Die VR-Bank Schweinfurt und die Raiffeisenbank Rhön-Grabfeld wollen sich im November zur VR-Bank Main-Rhön zusammenschließen. Nach einjährigen Sondierungsgesprächen haben jetzt die beiden Aufsichtsräte einstimmig grünes Licht für Fusionsgespräche gegeben.
Beide Partner sind etwa gleich groß und handeln aus einer Position der Stärke, wie die beiden Vorstandsvorsitzenden Frank Hefner (Schweinfurt) und Markus Merz (Bad Neustadt) in einem Online-Pressegespräch am Freitag betonten. Mit einer Bilanzsumme von 2,48 Milliarden Euro entsteht die zweitgrößte Genossenschaftsbank in Unterfranken. Nur Aschaffenburg ist größer. Das Gesamtkundenvolumen liegt bei 4,8 Milliarden Euro.
Mit der neuen Größe sehen sich die beiden Banker gut gerüstet für eine Zukunft, die nicht leichter werde. Geprägt sein werde diese Zukunft von der noch länger anhaltenden Niedrigzinspolitik, der verstärkten Digitalisierung und zunehmenden regulatorischen Anforderungen.
"Alle Banken kämpfen gegen den Verfall des Zinsertrags und unterliegen gleichzeitig einem erheblichen Wettbewerbsdruck auch aus ursprünglich bankfremden Branchen", betonte Hefner (50). "Steigende Kosten können durch die Bildung größerer und leistungsfähigere Betriebseinheiten und daraus resultierenden Synergieeffekte gedämpft werden."
Wie groß die neue VR-Bank wird
Beide Banken verfügten, wie Merz erklärte, über ein sehr gutes oder gutes Eigenkapital mit 145 Millionen (Rhön-Grabfeld) beziehungsweise 125 Millionen Euro. Am Filialnetz mit Geschäftsstellen, Beratungsagenturen und SB-Automaten werde sich nichts ändern.
Die Zahl der Mitarbeiter bleibt mit zusammen 408 ebenfalls unverändert. Hefner und Merz sind überzeugt, dass durch die Fusion noch attraktivere Arbeitsplätze entstehen und es gelingt, die Erwartungen der Kunden hinsichtlich eines stärker geforderten Beratungsangebots zu erfüllen.
Wo die Zentrale sein wird
Entstehen soll eine Flächenbank mit einer Süd-Nordausrichtung von rund 90 Kilometern (bis nach Thüringen), die das regional geprägte Filialnetz mit den Kundenanforderungen an eine digitale Abwicklung von Bankgeschäften verbindet. "Wir werden mit unseren Standorten weiterhin dezentral aufgestellt sein – mit persönlichem Service, qualifizierter Beratung und schnellen Entscheidungen, sagte Merz (51).
Aus steuerlichen Gründen ist Rhön-Grabfeld die übernehmende Bank. Rechtlich hat die neue Bank ihren Sitz in Schweinfurt als Oberzentrum. Verwaltet wird das Haus in den beiden Zentralen Bad Neustadt und Sennfeld (Lkr. Schweinfurt).
Wer die Chefs sein werden
Der fünfköpfige Vorstand wird von Hefner und Merz als Sprecher geführt. Weitere Vorstände sind Tobias Herzog, Michael Reif (beide Rhön-Grabfeld) und Markus Feser (Schweinfurt). Den 14-köpfigen Aufsichtsrat leiten Bernhard Kröner (Vorsitzender) und Peter Klett (Stellvertreter). Die neue VR-Bank hat nach eigenen Angaben 20 ständig besetzte Geschäftsstellen, 106 000 Kunden und 52 000 Mitglieder.
Fusionen von Genossenschaftsbanken haben in der Region in jüngster Zeit öfters Schlagzeilen verursacht. So entstand 2018 im Raum Volkach/Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) eine zusammengelegte VR-Bank. Für dieses Jahr wiederum ist ihr Zusammenschluss mit den Raiffeisenbanken Kitzinger Land sowie Frankenwinheim und Umgebung geplant. Oder im Main-Tauber-Kreis: Dort fusionierten im vergangenen Jahr die VR-Banken Tauberbischofsheim und Niederstetten.
(Mitarbeit: aug)