
Der Paritätische Wohlfahrtsverband beklagt eine „soziale Schieflage“ im Entlastungspaket der Ampelkoalition, das am Donnerstag vorgelegt worden war. Konkret geht es um die Energiepauschale von 300 Euro.
Jeder einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige, der in den Steuerklassen 1 bis 5 einsortiert ist, soll eine Pauschale von einmalig 300 Euro brutto bekommen, heißt es im Entlastungspaket. Das Geld werde vom Arbeitgeber als Zuschuss zum Gehalt ausgezahlt, bei Selbstständigen werde stattdessen die Steuer-Vorauszahlung gesenkt. Die Pauschale unterliegt der Einkommensteuer.
Rentenaufschlag gefordert
Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, wirft der Ampel-Koalition vor, sie tue nichts für Rentnerinnen und Rentner. „Gerade Menschen mit kleinen Renten sind besonders auf das Geld angewiesen.“ Rentner brauchten Unterstützung: Der VdK hält einen Aufschlag auf die Rente, der direkt ausgezahlt wird, für angemessen.
„Es wäre zudem besser gewesen, die Mehrwertsteuer auf Medikamente zu senken als auf Sprit. Durch günstigen Sprit profitieren Fahrer großer Autos. Rentner, die auf Medikamente angewiesen sind, haben keine Entlastung und vor allen Dingen keine Wahl“, so Bentele.
Entscheidung "nicht akzeptabel"
Kritik kommt auch von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO): „Wer berufstätig ist, erhält eine Einmalzahlung von 300 Euro unabhängig vom Einkommen. Rentnerinnen und Rentner werden nicht entlastet.“ Die Entscheidung, ältere Menschen nicht zu berücksichtigen, ist aus Sicht der BAGSO „vollkommen unverständlich und nicht akzeptabel“.
Höhere Heiz- und Stromkosten träfen Rentnerinnen und Rentner im Zweifel mehr als Beschäftigte, die tagsüber nicht zu Hause sind, heißt es weiter. BAGSO-Vorsitzende Regina Görner betont: „Gerade Menschen mit kleinen Renten sind in der aktuellen Situation auf Unterstützung angewiesen. Es ist nicht akzeptabel, sie im Entlastungspaket auszuschließen.“