Konservativ und deswegen solide: Die Fürstlich Castell'sche Bank (Castell-Bank) ist auch im vergangenen Jahr ihrer traditionellen Linie treu geblieben. Das lässt sich aus den Geschäftszahlen für 2015 herauslesen, die die Privatbank am Freitag vorlegte.

Demnach lag der Zinsüberschuss bei 20 Millionen Euro – ein ähnlicher Wert wie in den Jahren davor. Der Provisionsüberschuss stieg von 11 Millionen Euro in 2011 permanent an auf nun knapp 15 Millionen Euro. „Diese erfreuliche Entwicklung“ sei auf die Leistung bei Akquisition und Beratung zurückzuführen, teilen die beiden Vorstandsmitglieder Sebastian Klein (Vorsitzender) und Klaus Vikuk mit.

Gewinn sackte ab

Allerdings sackten der Jahresüberschuss und der Bilanzgewinn gegenüber 2014 um etwa 30 Prozent ab. Die Kernkapitalquote liegt bei 9,9 Prozent. Dieser Wert ist seit der Bankenkrise vor einigen Jahren ein wichtiger Indikator für den Gläubigerschutz geworden und bei der Castell-Bank in der Vergangenheit ständig gestiegen.

Das Ja der Hauptversammlung vorausgesetzt, wird das Geldhaus 1,1 Millionen Euro aus dem Bilanzgewinn in die Rücklagen stecken, die restlichen 2,4 Millionen werden an die beiden Castell'schen Eigentümerfamilien ausgeschüttet. Vor dem Hintergrund von allgemeinem Niedrigzins und wackliger Weltwirtschaft sei der Bank „ein guter Jahresabschluss 2015 gelungen“, schreibt der Vorstand in seinem Bericht.

Viel Guthaben bei der Bundesbank geparkt

Vermögen bewahren, Risiken vermeiden oder zumindest kalkuliert eingehen: Das sind Vorgehensweisen, die sich die Castell-Bank seit Jahrzehnten auf ihre Fahnen schreibt. Hierzu passt die Tatsache, dass die Bank 2015 doppelt so viel Guthaben (62,4 Millionen Euro) bei der Deutschen Bundesbank parkte wie 2014. Man wolle das Geld eben nicht in irgendwelche Risikopapiere auf dem freien Markt investieren, sagte Castell-Bank-Sprecherin Karin M. Klossek auf Anfrage. Den üblichen Strafzins der Bundesbank nehme man dafür in Kauf, gebe ihn aber nicht an die Kunden weiter.

Überschattet wird der Jahresbericht der Bank vom Tod ihres Ehrenvorsitzenden und Mitinhabers, Albrecht Fürst zu Castell-Castell. Er ist an diesem Freitag beigesetzt worden.

Kennzahlen für 2015

Castell-Bank: 1774 gegründet, gilt sie als die älteste Privatbank in Bayern. Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft ist im Besitz der Gründerfamilien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen. Sitz: Würzburg. 17 Filialen in Franken sowie in Mannheim, Ulm, Heilbronn und München.

• Bilanzgewinn: 3,52 Millionen Euro (2014: 5,07) • Zinsüberschuss: 20 Mio. Euro (20,1) • Kernkapitalquote: 9,9 Prozent (9,6) aug