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Schweinfurt/Eltmann
Schaeffler baut Stellen ab: Schweinfurt und Eltmann betroffen
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will 4400 weitere Stellen streichen. Auch die unterfränkischen Standorte Schweinfurt und Eltmann sind davon betroffen.
Der Eingangsbereich am Hauptsitz von Schaeffler in Herzogenaurach: Der Automobil- und Industriezulieferer will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Der Eingangsbereich am Hauptsitz von Schaeffler in Herzogenaurach: Der Automobil- und Industriezulieferer will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4400 weitere Stellen in Deutschland und Europa ...
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:39 Uhr

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der anhaltenden Krise in der Automobilindustrie 4400 weitere Stellen abbauen. Davon betroffen seien zwölf Standorte in Deutschland, teilte Schaeffler am Mittwoch mit.

Neben den großen Standorten in Herzogenaurach, Schweinfurt, Bühl, Höchstadt und Homburg sind laut Schaeffler vor allem "Standorte mit einem technologisch auslaufenden Produktportfolio oder kleinteiligen Werksstrukturen betroffen". Zu letzteren gehören unter anderem die Standorte Wuppertal, Luckenwalde und Eltmann (Lkr. Haßberge).

Der Konzern will Überkapazitäten abbauen, seine europäischen Standorte, vor allem in Deutschland, festigen sowie seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und Kompetenzen an ausgewählten Standorten bündeln. Schaeffler will dadurch rund 250 bis 300 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Dem stehen Aufwendungen von rund 700 Millionen Euro gegenüber.

Produktion wird von Eltmann nach Schweinfurt verlagert

Die Produktion in Eltmann wird laut Mitteilung nach Schweinfurt verlagert. Der "überwiegende Anteil" der zuletzt rund 500 Arbeitsplätze soll dadurch "in geographischer Nähe" erhalten bleiben. "Bereits heute produziert Eltmann im Wesentlichen für den Standort Schweinfurt, so dass es sich faktisch um eine Integration der Produktion handelt", heißt es weiter.

Zudem sei vorgesehen, die Verwaltung der Zentralfunktionen und der drei Konzernsparten zu verkleinern. Davon sei auch der Standort Schweinfurt betroffen. 

Genauere Angaben zu den Plänen für die genannten Standorte würden in lokalen Mitarbeiterversammlungen vorgestellt. Ergebnisse könnten aber erst nach dem Abschluss der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern bekannt gegeben werden.

Was Schaeffler am Standort in Schweinfurt plant

Ebenso fasst Schaeffler laut Pressemitteilung Technologie- und Produktionsbereiche in Herzogenaurach, Höchstadt, Bühl und Schweinfurt zusammen. Am Hauptsitz in Herzogenaurach werde ein Zentrallabor aufgebaut und ein Kompetenzzentrum für Wasserstofftechnologie angesiedelt. Höchstadt erhalte ein Zentrum für den Werkzeugbau, das die vorhandenen Kapazitäten aus Herzogenaurach übernehme. Im Gegenzug würden die Aktivitäten der Industriesparte von Höchstadt nach Schweinfurt verlagert.

Höchstadt werde somit zum reinen Automobilstandort und Schweinfurt als Sitz der Industriesparte gestärkt. Dort werden, den Konzernangaben zufolge, die Bereiche Robotik und Aerospace-Spezialprodukte ausgebaut, das Aus- und Weiterbildungszentrum erweitert und "ein Innovationszentrum für Industrie-4.0-Themen" errichtet.

Schaeffler, einer der größten deutschen Zulieferer vor allem für die angeschlagene Automobilbranche, hat bereits in den vergangenen Jahren mehr als 8000 Stellen abgebaut. Von Ende 2018 bis Juni 2020 verringerte sich die Anzahl der Beschäftigten um rund neun Prozent auf 84 200.

Schaeffler will den Strukturwandel aktiv angehen

"Trotz einer Belebung der Nachfrage in allen drei Sparten und vier Regionen in den letzten Monaten bleibt die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die daraus resultierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hoch", heißt es in der Mitteilung. 

Der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld hatte zuletzt noch betont, der Konzern sei bisher relativ gut durch die Corona-Krise gekommen. "Wir stehen in einem Strukturwandel, den wir aktiv angehen müssen", wird Rosenfeld nun in Agenturberichten zitiert.

Die Nachricht aus Herzogenaurach kam nur einen Tag nach einem "Autogipfel" in Berlin, bei dem Bundesregierung und Industrie über Maßnahmen zur Stärkung der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in Deutschland beraten hatten.

 
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