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Würzburg
Die deutschen Erdgasspeicher sind voll: Fallen jetzt die Preise? Das sagen unterfränkische Gasversorger
Diese Woche haben die Erdgasspeicher in Deutschland ihre volle Kapazität erreicht. Werden Verbraucher in der Region bald davon profitieren?
Erdgas ist in Deutschland grundsätzlich wieder günstiger geworden. Es stellt sich die Frage, wie mainfränkische Versorger darauf reagieren.
Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild) | Erdgas ist in Deutschland grundsätzlich wieder günstiger geworden. Es stellt sich die Frage, wie mainfränkische Versorger darauf reagieren.
Autorenköpfe Volos       -  Nargis Silva
Nargis Silva
 |  aktualisiert: 15.07.2024 17:14 Uhr

Am vergangenen Sonntag gab der europäische Gasspeicherverband GIE bekannt, dass die deutschen Erdgasspeicher mit einem Füllstand von 100,03 Prozent vollständig gefüllt sind. Diese Menge des gelagerten Erdgases entspricht nach Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten. Doch was bedeutet das für Verbraucherinnen und Verbraucher in der Region?

Die gute Nachricht ist, dass volle Gasspeicher in der Regel auf eine stabile Gasversorgung hinweisen. Dies könnte langfristig die Gaspreise für Verbraucherinnen und Verbraucher senken, vorausgesetzt die Nachfrage bleibt stabil. Kurzfristige Preissenkungen gehen damit allerdings nicht zwangsläufig einher.

Denn anders als bei der Strompreisgestaltung sind Gaspreise nicht immer sofort rückläufig, wenn die Speicher voll sind und die Versorgung stabil ist. Dies liegt an den unterschiedlichen Beschaffungsstrategien und Vertragsabschlüssen der Gasanbieter.

Volle Gasspeicher führen nicht unmittelbar zu Preissenkungen 

Viele Gasversorger kaufen Gas in großen Mengen und planen ihre Beschaffung mit Blick auf die kommenden Jahre. Der Anstieg des Gaspreises kann außerdem verzögert sein, da einige Versorger noch günstigere Vorräte halten, die sie später auf den Markt bringen. Das erklärt, warum Preissenkungen möglicherweise nicht so schnell eintreten wie aufgrund der vollen Gasspeicher zu erwarten wäre. 

Davon unabhängig sind die Preise für Erdgas mit minus 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Aufgrund der verbesserten Marktbedingungen senkte beispielsweise das Würzburger Energieunternehmen WVV die Gaspreise bereits zum 1. November, sagte Pressesprecherin Susanna Blum.

Die Kunden der Stadtwerke können der Sprecherin zufolge mit einer durchschnittlichen Preissenkung von 18 Prozent rechnen. Konkret sinken die Arbeitspreise für Gas bei den meisten Tarifen um 3,26 Cent Brutto pro Kilowattstunde. Das bedeute, dass Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 Kilowattstunden etwa 489 Euro im Jahr sparen können. Die Preissenkung gelte sowohl für neue als auch für bestehende Kunden, so Blum auf Anfrage.

Verlässliche Aussagen über die Preisentwicklung der Gaspreise schwer zu treffen 

Blum betonte zwar, dass die Nachricht über die vollen Gasspeicher erfreulich sei, da das die Versorgungssicherheit in Deutschland erhöhe. Dennoch halte sie es aktuell für verfrüht, eine verlässliche Aussage über die Preisentwicklung zu treffen.

Dies liege daran, dass die Stadtwerke die vertraglich vereinbarten Energiemengen für ihre Kundinnen und Kunden frühzeitig und langfristig beschafft. "Und da die Gaspreise mitunter stark schwanken, kaufen die Stadtwerke nicht alles auf einmal ein, sondern in Teilmengen und Schritt für Schritt zu verschiedenen Zeitpunkten."

Auch Thomas Merker, Geschäftsführer der Gasversorgung Unterfranken GmbH (Gasuf), sagte, dass
es momentan schwer abzuschätzen sei, ob die Gaspreise aufgrund der gefüllten Speicher mittelfristig sinken werden: "An den Märkten zeichnet sich aktuell noch kein Preisabfall ab. Wir haben seit geraumer Zeit, trotz weltweiten politischen Konflikten und der Inflation, eine Seitwärtsbewegung der Gaspreise. Es wird erstmal so bleiben."

Auch die Gasversorgung Unterfranken wird die Gaspreise für Kunden senken 

Obwohl die Gaspreise 2022 in Folge des Ukraine-Krieges gestiegen sind, habe man den Kunden einen Preis auf Vorkrisenniveau anbieten können, sagt Merker . Der Grund dafür sei, dass das Unternehmen an den Terminmärkten einkauft: "Wenn wir heute Gas einkaufen, findet zum gleichen Zeitpunkt auch die Preisfindung statt. Deshalb konnten wir in der Krisensituation bis Ende März 2023 gute Preise anbieten, da wir das angebotene Gas vor Ausbruch des Krieges eingekauft hatten."

Entsprechend ist das Gas, das Gasuf im vergangenen Jahr für 2023 eingekauft hatte, Merker zufolge teuer gewesen: "Deshalb liegen wir seit April diesen Jahres und auch jetzt noch auf hohem Preisniveau." Aber wir senken unsere Preise zum 1. Januar 2024 für alle Produkte um 4 Cent brutto die Kilowattstunde für den Arbeitspreis."

 
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