zurück
Schweinfurt
Gut für Schweinfurt: ZF verspürt Aufwind
Den von der Corona-Pandemie verursachten Umsatzrückgang hat der ZF-Konzern gestoppt. Der Autozulieferer blickt optimistisch in die Zukunft. Was das für Schweinfurt heißt.
Auf solche Elektroantriebe hat sich der baden-württembergische ZF-Konzern mittlerweile spezialisiert. Das kommt auch dem Standort Schweinfurt zugute.
Foto: Felix Kästle, dpa | Auf solche Elektroantriebe hat sich der baden-württembergische ZF-Konzern mittlerweile spezialisiert. Das kommt auch dem Standort Schweinfurt zugute.
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:25 Uhr

Die ZF Friedrichshafen AG hat das durch die Corona-Pandemie verursachte Tal bereits im zweiten Halbjahr 2020 erfolgreich durchschritten und rechnet für 2021 mit einer weiteren positiven Entwicklung. Dabei setzt Konzernchef Wolf-Henning Scheider auf einen weiteren starken Schub durch die Elektrifizierung. Schon 2030 werde es weltweit mehr elektrisch betriebene Pkw geben als solche mit konventionellem Motor.

Mit der Bildung der neuen, dezentral aufgestellten Division Electrified Powertrain Technology, in der der Standort Schweinfurt mit den Elektromotoren einen wesentlichen Beitrag leistet, sieht Scheider ZF dafür gut gerüstet. In dieser Division mit ihren 30 000 Mitarbeitern wird die gesamte Antriebstechnologie für Pkw gebündelt.

Während ZF im ersten Halbjahr 2020 noch einen Umsatzeinbruch von 27 Prozent zu schultern hatte, drehte sich in den folgenden sechs Monaten das Bild komplett, so dass das Minus übers Jahr bei "nur" (Scheider) 11 Prozent lag. Das ergab Erlöse von 32,6 Milliarden Euro, ein bereinigtes Ebit von 1 Milliarde Euro (Vorjahr: 1,5 Milliarden) und eine Ebit-Marge von 3,2 Prozent (4,1).

Unter dem Strich weist der Stiftungskonzern ein Ergebnis nach Steuern von minus 741 Millionen Euro aus. Das ist bitter für die Stadt Friedrichshafen, die als Hauptnutznießer der Stiftung mit 18 Prozent des Gewinns rechnen konnte. Sie geht nun leer aus. Einbußen gibt es auch in Schweinfurt, weil die Gewerbesteuer wegbricht.

Ist zuversichtlich, was die nahe ZF-Zukunft angeht: Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider.
Foto: ZF | Ist zuversichtlich, was die nahe ZF-Zukunft angeht: Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider.

Bei der Bilanzvorlage am Donnerstag sprach Scheider davon, dass 2020 trotz der negativen Zahlen kein verlorenes Jahr gewesen sei. An den Mitteln für Forschung und Entwicklung sei mit 2,5 Milliarden Euro weitgehend festgehalten worden, während bei Sachanlagen kräftig gespart wurde.

In Deutschland, wo es bis 2022 eine mit dem Betriebsrat vereinbarte Beschäftigungs- und Standortsicherung gibt, wurden 2000 Stellen auf freiwilliger Basis abgebaut. In Schweinfurt waren es 100. Weltweit ging die Zahl der Beschäftigten um 6400 auf 153 000 zurück. Davon gehören 12 000 zum Bremsenhersteller Wabco, den ZF vor einem Jahr übernommen hat.

Es sei gelungen, für die nächsten Jahre ein Auftragsvolumen von 14 Milliarden Euro für elektrische Antriebskomponenten zu sichern, erklärte Scheider. Damit werde ZF schneller wachsen als der Markt. So gelinge es, den Rückgang bei den Komponenten für konventionelle Antriebe mehr als zu kompensieren.

Dafür werde das größte Schulungsprogramm (E-Cademy) in der Unternehmensgeschichte gestartet. Durch Qualifizierung von Mitarbeitern und Neuanstellungen will ZF das erwartete Wachstum erzielen und den Technologiewandel begleiten.

Was Wabco für ZF gebracht hat

Durch die erfolgreiche Integration des Technologieunternehmens Wabco profitiere ZF bereits im Bereich Nutzfahrzeuge. "In diesem Sektor sind wir entscheidend vorangekommen", sagte Scheider.

Für 2021 rechnet er auf der Basis eines soliden Auftragsbestands mit einem Umsatz von 37 bis 39 Milliarden Euro und einer operativen Marge (Ebit) von 4,5 bis 5,5 Prozent. ZF werde so rentabel sein wie im zweiten Halbjahr 2020.

Am Standort Schweinfurt ist die Auftragslage stabil, wie es auf Anfrage hieß.  Investiert wird für den Ausbau der E-Mobilität. Im Bereich Aftermarket wird das Logistikcenter für das Ersatzteilgeschäft erweitert. In Schweinfurt zählt ZF 9000 Mitarbeiter, 100 weniger als vor einem Jahr.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Karl-Heinz Körblein
Auto
Autozulieferer
Covid-19-Pandemie
E-Fahrzeuge und E-Mobilität
Elektromotoren
Milliarden Euro
Motoren
Stromtechnik
Technologieunternehmen
Umsatzrückgang
ZF Friedrichshafen AG
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen