
Vor wenigen Tagen wurde der Medienunternehmer Klaus D. Mapara zum neuen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt gewählt. Im Interview sagt er, was er bewegen will. Und er verrät das Motto seiner Präsidentschaft.
Fast keine Arbeitslosigkeit, die Konjunktur brummt: Was sind die größten Herausforderungen für Mainfrankens Wirtschaft?
Klaus D. Mapara: In der Tat sieht vordergründig alles schön und gut aus. Aber unsere Aufgabe als IHK ist es, auch nach vorne zu schauen. Neben den bekannten Risiken der Weltwirtschaft sehe ich zwei Dinge, die eine große Rolle spielen. Zum einen das Thema Fachkräfte: Da laufen wir in ein echtes Problem. Das andere: Bildung und Technologie. Da sind wir in der Region gut aufgestellt, aber wir müssen trotzdem mehr machen.
Was genau?
Mapara: Da geht es um Spitzentechnologie. Wenn wir zum Beispiel zum Mond schauen, ist klar, dass auf seiner Rückseite die Chinesen rumfahren. Das ist schön – aber warum tun wir Europäer das nicht?
Sie sprechen die Raumfahrt an.
Mapara: Ja. Ich meine damit Spitzentechnologie und technische Großprojekte ganz allgemein.
Bleiben wir beim Fachkräftemangel in der Region, einem Dauerthema. Gibt es für Sie die Lösung schlechthin?
Mapara: Nein. Es ist, wie ein dickes Brett bohren. Man muss also Schritt für Schritt aus dem Bestand der Mitarbeiter herausfinden, wer gefördert werden kann und will. Das ist eine Fleißarbeit. Früher kamen die Talente mehr oder weniger automatisch, heute muss man dreimal nachfragen. Die Talente gibt es immer noch, aber sie zu fördern, bedeutet mehr Arbeit für die Unternehmen und für die IHK, die das in der Fläche unterstützen muss.
Wenn Mainfranken nicht ausreichend Fachkräfte hat, kann man ja in der Nachbarschaft suchen. Können Sie sich als IHK-Präsident vorstellen, etwa im Raum Frankfurt oder Nürnberg die Werbetrommel zu rühren?
Mapara: Bei Krick machen wir das. Wir haben eine Niederlassung in Hamburg und einen Zugang zum norddeutschen Arbeitsmarkt. Interessanterweise gelingt es uns, Bewerber aus dem Norden zu uns nach Mainfranken zu holen.
Und wie beurteilen Sie das nun als IHK-Präsident?
Mapara: Was für ein Unternehmen gut ist, kann natürlich nicht automatisch Politik der Kammer sein. Da sollte man eher auf langfristige Mittel setzen. Also: Wie können wir das Thema Weiterbildung innerhalb der Region fördern? Wie können wir die Region attraktiver machen? Da können wir als IHK unseren Beitrag leisten.
Beispiel?
Mapara: Es geht um die Fragen: Wie ist die Stadt? Wie ist die Wohnsituation? Wichtige Themen. Wie ist die Schulsituation für Kinder? Ist Würzburg als Standort auch für Ehepartner interessant? Wenn wir heute eine gute Führungskraft nach Würzburg holen, dann können wir nicht davon ausgehen, dass die Partnerin oder der Partner nicht berufstätig sind. Das heißt, auch sie müssen beruflich adäquat versorgt werden. Da müssen wir mit den Firmen reden, müssen ein Netzwerk bauen.
Was werden Sie an Ihrem ersten offiziellen Tag als IHK-Präsident machen?
Mapara: Mein Ziel ist, in den ersten Tagen alle Mitarbeiter kennenzulernen. Obwohl ich ja durch meine bisherige Tätigkeit bei der IHK schon viele kenne, gehe ich jetzt gerne nochmal aktiv auf sie zu.
Als Chef von Krick und der iWelt AG unterstelle ich Ihnen, dass der IHK-Präsident Mapara die Digitalisierung in besonderer Weise auf dem Schirm hat.
Mapara: Zu 100 Prozent. Da ist zum einen das Thema, wie Unternehmen ihre Abläufe schneller und digitaler – und damit besser - machen können. Stichwort E-Commerce. Zum anderen geht es um die technische Infrastruktur: Da geht es dann einerseits um Fragen wie Firmenansiedlungen, Industrie 4.0 oder um flexible Arbeitsmodelle wie Home Office. Andererseits darf es nicht sein, dass auf der Fahrt von Eibelstadt nach Lindelbach die Handyverbindung weg ist.
Die IHK ist ja aber kein Mobilfunknetz-Betreiber. Was genau ist für sie zu tun?
Mapara: Wir können hier nur der Politik diese Probleme ganz deutlich machen. Im März haben wir die bayerische Digitalisierungsministerin Judith Gerlach zu Gast in der Vollversammlung. Da werden wir genau solche Dinge adressieren. Es geht letztlich nur über die Politik. Da müssen wir einen langen Atem haben.
Haben Sie sich für das Ehrenamt des IHK-Präsidenten beworben?
Mapara: Nein. Ich engagiere mich gerne für Dinge, die mir wichtig sind. Insofern musste man mich nicht überreden. Aber beworben habe ich mich nicht.
Als IHK-Präsident haben Sie viele repräsentative Pflichten, müssen oft Reden halten. Ist das Ihr Ding?
Mapara: Wenn Sie mich so direkt fragen: nicht zwingend. Ich übernehme das aber gerne, wenn es darum geht, Flagge zu zeigen. Wenn es auch um den Draht zur Politik geht, ist mir das ein großes Anliegen.
Sind Sie in dieser Hinsicht gut vernetzt?
Mapara: Durchaus. Aber durch das Amt des IHK-Präsidenten erhält man einen ganz anderen Zugang. Und da muss man präsent sein.
Wie lautet Ihr Motto als Präsident?
Mapara: "Gemeinsam". In Zeiten ökologischer, politischer und technologischer Herausforderungen kommen wir nicht weiter, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht.
In der IHK in Würzburg hat der Präsident ein eigenes, gut ausgestattetes Zimmer. Werden Sie es nutzen?
Mapara: Ich glaube nicht. Ich habe in meinem Unternehmen natürlich auch ein Büro. Aber ich bin sehr viel im Haus unterwegs. Deswegen werde ich mich in der IHK eher nicht in das Präsidentenzimmer zurückziehen.
Ihr Vorname lautet Klaus D. Mapara. Für was steht das D?
Mapara: Für D wie Dinkar. Das ist ein indischer Name und bedeutet Sonne. Mein Vater stammte aus Indien, daher dieser Name.
Legen Sie im Alltag Wert auf das "D." im Namen?
Mapara: Es gehört einfach dazu. Ich bin aber nicht böse, wenn es vergessen wird.
Na ja, Sie könnten ja auch sagen: Ich heiße Klaus-Dinkar und nicht Klaus D.
Mapara: Es ist einfach kürzer. Ich habe viel in den USA zu tun. Und da haben die Formulare oft nicht genügend Felder für lange Vornamen. So hat sich das alles ergeben.
Sie haben auch einen Doktortitel. Legen Sie Wert darauf, mit "Doktor" angesprochen zu werden?
Mapara: Nein.