
In diesen schwierigen Corona-Zeiten tun positive Nachrichten besonders gut. Das wäre so eine, passend zum Fest: Die Verbraucher in Mainfranken müssen sich zu Ostern keine Sorgen um die Versorgung mit Eiern machen, versichern Händler übereinstimmend. Daran ändere auch die in der Corona-Krise gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln wenig.
"Das geht alles normal", sagt Michael Mahler auf Anfrage dieser Redaktion. Er betreibt in Mühlhausen (Lkr. Würzburg) einen Geflügelhof. Freilich herrsche "vor Ostern immer Irrsinn", so der Händler mit Blick auf die generell große Nachfrage nach Eiern.
- Tipps, Trends, Fakten: Unser großes Extra zur Corona-Krise in Mainfranken
- Corona: So wird Ostern in den Kirchen gefeiert (Rhön-Grabfeld)
- Würzburg: Anregungen für Passion und Ostern zuhause
Im gewohnten Fahrwasser ist auch Dieter Then auf seinem Geflügelhof in Reyersbach (Lkr. Rhön-Grabfeld). Pro Tag gehen dort im Schnitt 30 000 Eier an Kunden in der Region raus. Ihre Versorgung sei auch in Corona-Zeiten gesichert.
Und das trotz der Hamsterkäufe landauf, landab: Then bekam sie in den vergangenen Wochen allerdings nicht direkt bei Eiern, sondern bei seinen Nudelprodukten zu spüren. Davon habe er innerhalb von zwei Wochen über Lebensmittelgeschäfte so viele verkauft wie sonst in drei Monaten.
Wie andere Landwirte spürt auch Then derzeit die Tatsache, dass Corona die Gastronomie lahmgelegt hat und die Wirte als Abnehmer von Eiern weggefallen sind. Wie die Geschäfte heuer insgesamt für ihn laufen, macht Then davon abhängig, "was aus dem Ausland kommt". Denn die großen Anbieter zum Beispiel aus Polen und der Ukraine hätten mit ihren Lieferungen an die eierverarbeitende Industrie Einfluss auf den Eierpreis. Doch nun seien wegen Corona die Grenzen dicht.
In den Läden finden sich vor allem Eier aus deutscher und niederländischer Produktion, denn Deutschland kann sich nur zu rund 73 Prozent selbst mit Eiern versorgen. Von den bundesweit gut 8 Milliarden im Einzelhandel verkauften Eiern stammten 2019 die meisten aus Bodenhaltung (3,4 Milliarden) und Freilandhaltung (2,1 Milliarden). Bei steigender Tendenz kommt Bio als höchste Qualitätsstufe auf eine knappe Milliarde Eier pro Jahr, das ist ein Marktanteil von gut 12 Prozent.
Dass die Versorgung mit Ostereiern in Deutschland nicht in Gefahr ist, sagt auch Margit Beck vom Marktinfo-Dienst Eier und Geflügel (MEG) in Stuttgart. "Die Verbraucher werden genügend Eier finden, wenn auch vielleicht nicht jeder sein Traum-Ei."
Endres-Ei: Wo die Corona-Krise dann doch zu spüren ist
So ähnlich sieht das auch Christian Endres, der mit seinem Betrieb Endres-Ei in Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis) Kunden in einem Radius von bis zu 70 Kilometern und damit bis weit nach Mainfranken hinein hat. Gerade in den Lebensmittelmärkten sei derzeit die Nachfrage nach seiner Ware groß. Corona habe deshalb "für uns noch keine Dramatik". Die Produktion sei auf Normalniveau.

Die Krise sei aber an einer bestimmten Stelle dann doch zu spüren: "Ganze Märkte sind weggebrochen" bei jenen Geschäftskunden, die sonst gefärbte Eier bei Endres kauften und dann wiederum an ihre Kunden vor Ostern verschenkten. Darunter seien zum Beispiel Autohäuser oder Kirchen – allesamt Adressen, die ganz oder teilweise wegen Corona geschlossen sind. Bei diesem Geschäft gehe es "um etliche tausend Eier", erzählt Endres. Wie hoch die Einbußen hier sind, kann er allerdings nicht sagen.
Ostereier: Wie es bei Discountern aussieht
Der Lebensmitteleinzelhandel im Land geht davon aus, die zu Ostern traditionell höhere Nachfrage bedienen zu können. Aldi-Süd sieht die Versorgungslage gesichert, Mitarbeiter und Lieferanten arbeiteten auf Hochtouren. "Es gibt keinen Grund zur Sorge vor einer Verknappung oder etwaigen Mengenbegrenzungen von Eiern zu Ostern", versichert ebenso die Rewe-Kette.
Auch Discounter Lidl ist nach eigenen Angaben gerüstet, appelliert aber vorsorglich an die Kunden, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen und Rücksicht zu nehmen. Dazu gehöre der vorausschauende Einkauf ebenso wie die Beschränkung auf haushaltsübliche Mengen.
Osterlamm nicht in Gefahr
Bereits in den vergangenen Wochen hat die Eier-Nachfrage im Einzelhandel angezogen, berichtet Marktexpertin Beck. Gleichzeitig sei der Bedarf von Gastronomie und anderen Großverbrauchern eingebrochen. Diese nutzten allerdings in erster Linie Eier aus Käfighaltung, die an Privatkunden kaum noch abzusetzen seien. In der Folge befänden sich die Preise für Käfigeier im freien Fall. Für den Osteransturm in der Karwoche sei die Branche gut gerüstet: "Die Ställe sind voll, die Produktion läuft normal."
Und auch der Osterbraten ist offenbar nicht in Gefahr. Der Nachschub zumindest an Lammfleisch ist nach Angaben des Deutschen Fleischer-Verbandes nicht ins Stocken geraten. Sowohl regionale Produkte in den Metzgereien als auch Lamm-Importe aus Neuseeland seien erhältlich.
Mit Informationen von dpa