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Randersacker/Marktheidenfeld
Niedriger Ölpreis: Was das für Kunden in Mainfranken heißt
Der Ölpreis ist im Keller. Was Verbraucher in Mainfranken freuen dürfte: Heizöl und Sprit sind so günstig wie lange nicht. Die Händler sind im Stress. Wozu das führt.
Billig zu haben: Die Nachfrage nach Heizöl ist in Mainfranken derzeit enorm. Die Händler haben alle Hände voll zu tun.
Foto: Patrick Pleul, dpa | Billig zu haben: Die Nachfrage nach Heizöl ist in Mainfranken derzeit enorm. Die Händler haben alle Hände voll zu tun.
Corbinian Wildmeister
 und  Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:35 Uhr

Es ist eine der Top-Schlagzeilen der vergangenen Tage. Rohöl ist extrem billig, Händler bekommen beim Kauf mitunter sogar Geld heraus: Zum Wochenstart war der Preis auf amerikanisches Öl unter die Nulllinie gefallen. Es war das erste Mal überhaupt, dass der Preis der US-Sorte WTI negativ war.

Auch der Preis für europäisches Öl litt. Am Mittwoch fiel er bis auf 15,98 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 1999. Diese Talfahrt wirft Wellen bis Mainfranken. Wenngleich Heizöl derzeit extrem gefragt ist, sieht die Lage an den Tankstellen anders aus.

Wer beispielsweise gerade Heizöl kaufen will, kann von der Situation profitieren. "Wir haben eine riesige Nachfrage. Das Öl ist so günstig wie schon seit vielen Jahren nicht mehr", sagt Peter Gensheimer, Seniorchef von Gensheimer Heizöl in Randersacker (Lkr. Würzburg). Sein Unternehmen sei "monatelang ausgebucht". Probleme, den vielen Bestellungen nachzukommen, habe er nicht. Zwar müssen die Kunden etwas warten, man werde sie aber innerhalb der nächsten Wochen beliefern. Bis zum Winter bekomme auch dieses Jahr jeder seinen Tank voll, so Gensheimer. 

Kunden rufen täglich wegen der Preise an

Von einer "enormen Nachfrage" in den vergangenen vier Wochen berichtet auch Jutta Leitherer, Geschäftsführerin des Heizölhandels Zügel in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart). "Es ist nur die Frage, wie lange das anhält. Ich befürchte, dass im Sommer die meisten Leute eingedeckt sein werden und dann die Flaute kommt." Nur weil die Preise niedrig seien, werde nicht mehr Heizöl verbraucht. Das Geschäft verlagere sich lediglich. Einige Kunden riefen derzeit täglich an, um Preise zu erfragen, sagt Leitherer. "Fast so, als würden sie an der Börse spekulieren."

Im November verkaufte die Firma Zügel 100 Liter Heizöl noch für rund 57 Euro bei der Abnahme von 3000 Litern. Am Mittwoch waren es laut Geschäftsführerin Leitherer nur noch etwa 39 Euro. Die Wartezeiten für Kunden seien entsprechend lang: Zwischen vier und sechs Wochen dauere es derzeit, bis sie an ihr Heizöl kommen, so Leitherer. Ob die Preise in den kommenden Wochen noch weiter fallen, könne sie nicht voraussagen. Das sei, als würde man in eine Glaskugel schauen.

Wie Lage an den Tankstellen ist

Auch die Autofahrer in Mainfranken reiben sich zurzeit die Augen, wenn sie auf die Preistafeln der Tankstellen schauen. Seit Jahren sind Benzin und Diesel nicht so billig gewesen wie in diesen Tagen. Um 1,10 Euro pro Liter Super (E5) und 1,04 Euro beim Diesel waren es am Donnerstagnachmittag im Raum Würzburg.

Doch glaubt man Hans Beyer in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg), dann haben die Tankstellenbetreiber nichts von der aktuellen Lage. Wegen der niedrigen Preise "wird nicht mehr als sonst getankt", sagt er. Grund: In Folge der Corona-Einschränkungen seien schlicht und einfach weniger Autos unterwegs. Beyer führt eine Agip-Tankstelle an der Bundesstraße 13.

Tankstellenbetreiber: "Sprit wird den Leuten nachgeschmissen"

Seine Einschätzung der Lage: "Der Sprit wird den Leuten gerade nachgeschmissen." Denn es sei zu bedenken, dass im Preis von 1,08 Euro für Benzin etwa ein Euro Steuer sei. Für Beyer ist die Situation besonders bitter: Dauerbaustellen auf der B13 mit teilweisen Sperrungen hatten in den vergangenen Jahren sein Geschäft deutlich gedrückt.

Eine gute Nachricht ist der niedrige Ölpreis für die Landwirte. Denn er führt nach Darstellung des bundesweiten Branchendienstes "Agrarheute" dazu, dass sich neben Diesel für die Landmaschinen auch Mineraldünger und andere Betriebsmittel verbilligen. Deren Herstellung sei sehr energieaufwendig.

Mit Informationen von dpa

 
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