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Würzburg/Genf
Bilfinger Noell liefert Supermagneten an Cern-Forscher
Wenn das renommierte Cern-Forschungzentrum in Genf demnächst Neues über Antimaterie herausfindet, hat das mit dem Urknall zu tun. Und mit einem Würzburger Betrieb.
Das Cern-Team arbeitet an dem von Bilfinger Noell in Würzburg gebauten supraleitenden Magneten (Bildmitte). Der Apparat soll bei der Grundlagenforscher der Physiker helfen.
Foto: CERN | Das Cern-Team arbeitet an dem von Bilfinger Noell in Würzburg gebauten supraleitenden Magneten (Bildmitte). Der Apparat soll bei der Grundlagenforscher der Physiker helfen.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:35 Uhr

Wenn das europäische Kernforschungszentrum Cern in der Nähe von Genf demnächst Bahnbrechendes über Antimaterie herausfindet, dann hat ein Würzburger Betrieb entscheidend dazu beigetragen: Bilfinger Noell. Das Traditionsunternehmen, das zum Mannheimer Bilfinger-Konzern gehört, entwickelte und baute eine Art Supermagnet für das "Alpha-g-Experiment" von Cern.

Noell baut außergewöhnliche Apparate

Der Magnet werde in Genf zur physikalischen Grundlagenforschung eingesetzt, teilte Bilfinger Noell jetzt mit. Dabei kämen auch große Teilchenbeschleuniger zum Einsatz, um den Aufbau von Materie zu untersuchen.

Mit dem supraleitenden und 2,5 Tonnen schweren Magneten macht das Würzburger Unternehmen erneut als Anbieter von außergewöhnlichen Apparaten auf sich aufmerksam. So nahm Bilfinger Noell zum Beispiel Mitte 2015 zusammen mit einem Karlsruher Institut einen sogenannten Undulator in Betrieb, der bei der Erzeugung von Röntgenstrahlen deutlich höhere Magnetfelder erreiche als herkömmliche Geräte, heißt es in einer Produkt-Information.

Was das mit Antimaterie zu tun hat

Der Wert des jetzt für das Forschungszentrum Cern ausgeführten Auftrags belaufe sich auf einen "niedrigen einstelligen Millionenbetrag", sagte eine Bilfinger-Sprecherin auf Anfrage dieser Redaktion. In Genf wollen die Forscher mit "Alpha-g" und einem Parallelexperiment herausfinden, ob die Schwerkraft auf Antimaterie ähnliche Auswirkungen hat wie auf herkömmliche Materie. Das wiederum soll neue Erkenntnisse rund um den Urknall und das Universum bringen, wie es in Fachkreisen heißt.

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Der Bilfinger-Konzern arbeitet nach eigener Darstellung seit 1990 mit Cern zusammen. Im Tochterunternehmen Bilfinger Noell in Würzburg arbeiten etwa 270 Menschen - hauptsächlich Ingenieure.

Das Unternehmen in der Dürrbachau Richtung Veitshöchheim geht auf die in den 1990er Jahren zerschlagene Noell-Gruppezurück. Sie wiederum entstand 1824 aus einer von Johann Matthias Noell eröffneten Schmiede in der Würzburger Innenstadt heraus. Das Unternehmen widmete sich später unter anderem dem Bau von Eisenbahnwaggons und war bis zu seiner Zerschlagung einer der bedeutendsten Arbeitgeber in der Würzburger Industrie. Folgefirmen wie Bilfinger Noell oder Noell Crane Systems gehören mittlerweile zu anderen Unternehmen.

Der knapp drei Meter hohe Supermagnet für Cern sei "in einer Rekordzeit" von einem Jahr entwickelt und hergestellt worden, heißt es in der Mitteilung der Würzburger weiter. Der für die Forschungszwecke erforderliche Kältetest des Magneten bei minus 269 Grad sei erfolgreich verlaufen. Das sei die spätere Betriebstemperatur des Apparates.

 
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