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Würzburg
Mobile Media Day 2018: Siegeszug der mobilen Bildschirme
Ohne Smartphone geht oft nichts mehr. Das wurde beim Mobile Media Day klar. Experten diskutierten, was das für die Medienbranche heißt- in Zukunft, aber auch schon heute.
Beim Mobile Media Day 2018 im Würzburger Vogel Convention Center wurde über die Zukunft der Medienbranche diskutiert.
Foto: Nicolas Bettinger | Beim Mobile Media Day 2018 im Würzburger Vogel Convention Center wurde über die Zukunft der Medienbranche diskutiert.
Katrin Amling
 und  Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:12 Uhr

„Das Smartphone wurde zum essentiellen Bestandteil des Lebens." Mit diesen Worten begrüßte Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, die Besucher des Mobile Media Days. Bis zu 100 Mal täglich schauen wir durchschnittlich auf unser Handy. Nicht nur um auf die Uhr zu blicken, eine Nachricht zu versenden oder ein Plätzchenrezept zu suchen. Viele digitale Angebote werden in der Darstellung deshalb für den Smartphone-Bildschirm optimiert.

Wie können  sich Medienunternehmen in den neuen Kanälen erfolgreich positionieren? Und wie kann die Selbstverständlichkeit genutzt werden, die junge Menschen im Umgang mit den mobilen Angeboten haben? Diese Fragen wurden beim sechsten Mobile Media Day im Würzburger Vogel Convention Center diskutiert. Dazu kamen Experten, Unternehmer und Medienschaffende unter dem Motto "Von Mobile First zu Mobile Only" zusammen.

Per QR-Code auf dem Smartphone können sich Besucher hier einen Cocktail mixen lassen.
Foto: Nicolas Bettinger | Per QR-Code auf dem Smartphone können sich Besucher hier einen Cocktail mixen lassen.

Ein "Internet im Internet"

Im Eröffnungsvortrag sprach der Journalist Martin Fehrensen, der bereits für das ZDF und den Spiegel gearbeitet hat, vor einem Großteil der rund 1000 angemeldeten Teilnehmern über Chancen und Risiken der mobilen Nutzung für die Medienbranche. "Heute nutzen wir das Internet mehrheitlich über Apps, also über ein Internet im Internet", so Fehrensen. Dadurch ändere sich die Interaktion zwischen Nutzern und Anbietern. Das Internet sei dadurch nicht mehr so frei.

"Vor kurzem haben die Menschen noch aktiv nach Inhalten gesucht. Heute bekommt der Nutzer Inhalte über Apps zugespielt", sagt er und verweist dabei auf unterschiedliche Kanäle wie Youtube, Snapchat, Instagram, Whatsapp oder Facebook. Medienschaffende müssten sich heute deutlich differenzierter auf ihre jeweilige Zielgruppe einstellen und sich den besagten Kanälen anpassen. Beispielsweise müssten Videoformate geändert werden, da viele Nutzer ihr "Handy sehr ungerne ins Querformat drehen" wollen, so Fehrensen.

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Gutes Verhalten sorgt für ein gutes Ranking

Ein weiteres Thema des Fachkongresses war das chinesische Social Score System. Darüber sprach Doris Fischer, Professorin für China Business and Economics der Universität Würzburg. Das System zur Bewertung von schlechtem, aber auch gutem Verhalten wird von der chinesischen Regierung permanent weiterentwickelt. "In China gab es nie ein System zur Einstufung von Kreditwürdigkeit wie die Schufa bei uns", erläuterte Fischer die Hintergründe. Deshalb stünden viele Chinesen einem solchem Rating positiv gegenüber.

Ein weiterer Grund, das System einzuführen: Die Sozialisierung der Chinesen ist sehr unterschiedlich. "Viele sind in den letzten Jahren schnell zu viel Geld gekommen, wissen aber noch nicht wirklich, wie sie sich in der modernen Welt verhalten sollten", sagte Fischer. Denn auch das Verhalten von Individuen wird bewertet. "Doch auch hier sehen viele Vorteile, da es Anreize gibt, sich gut zu verhalten, um so bessere Konditionen beispielsweise bei Verträgen zu bekommen", so die China-Expertin. Aus Sicht der chinesischen Regierung sei das Ganze ein riesiges Experiment.

Format der Stunde: Stories

"Mit das erfolgreichste Format der Stunde sind die Stories", sagte Benjamin Ranft vom Start-up Cutnut. Unter Storys versteht man Fotos oder Video-Clips, die vor allem auf den sozialen Netzwerken Instagram und Snapchat für meist 24 Stunden zu sehen sind. Ein charakteristisches Merkmal: Sie sind im Hochformat gehalten. Nutzer müssen ihre Smartphones also beim Ansehen nicht drehen. Das Unternehmen Cutnut bietet ein Tool, mit dem man Stories für alle Formate erstellen kann. "In den USA und China sind Stories schon ein wichtiges Marketing-Instrument", so Ranft. Er sei sich sehr sicher, dass das auch bei uns in den nächsten Jahren so kommen werde.

Gründerthemen in der Start-up-City

Weitere Themen des Fachkongresses waren die smarte Mediennutzung zum Beispiel durch den Einsatz von Sprachsteuerung, was die Blockchain-Technologie für den Journalismus bedeutet und wie wichtig Storytelling ist, also der Einsatz von multimedial aufbereiteten Geschichten. Neben den Vorträgen und Infoständen in der Messehalle fand parallel zum Kongress auch die sogenannte Start-up-City statt. Dort trafen sich Unternehmensgründer, um über Themen wie der richtigen Vertriebsstrategie für Start-ups oder dem Geheimnis um das erfolgreiche Scheitern zu diskutieren.

Vom Mobile Media Day gab es einen Live-Blog, den Sie hier nachlesen können: Der Mobile Media Day 2018

Und so lief der Mobile Media Day 2017.

 
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