Der Bürgermeister, der Pfarrer, der Lehrer und manchmal auch der Herr Sparkassendirektor: Das waren früher in den Dörfern die allgemein geachteten Autoritäten. Diese Zeit ist längst vorbei. Die Sparkasse Mainfranken hat mit der angekündigten Schließung von nahezu 30 Außenstellen ihre Landkarte mit einem Donnerschlag aufgeräumt - und verschärft damit auf dem flachen Land die Tristesse der Infrastruktur. Wo Bäcker, Metzger, Schuhmacher und eben Banken fehlen, tun sich gerade ältere Menschen zunehmend im Alltag schwer.
Die Sparkasse ist kein Unternehmen - und muss doch auf Kennzahlen achten. Wenn die Einnahmen sinken, die Kosten steigen und das Online-Banking den kleinen Bankschaltern in der Provinz das Wasser abgegraben hat, sind Schließungen die logische Folge. Was die Würzburger jetzt tun ist ungewöhnlich heftig zwar - aber geschieht nicht zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal. Es ist zu erwarten, dass andere Sparkassen nachziehen.
Ausgerechnet sie. War das rote "S" doch bislang breit gestreut in der Provinz und Zeichen für Volksnähe. Aber Nostalgie à la Herr Sparkassendirektor ist eben kein Erfolgsmodell.