Die Cyberattacke auf den Autohändler Emil Frey im Januar wirft bis heute Wellen, obwohl die unmittelbaren Folgen des Datenklaus offenbar behoben sind. Das Unternehmen mit Deutschland-Sitz in Stuttgart sowie drei Niederlassungen in Mainfranken hat im Februar Schreiben verschickt mit dem Hinweis, dass "einige personenbezogene Daten gestohlen" worden seien.
Es könne sein, dass von den Kriminellen Daten ins Internet gestellt wurden, "die sich auf Sie beziehen", heißt es in dem Brief an alle Kundinnen und Kunden. In wie vielen Fällen tatsächlich personenbezogene Daten in fremde Hände gelangt sind, konnte Unternehmenssprecherin Nicola Khalsi-Funke auf Anfrage nicht mitteilen. "Wir kennen die Anzahl nicht." Die Händlergruppe gehe aber davon aus, dass es sich "um einen ganz kleinen Teil unserer Kunden handelt".
Emil Frey: Einige Fragen bleiben offen
Wie viele Briefe Emil Frey zum Beispiel in Mainfranken jüngst verschickt hat, sagte die Sprecherin nicht. Auch die Frage, warum zumindest ein Teil der Schreiben erst Ende Februar rausging, obwohl die Cyberattacke schon Mitte Januar war, ließ Khalsi-Funke offen.
Der in weiten Teilen standardisierte Brief an die Kundschaft liegt dieser Redaktion vor. Darin gibt das Unternehmen "zur allgemeinen Vorsicht" Tipps im Umgang mit persönlichen Daten. Im Zuge der Datenattacke sei Strafanzeige erstattet worden.
Betrieb in den Frey-Autohäusern läuft offenbar wieder normal
Die Autohäuser, darunter insgesamt drei in Würzburg und Schweinfurt, seien mittlerweile wieder in vollem Umfang einsatzfähig, so die Sprecherin am Mittwoch. "In kurzer Zeit" nach dem Datenangriff seien die wichtigsten Funktionen wieder hergestellt gewesen.
In Folge der Attacke von unbekannten Internetkriminellen war die Emil-Frey-Gruppe mit Sitz in der Schweiz zunächst "nur sehr eingeschränkt" verfügbar gewesen, wie damals auf der Website zu lesen war. Kundschaft konnte sich nur per E-Mail, Telefon oder via Live-Chat an die angeschlossenen Autohändler wenden.
Wer Emil Frey ist
Damals verschobene Werkstatttermine oder von Hand statt digital erfasste Geschäftsvorgänge "wurden mit Sicherheit heute schon nachgeholt und aufgearbeitet", teilte Sprecherin Khalsi-Funke am Mittwoch mit. Es sei nur schwer zu beziffern, wie hoch der Schaden in Folge des Cyberangriffs ist. Um den Schutz von Kundendaten zu gewährleisten, habe Emil Frey "zahlreiche interne Spezialisten" im Einsatz und arbeite mit externen Fachleuten zusammen.
Die Unternehmensgruppe gilt als größter Autohändler in Europa. Sie hat nach eigenen Angaben nahezu alle gängigen Marken im Repertoire und beschäftigt an 100 Standorten in Deutschland 4800 Menschen.