Für den schwedischen Investor EQT ist der Weg frei, die aufstrebende va-Q-tec AG zu übernehmen. Wie das Würzburger Unternehmen am späten Dienstagabend weiter mitteilte, habe der va-Q-tec-Vorstand eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Dass EQT die Übernahme anstrebt, war am Wochenende bekannt geworden.
Demnach will EQT 26 Euro pro va-Q-tec-Aktie zahlen, um am Ende eine Mehrheit an dem Isolierspezialisten von 62,5 Prozent zu bekommen. Die Übernahme soll 2023 wirksam werden.
EQT und va-Q-tec: Welche Rolle ein arabischer Staatsfonds spielt
Beteiligt daran ist den Angaben zufolge der Staatsfonds Mubadala in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der weltweit in Unternehmen investiert und damit eine wichtige Einnahmequelle für den Wüstenstaat ist. An der Spitze des Fonds steht Staatspräsident Scheich Mohamed bin Zayed Al Nahyan. Auch das Londoner Investmentunternehmen Cinven sei an der Übernahme von va-Q-tec beteiligt, heißt es in der Mitteilung vom Dienstag.
Diese Übernahme ist als Geflecht von Verbindungen zu verstehen, das die internationalen Geschäfte der Würzburger weiter beflügeln soll. So hat EQT mit Mubadala vor etwa einem halben Jahr das schwedische Unternehmen Envirotainer gekauft, das – ähnlich wie va-Q-tec – isolierte Spezialbehälter für den Transport von temperatursensiblen Gütern anbietet.
Warum va-Q-tec aufgespalten werden soll
Nach der Übernahme sollen Teile des Geschäfts von va-Q-tec mit Envirotainer zusammengelegt werden. Den Rest – darunter sogenannte Vakuum-Isolationspaneele als Dämmstoffe zum Beispiel für den Bau – werden die Würzburger laut Mitteilung unter dem neuen Namen "va-Q-tec 2.0" weiterhin eigenständig vermarkten.
Das 2001 gegründete Unternehmen im Stadtteil Dürrbachau hat 600 Beschäftigte und gewinne mit EQT einen "strategischen und finanzstarken Partner", der auf eine "langfristige Unternehmensentwicklung" aus sei, hieß es am Mittwoch weiter. EQT habe für Würzburg und Kölleda (Thüringen) als die beiden deutschen Standorte von va-Q-tec eine Bestandsgarantie und einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2024 zugesichert.
Wie viel die Übernahme durch EQT wohl wert ist
Der Mitteilung zufolge sind die Familien um die va-Q-tec-Gründer Joachim Kuhn und Roland Caps bereit, "den überwiegenden Teil" ihres 25,8-prozentigen Anteils am Unternehmen in die neue Firmenehe einzubringen. Das sei als finanzielles Investment der Gründerfamilie zu verstehen, um mit va-Q-tec weiterhin verbunden zu bleiben.
Gelingt die Übernahme, wollen die Schweden va-Q-tec von der Börse nehmen, wo die Aktien der Würzburger seit Ende September 2016 gehandelt werden. Der Börsengang brachte dem damals wie heute stark wachsenden Unternehmen neues Kapital.
Nachdem die Übernahmepläne von EQT bekannt geworden waren, machte der Aktienkurs von va-Q-tec einen Sprung von etwa 18 auf 25 Euro. Insider schätzen, dass der Verkauf von va-Q-tec an EQT 384 Millionen Euro wert ist.