Corona – jetzt erst recht: In diesem Sinne wird am 25. September die neuntägige Mainfranken-Messe in Würzburg starten. Sie gilt alle zwei Jahre als eines der wirtschaftlichen Höhepunkte in der Region, ist heuer wegen der Pandemie aber deutlich kleiner: 290 Aussteller wird es geben, etwa halb so viele wie in den vorherigen Ausgaben.
Geändert hat sich zudem die Struktur der Schau: Die elf Hallen sind zum Teil deutlich größer, sodass nach Angaben der Nürnberger Messegesellschaft AFAG Themen wie Bau, Freizeit, Mode, Küche/Haushalt oder Wohnen/Garten jeweils zusammengefasst werden konnten und nicht wie früher üblich über mehrere Hallen verteilt sind. Hinzu kommt zum ersten Mal ein "Sommergarten" als zentraler Ort für Speis und Trank.
Warum die Veranstalter an der Mainfranken-Messe festhalten
Wie AFAG-Chef Thilo Könicke bei einem Pressegespräch am Donnerstag mit Blick auf die coronabedingten Einschränkungen betonte, "haben wir nie daran gezweifelt, dass wir in Würzburg eine Messe durchführen". Es gehe seinem Unternehmen weniger darum, mit der anstehenden Veranstaltung einen wirtschaftlichen Erfolg einzufahren, sondern mehr um das Grundsätzliche. Die Mainfranken-Messe sei schlicht und einfach ein Muss.
In diese Kerbe schlug am Donnerstag Würzburgs dritte Bürgermeisterin Judith Jörg: "Wir trauen uns das." Die Stadt ist Trägerin der Messe, die laut Jörg eine der ersten ihrer Art in Bayern ist, die nach den Lockdowns wieder auflebt.
Diese Lockdowns hatte AFAG-Co-Chef Henning Könicke im Februar in einem offenen Brief an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder noch als "Totengräber der Messelandschaft" bezeichnet. Nachdem die Staatsregierung zum 1. September den Betrieb von Messen wieder erlaubt hat, stellte Könicke am Donnerstag die Botschaft der Mainfranken-Messe in den Vordergrund: "Wir wollen ein Stück Normalität zurückbringen."
Bezirk Unterfranken vermisst wichtige Gäste
Was das Messeangebot angeht, gilt das mit Einschränkungen: Zwar sind mit Stadt und Landkreis Würzburg, den Hochschulen, namhaften Vereinen und Organisationen sowie dem Bezirk Unterfranken wieder die Klassiker der vergangenen Jahre dabei. Doch gerade in der normalerweise gut besuchten Halle des Bezirks wird man heuer eine traditionelle Komponente vermissen: Aussteller aus der Partnerregion Calvados. Wegen der Corona-Lage in ihrem Land haben sie nach den Worten von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel abgesagt. "Die Franzosen werden uns fehlen."
Allein diese Lücke macht deutlich, dass die Mainfranken-Messe 2021 eine besondere sein wird – mit einigen Unbekannten. Denn wie sie vom Publikum angenommen wird, ist Henning und Thilo Könicke nach eigener Aussage nicht klar. Wie viele Besucher es heuer werden (2019: etwa 100 000), sei ausnahmsweise nicht abzuschätzen.
Nachhaltigkeit und Co.: Welche Messe-Themen dominieren
Auch nicht, wie AFAG finanziell am Ende rauskommt. Denn den Könickes zufolge wurden sowohl die Eintritts- als auch die Standgebühren gegenüber 2019 kaum verändert. Ob das ein Minus verhindern wird, ließen die Chefs offen. Die Messe "wird für uns auf jeden Fall eine Investition", so Henning Könicke.
Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz: Diese aktuellen Top-Themen schlagen sich diesmal deutlich im Messeangebot nieder. So bietet das Zukunftshaus Würzburg auf der Messe zum ersten Mal einen Tauschmarkt für allerlei Herbst- und Winterbekleidung sowie Mode-Zubehör an. Die Organisation hat die Vision von einer Gesellschaft, die im Einklang mit der Natur lebt.
Bauernverband und Landfrauen zeigen, wie man kocht
Auch zum Beispiel der Bund Naturschutz und die Uni Würzburg stellen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Vordergrund ihres Messeangebotes. In der Halle von Bauernverband und Landfrauen gibt es neben täglichen Rezeptvorschlägen mit Lebensmitteln aus der Region die Aktion "Einfach mal selber machen". Dabei wird den Gästen gezeigt, wie man etwa aus altem Brot noch leckere Speisen zubereiten kann.
Freizeit und Sport sind ein weiterer Schwerpunkt der Messe. So stellen sich in Halle 5 jeden Tag von 10 bis 18 Uhr Würzburger Vereine vor. Gäste können mitmachen und deshalb durchaus in Freizeitkleidung kommen, hieß es beim Pressegespräch am Donnerstag. Auch aus diesem Grund seien die Halle und das angrenzende Freigelände wie eine Sportstätte hergerichtet.