
Einige Monate war es still um den Spitzenposten bei s.Oliver gewesen, jetzt gibt es wieder Unruhe. Wie das "Handelsblatt" berichtet, soll Claus-Dietrich Lahrs die Leitung der Geschäftsführung des Modekonzerns in Rottendorf bei Würzburg übernehmen. Auf diesem Stuhl sitzt derzeit Konzerngründer Bernd Freier mehr oder weniger vorübergehend, nachdem es in jüngster Vergangenheit einige Wechsel in der jetzt sechsköpfigen s.Oliver-Führungsriege gegeben hatte.
Käme Lahrs nach Rottendorf, wäre das auch als langfristiger Stabwechsel zu interpretieren. Denn Freier wird bald 73 Jahre, über seine Nachfolge wird deshalb schon länger spekuliert. Doch sie bleibt nach wie vor unklar: Wie schon bei ähnlichen Anfragen schweigt s.Oliver auch zum Fall Lahrs beharrlich. "Wie gehabt: Zu Personalspekulationen äußern wir uns nicht", kommentierte s.Oliver-Sprecherin Verena Väth am Freitag den "Handelsblatt"-Bericht.
Wer Lahrs ist
Der 56 Jahre alte Lahrs war von 2008 bis Februar 2016 Vorstandsvorsitzender des baden-württembergischen Modehändlers Hugo Boss gewesen. Dann ging er zu Bottega Veneta nach Italien, einem auf Edelmode ausgerichteten Unternehmen. Das "Handelsblatt" sieht darin einen Spagat: s.Oliver müsse sich im mittleren Modesegment behaupten, hole jetzt aber ausgerechnet einen Chef fürs Edle.
Gibt Freier die Führung an Lahrs ab, hätte der Zeitpunkt großen symbolischen Charakter: s.Oliver wird heuer 50 Jahre alt. Der Konzern hat heute nach eigenen Angaben 6400 Mitarbeiter und weltweit 9200 Verkaufsstellen. Der Umsatz lag zuletzt bei 1,6 Milliarden Euro.