Corona verändert vieles, auch die Lage am Ausbildungsmarkt. Bundesweit gehe die Zahl der Ausbildungsplätze zurück, wie Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) kürzlich bei einer Kabinettssitzung in Berlin bekannt gab. So gebe es laut der CDU-Politikerin aktuell acht Prozent weniger angebotene Ausbildungsplätze als im Mai letzen Jahres. Der gleiche Trend spiegelt sich auch im Wirtschaftsraum Mainfranken wieder, sagt Lukas Kagerbauer, Bereichsleiter für Berufsausbildungen der IHK Würzburg-Schweinfurt. Trotzdem wäre die Ausbildungsbereitschaft in den meisten Branchen "ungebrochen hoch".
Aktuell seien viele Unternehmen zurückhaltend, so auch bei der Vergabe von neuen Ausbildungsverträgen, erklärt Kagerbauer. Auch die Handwerkskammer für Unterfranken beurteilt die Lage ähnlich. "Wir beobachten die Ausbildungszahlen sehr genau und stellen fest, dass sich momentan von Gewerk zu Gewerk ein sehr unregelmäßiges Bild ergibt", sagt Pressesprecherin Magdalena Rössig. Trotzdem führen Unternehmen auch in der Corona-Krise weiterhin Bewerbungsfahren durch, beispielsweise für Ausbildungsplätze in den unterfränkischen Handwerksbetrieben. "Für jeden, der ins Handwerk möchte, haben wir einen Platz", sagt Ludwig Paul, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. Nachdem in den vergangenen Jahren rund 1000 Lehrstellen unbesetzt geblieben sind, rechnet die Handwerkskammer auch für dieses Jahr mit offenen Lehrstellen.
Offene Lehrstellen in Unterfranken
Generell warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund vor einem "Corona-Crash" auf dem Ausbildungsmarkt. Er fordert einen Bonus für Betriebe, die Azubis von insolventen Betrieben übernehmen. In der Region Mainfranken seien bisher jedoch noch keine Ausbildungsplätze auf Grund von Insolvenzen weggefallen, so der Bereichsleiter der IHK. Laut Kagerbauer könne aktuell noch nicht bewertet werden, wie genau sich das Ausbildungsangebot in Gastronomie, Tourismus und in Teilen des Handels auswirken würde. Viel würde von den Entwicklungen der kommenden Wochen abhängen.
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Nach Aussage der Bundesagentur für Arbeit könnten im August und September wieder mehr Lehrstellen angeboten werden, sobald die wirtschaftlichen Folgen von Corona besser abzuschätzen seien. Ende Mai wollen sich Bund, Länder, Gewerkschaften und Unternehmerverbände beraten, kündigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kürzlich in einer Kabinettssitzung an. Dabei wollen sie konkrete Maßnahmen zur Sicherung von Ausbildungsplätzen beschließen.