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Würzburg/Schweinfurt
Mehr als 1000 Lehrstellen in Unterfranken unbesetzt
Am 1. September beginnt traditionell das Ausbildungsjahr. Was die Lage auf dem Lehrstellenmarkt angeht, herrscht in Unterfranken Licht und Schatten.
Viele Lehrlinge starten bald in die Ausbildung. Wer bis jetzt keine Lehrstelle gefunden hat, muss nicht aufgeben: In Unterfranken sind allein im Handwerk noch 1000 Azubi-Jobs zu haben.
Foto: Symbolbild: Getty Images | Viele Lehrlinge starten bald in die Ausbildung. Wer bis jetzt keine Lehrstelle gefunden hat, muss nicht aufgeben: In Unterfranken sind allein im Handwerk noch 1000 Azubi-Jobs zu haben.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:42 Uhr

Traditionell beginnen am 1. September viele Berufsausbildungen. In Unterfranken gibt es zu diesem Termin Licht und Schatten: Zum einen ist die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge zum Beispiel im Handwerk so groß wie seit sieben Jahren nicht, zum anderen sind dort immer noch etwa 1000 Lehrstellen nicht besetzt.

„Auch weiterhin haben Bewerber beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz“, wird Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul in einer Mitteilung der Handwerkskammer für Unterfranken zitiert. 2426 junge Menschen entschieden sich demnach heuer für eine Ausbildung im Handwerk, das sind 2,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Diese Zahl ist nach Angaben der Kammer in Würzburg seit 2013 permanent gestiegen. „Diese stabile Entwicklung freut uns sehr", so Paul.

Inwiefern der Fachkräftemangel eine Rolle spielt

Der Wermutstropfen sind die 1000 freien Azubi-Stellen. Diese Zahl war in der jüngsten Vergangenheit im Handwerk ähnlich hoch und schmerzt viele Betriebe. Denn finden sie keinen Nachwuchs, verschärft das mittelfristig ihren Fachkräftemangel.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt meldet 344 offene Lehrstellen. Dem stehen 3314 neue Verträge gegenüber, laut IHK ein Minus von fünf Prozent gegenüber 2018. Den positiven Trend vom vergangenen Jahr "können wir dieses Jahr nicht mehr halten“, analysiert der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard. Der Bedarf an Fach- und Nachwuchskräften sei nach wie vor um ein Vielfaches höher als tatsächlich zur Verfügung stehen. „Das stellt die Betriebe vor große Herausforderungen.“

Bei welchen Berufen das Minus am größten ist

Am gravierendsten ist der Rückgang bei neuen Lehrverträgen laut IHK im Verkehrs- und Transportgewerbe (minus 36 Prozent) sowie bei den Fachkräften für Lagerlogistik (minus 21 Prozent). Beliebteste Ausbildungsberufe im IHK-Bereich sind Verkäufer, im Handwerk Mechatroniker.

Was den Lehrlingsmangel angeht, ist offenbar nicht mit einer Linderung in den kommenden Jahren zu rechnen. Denn die Zahl der Schüler werde zurückgehen, behauptet die Handwerkskammer unter Berufung auf das bayerische Kultusministerium. Weniger Schüler bedeutet: weniger potenzielle Auszubildende. Die Handwerkskammer will deshalb unter anderem verstärkt an Schulen für eine Lehre werben.

Lob, was die Integration von Flüchtlingen betrifft

Einen Lichtblick sehen beide Kammern, was die Einbindung von Flüchtlingen ins Berufsleben angeht. So nehmen im IHK-Bereich 84 von ihnen in der kommenden Woche eine Ausbildung auf, im Handwerk sind es 157. Über alle Lehrjahre hinweg melden beide Kammern 621 Flüchtlinge, die sich derzeit ausbilden lassen. Die Unternehmen leisteten hier einen wichtigen Beitrag zur Integration dieser Menschen, loben IHK und Handwerkskammern in ihren Mitteilungen.

Nach Angaben von IHK und Handwerkskammer können sich Interessierte auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart am 1. September für eine Lehrstelle bewerben. Beide Kammern haben im Internet eine "Lehrstellenbörse" eingerichtet, die auch via App zu erreichen ist. Die Handwerkskammer ist zudem über eine "Ausbildungshotline" unter Telefon (0931) 3 09 08-3333 zu erreichen.

 
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