Uefa-Präsident Michel Platini hat für den Fall eines Wahlsiegs von Amtsinhaber Joseph Blatter bei der Wahl des Fifa-Präsidenten am Freitag einen Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen FIFA-Wettbewerben nicht ausgeschlossen. Bei einer Sondersitzung rund um das Champions-League-Finale in Berlin werde man in der kommenden Woche «alle Möglichkeiten ins Auge fassen», sagte Platini am Donnerstag in Zürich.
Auf der Pressekonferenz berichtete Platini, auch dass er Blatter zum Rücktritt aufgefordert habe. «Ich habe ihm gesagt: 'Bitte verlasse die FIFA. Lass es sein'», sagte Platini. «Es wäre ein Zeichen von Größe gewesen. Fußball ist wichtiger als Personalien, aber er hat gesagt: 'Es ist zu spät. Ich kann nicht aufhören, nicht zu Beginn dieses Kongresses.'»
Platini gilt als großer Unterstützer von Blatter-Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein. Die Uefa-Mitglieder würden zum «allergrößten Teil» für den Jordanier stimmen, erklärte er. Entgegen ursprünglichen Überlegungen wird der europäische Verband den anstehenden Fifa-Kongress nun doch nicht boykottieren. Auch der CONCACAF-Verband sprach sich für die Ausrichtung der Wahl am Freitag aus.
«Boykott ist keine Lösung, das ist noch nie eine gewesen. Das war auch in der olympischen Bewegung so», sagte Reinhard Rauball als Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) und ergänzte: «Was hier passiert, ist ein absolutes Desaster. Wir müssen den Wandel herbeiführen. Das können wir nur, wenn wir Prinz Ali wählen.» Die Uefa hatte im Zuge des Fifa-Korruptionsskandals mit sieben Festnahmen von Spitzenfunktionären noch am Mittwoch die Verlegung der Präsidentschaftswahlen gefordert und einen Boykott in Betracht gezogen.
Der englische Verbandspräsident Greg Dyke sprach sich ebenfalls dafür aus, die Wahl durchzuführen. Dyke erhofft sich gute Chancen für eine Wahl al-Husseins. Offenbar scheint die bislang als sicher geltende große Mehrheit für Amtsinhaber Joseph Blatter zu bröckeln. Auch Australien hat inzwischen bekanntgegeben, für Prinz Ali zu stimmen. Der Engländer David Gill will unterdessen auf seinen Platz im Fifa-Exekutivkomitee verzichten, sollte Blatter gewählt werden.
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Die aktuellen Entwicklungen in Sachen Fifa vom Donnerstag.