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Würzburg/Schweinfurt
Pleiten wegen Corona: Dickes Ende in Mainfranken kommt noch
Die Corona-Krise könnte massenweise Firmen in die Insolvenz treiben – auch in Mainfranken. Noch ist das nicht so. Experten sagen, wann das Schlimmste zu erwarten ist.
So wie hier in Stuttgart sind viele Geschäfte in Deutschland wegen der Corona-Krise in Existenznot geraten. In Mainfranken wie im Rest der Republik explodiert die Zahl der Firmenpleiten aber nicht – noch nicht.
Foto: Marijan Murat, dpa | So wie hier in Stuttgart sind viele Geschäfte in Deutschland wegen der Corona-Krise in Existenznot geraten. In Mainfranken wie im Rest der Republik explodiert die Zahl der Firmenpleiten aber nicht – noch nicht.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 11.02.2024 04:09 Uhr

Die Vollbremsung für die Wirtschaft wegen der Corona-Pandemie lässt die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland bislang nicht explodieren. Ähnlich sieht das in Mainfranken aus. Doch Experten gehen davon aus, dass das dicke Ende im Spätsommer kommt.

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts nahm die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren im März 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,6 Prozent zu. Im April sei die Zahl der eröffneten Verfahren dagegen deutlich um 13,4 Prozent gesunken, teilte die Wiesbadener Behörde am Montag mit.

Wie die Insolvenzlage in Mainfranken ist

Wie das Amtsgericht Würzburg am Montag auf Anfrage mitteilte, lagen für Februar, März und April 54 Insolvenzanträge von Unternehmen vor, 28 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahlen beziehen sich auf die Stadt Würzburg sowie die Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart.

Kaum anders ist die Lage im Rest Mainfrankens. Das Amtsgericht Schweinfurt hat für Februar, März und April zusammen 27 gewerbliche Insolvenzanträge registriert. Vor einem Jahr waren es 36. Die Corona-Krise wirft laut Gerichtssprecherin Kerstin Leitsch in dieser Hinsicht also keine Wellen – noch nicht.

Warum es noch keine Pleitewelle gibt

Ähnlich sieht das Richter Jürgen Reiher vom Amtsgericht in Würzburg. Entscheidend sei für Unternehmen, dass wegen der Corona-Krise die Pflicht zum Insolvenzantrag binnen drei Wochen bis Ende September ausgesetzt worden ist. Damit soll nach Angaben des Bundesjustizministeriums vermieden werden, dass Betriebe nur deswegen in die Pleite rutschen, weil ihr Antrag auf Liquiditätshilfe nicht rechtzeitig bearbeitet werden konnte.

Auch der Chef des Inkasso- und Beratungsunternehmens Creditreform in Würzburg, Raymond Polyak, rechnet erst in einigen Monaten mit einer Verschärfung der Lage. Wie er kürzlich in einem Interview mit dieser Redaktion sagte, werde es in der Region bei den Firmeninsolvenzen wahrscheinlich "in diesem Herbst einen extremen Anstieg" geben – vor allem in der Gastronomie, Hotellerie und im Einzelhandel.

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Ähnlich interpretiert das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die Lage im Land. "Die durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung verursachte wirtschaftliche Krise spiegelt sich im März und April nicht in einem Anstieg der eröffneten Insolvenzverfahren", hieß es am Montag. Die Statistiker rechnen nicht damit, dass sich die amtlichen Zahlen, die das Bundesamt jeweils etwa zwei Monate später veröffentlicht, deutlich von den vorläufigen Angaben unterscheiden werden.

Mit Informationen von dpa

 
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