Auch gut eine Woche nach einem möglichen Cyberangriff sind viele Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland noch immer digital lahmgelegt. Die für Mainfranken zuständige Kammer in Würzburg ist indes wohl glimpflich davongekommen, Einschränkungen gibt es aber auch dort.
Wie Sprecher Radu Ferendino am Freitag sagte, ist die Website nach wie vor nutzbar. Sie liege auf anderen Servern. Wie berichtet, hängen viele Kammern in Deutschland an der Gesellschaft für Informationsverarbeitung in Dortmund, die für den Dachverband, den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), arbeitet und reihenweise IHK-Websites wegen der Attacke heruntergefahren hat.
Wie die IHK Würzburg-Schweinfurt zurzeit erreichbar ist
Der DIHK kündigt seit Tagen an, "die IT-Systeme nach intensiven Prüfungen sukzessive wieder online zu stellen". Per Telefon oder Fax sei die IHK Würzburg-Schweinfurt nach wie vor erreichbar, nicht aber per E-Mail, so Sprecher Ferendino. Welche Beeinträchtigungen es im Tagesgeschäft seiner Kammer sonst noch gibt, sagte er mit Blick auf laufende Ermittlungen nicht.
Um entstandene Lücken im Angebot zu füllen, stellt der DIHK auf seiner Website für Unternehmen unter anderem wichtige Musterformulare rund um die Ausbildung zum Herunterladen bereit. Auch gibt es eine Übersicht über die zentralen Telefonnummern aller 79 IHKs in Deutschland.
Aschaffenburg und andere Kammern: Nichts geht mehr
Während die Internetseiten der IHK Würzburg-Schweinfurt in den vergangenen Tagen nahezu uneingeschränkt nutzbar waren, blieben andere Kammern weiterhin abgestöpselt. So war am Freitag in Mainfrankens IHK-Nachbarschaft, darunter Heilbronn, Aschaffenburg und Bayreuth, jeweils nur eine vorgeschaltete Seite mit dem Hinweis "Dienst aktuell nicht verfügbar" zu sehen.
Die Kammer in Fulda war am Freitag hingegen digital überhaupt nicht mehr zu finden, es kam eine Fehlermeldung. Die IHK für Mittelfranken in Nürnberg zeigte eine selbst erstellte Vorschaltseite mit diversen Informationen rund um die "Technische Störung".
Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt
Indes hat die Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen die Ermittlungen wegen Datensabotage aufgenommen, sagte ein Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime laut dpa. Die Ermittlungen befänden sich noch am Anfang und richteten sich gegen Unbekannt.
In den vergangenen Tagen war in IT-Fachmedien gemutmaßt worden, dass es sich beim Angriff auf die IHK-Struktur um eine sogenannte DDoS-Attacke handle, was für Distributed-Denial-of-Service steht. Hierbei versuchen Kriminelle, durch massenhaften Zugriff auf bestimmte Webseiten Server in die Knie zu zwingen – oft verbunden mit Lösegeldforderungen. Bislang gibt es keine Bestätigung, ob es sich im Fall der IHKs um eine solche Attacke handelt.