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PARIS/BERLIN
Zweite Blackbox zeigt: Co-Pilot leitete bewusst den Sinkflug ein
Germanwings-Blackbox       -  Der Flugdatenschreiber des Germanwings-Todesfluges liefert weitere Indizien dafür, dass der Copilot die Maschine mit voller Absicht abstürzen ließ. Foto: BEA
| Der Flugdatenschreiber des Germanwings-Todesfluges liefert weitere Indizien dafür, dass der Copilot die Maschine mit voller Absicht abstürzen ließ. Foto: BEA
dpa
 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:19 Uhr
Die Auswertung der zweiten Blackbox bestätigt den Verdacht: Der Co-Pilot der Germanwings-Maschine, Andreas Lubitz,  hat den Airbus bewusst in den Sinkflug gebracht und dabei beschleunigt, wie die Analyse des Flugdatenscheibers ergab. Dies teilte die französische Untersuchungsbehörde Bea am Freitag mit. Der Autopilot sei von dem Anwesenden im Cockpit so eingestellt worden, dass die Maschine auf 100 Fuß - umgerechnet etwa 30 Meter - hinuntergeht. Während des Sinkflugs sei die Maschine zudem mehrfach beschleunigt worden. Das Flugzeug war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. Unter den 150 Toten waren laut Auswärtigem Amt 72 Deutsche.

Der zweite Flugschreiber war am Donnerstag an der Unglücksstelle in den französischen Alpen gefunden worden. Er war von Geröll verschüttet. Der Rekorder zeichnet Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel auf. Staatsanwalt Brice Robin hatte sofort gesagt, das Gerät lasse sich vermutlich auswerten - darauf lasse der Zustand hoffen. Die erste Blackbox - den Sprachrekorder - des Flugs 4U9525 hatten Bergungskräfte bereits am Unglückstag gefunden.

Der deutsche Copilot wird verdächtigt, den Kapitän aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine absichtlich in die Katastrophe gesteuert zu haben.

Nach Erkenntnissen der Ermittler in Düsseldorf suchte der Co-Pilot kurz vor dem Todesflug im Internet nach Suizid-Möglichkeiten und Infos über die Sicherheit von Cockpittüren. Das ergab die Auswertung eines Computers, der in der Düsseldorfer Wohnung des Co-Piloten gefunden wurde.

Bereits seit kurz nach dem Absturz war bekannt, dass der Copilot die Ausbildung in der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa mehrere Monate unterbrach. Lufthansa hatte mitgeteilt, der Co-Pilot habe die Schule 2009 in einer E-Mail über eine «abgeklungene schwere depressive Episode» informiert. Er wurde danach aber als flugtauglich eingeschätzt.

Bei der Identifizierung der Opfer werden den französischen Ermittlern zufolge die gefundenen DNA-Profile mit Proben von Angehörigen abgeglichen. Die Arbeit soll Anfang kommender Woche losgehen. Die Angehörigen sollen bei einer Übereinstimmung rasch informiert werden.

Nach dem Absturz ist dem ARD-«Deutschlandtrend» zufolge nur eine Minderheit der Flugpassagiere in Deutschland sorgenvoller. 81 Prozent der Flugreisenden machen sich demnach beim Fliegen keine größeren Sorgen, 17 Prozent machen sich mehr Sorgen, wie die repräsentative Umfrage unter Menschen über 18 Jahren ergab. Dementsprechend wollten 89 Prozent der Flugreisenden das Flugzeug wie bisher nutzen.

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