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WÜRZBURG
va-Q-tec: So was hat in Mainfranken lange keiner gemacht
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:58 Uhr

Die Spannung steigt: An diesem Freitagmorgen wagt das Würzburger Unternehmen va-Q-tec einen in der Region fast beispiellosen Schritt – den Gang an die Börse. Um 9 Uhr wird damit in Frankfurt/Main der Handelstag eröffnet, zu erkennen am bekannten Läuten der Börsenglocke.

Wie berichtet, will vaQ-tec mit dem Börsengang sein Kapital deutlich aufstocken, um neue Kapazitäten und Standorte aufbauen zu können. 45 Millionen Euro will der Dämmstoffspezialist in die Kasse bekommen. Darüber hinaus sollen bis zu 39 Millionen Euro an Anteilseigner gehen, die jetzt schon Aktien von va-Q-tec besitzen.

Börsengang ist kompliziert

Es ist seit Jahren das erste Mal, dass ein Unternehmen aus Mainfranken an die Börse geht. Und das ist ein komplizierter und mit vielen Pflichten gepflasterter Weg: So ist Vorstandsvorsitzender Joachim Kuhn mit einem Team seit zwei Wochen in halb Europa unterwegs, um professionelle Anleger zur Zeichnung von va-Q-tec-Aktien zu bewegen.

Diese sogenannte Roadshow ist üblich und wichtig: Sie soll zeigen, ob es überhaupt genügend Nachfrage an den Wertpapieren gibt und ob der Börsengang deshalb gestartet werden kann.

Chef ist in halb Europa unterwegs

ya-Q-tec-Chef Kuhn hat in dieser Hinsicht keine Bedenken: „Wir stoßen auf wahnsinnig viel Interesse“, sagte er auf Anfrage am Mittwoch aus Paris, wo er im Rahmen der Roadshow einen Termin hatte. Allerdings sei er „ziemlich müde“, weil er in den vergangenen zwei Wochen fast jeden Tag einen anderen Termin in London, Helsinki, Kopenhagen, Amsterdam, Frankfurt/Main und anderen großen Städten gehabt habe.

„Wir stoßen auf wahnsinnig viel Interesse.“

Zur Börseneröffnung am Freitag wird der Physiker nach eigenen Worten mit 85 va-Q-tec-Mitarbeitern in Frankfurt erscheinen. Gefeiert werde dann voraussichtlich in der kommenden Woche in der Firmenzentrale in Würzburg.

An diesem Donnerstag endet die Zeichnungsfrist für die neuen va-Q-tec-Aktien, die bis dahin für 11,20 bis 13,40 Euro angeboten worden sind. va-Q-tec sieht sich als Technologieführer im Bereich der thermischen Isolation, hat 261 Mitarbeiter in fünf Niederlassungen in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. 2015 machte va-Q-tec einen Umsatz von 22,5 Millionen Euro (2014: 18,3). Wichtiger Geschäftszweig ist die Vermietung von Thermoboxen, zum Beispiel an Spediteure und für die Luftfracht.

va-Q-tec wurde 2001 gegründet

Kuhn und der heutige Entwicklungsvorstand Roland Caps hatten das Unternehmen aus dem Würzburger Zentrum für angewandte Energieforschung herausgegründet, einer stark mit der Uni zusammenarbeitenden Einrichtung. Die beiden Forscher waren schon damals auf die Entwicklung neuer Dämmstoffe spezialisiert gewesen.

Mit Dämmplatten und isolierten Transportboxen vor allem für die Pharmaindustrie hatte va-Q-tec schnell Erfolg. 2002 bekam die Firma den Bayerischen Energiepreis.

Vor einem Jahr sei dann die Entscheidung gefallen, an die Börse zu gehen, erinnert sich Vorstandschef Kuhn. Ein Schritt mit Risiko: Der Handel bringt es mit sich, dass Aktienwerte dauerhaft in den Keller rutschen können. „Davon gehen wir nicht aus, weil wir eine große Zukunft vor uns haben“, zeigte sich Kuhn am Mittwoch zuversichtlich. Der Börsengang solle auch dazu dienen, va-Q-tec international noch bekannter zu machen.

 
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