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München
Volksbegehren: Artenschutz mit Promi-Faktor
Vor dem Münchner Rathaus reihen sich auch prominente Künstler in die Warteschlange für das Volksbegehren ein. Für den Naturschutz müssten alle aufstehen, finden sie.
Schauspielerin Michaela May (Mitte) unterstützt das Volksbegehren 'Rettet die Bienen': Die Natur müsse wieder mehr öffentliche Beachtung finden, fordert sie.
Foto: Lino Mirgeler, dpa | Schauspielerin Michaela May (Mitte) unterstützt das Volksbegehren "Rettet die Bienen": Die Natur müsse wieder mehr öffentliche Beachtung finden, fordert sie.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:00 Uhr

Schlangestehen zur Bienenrettung – da machen in München auch bekannte Künstler mit: In knackiger Winterkälte reiht sich etwa Schauspielerin Michaela May gleich am Donnerstagvormittag in die schnell wachsende Wartereihe vor dem Münchner Rathaus: "Ich bin da, weil ich an die Zukunft denke und will, dass die Umwelt, die Arten, die Tiere erhalten bleiben", sagt sie dort. Wer genau hinschaue, könne das fortschreitende Artensterben doch längst bemerken: "Früher haben die Wiesen beim Mähen völlig anders gerochen", findet May. "Unsere Kinder sollen die Welt doch so erleben dürfen, wie wir es als Kinder getan haben."

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"Tatort"-Kommissar Udo Wachtveitl ist mit dem Radl zum Eintragungsort gekommen: "Es geht jetzt ums Ganze. Ich hoffe, dass möglichst viele Leute ihren Hintern hochkriegen und sich eintragen." Jeder könne seinen Beitrag leisten, um Umwelt und Artenvielfalt zu schützen: "Wir brauchen zu viel Boden, wir brauchen zu viele Ressourcen", findet der Schauspieler. Seit er in seinem kleinen Garten "alles wuchern und sprießen" lasse, seien dort viel mehr Insekten. Selbst mit einem Wespennest lebe er "in friedlicher Koexistenz".

"Ich hoffe, dass möglichst viele Leute ihren Hintern hochkriegen."
"Tatort"-Kommissar Udo Wachtveitl unterstützt das Volksbegehren

Das Aktionsbündnis des Volksbegehrens hatte die Promis zum Start des Volksbegehrens auf dem Marienplatz versammelt, um mit Musik, Gesprächen und "Rathauslotsen" in bunten Bienen-Kostümen für die Eintragung zu werben. Mehr als 200 Bündnispartner unterstützen das Volksbegehren inzwischen. "Wir sind begeistert von der gesellschaftsübergreifenden Unterstützung", sagt Agnes Becker, ödp-Vize und Beauftragte des Volksbegehrens.

Rund 200 öffentliche Veranstaltungen sollen in den nächsten zwei Wochen für das Volksbegehren werben. Mehr als 2,7 Millionen Benachrichtigungskarten mit den nächsten Eintragungsorten seien bereits verteilt worden, berichtet Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann: "Und der Rückenwind aus der Bevölkerung zeigt uns, dass die Rettung der Artenvielfalt in Bayern im wahrsten Wortsinn ein Volksbegehren ist."

Regisseur Rosenmüller: Auch Bauern wollen Artenschutz

"Es geht doch um die Frage: Wie können wir in Zukunft leben", findet in der Warteschlange auch der Kabarettist Hannes Ringelstetter. "Deswegen stehe ich da." Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") sieht in dem Volksbegehren zudem eine Chance, mit möglichst vielen Bürgern über Umweltschutz zu diskutieren. Vor allem Landwirte gelte es mitzunehmen, findet er: "Die meisten Bauern wollen doch auch die Artenvielfalt und die Natur erhalten, es darf da keine Verlierer geben." Jeder Bürger sei gefordert, seinen Beitrag zum Naturschutz zu leisten – "vom Konsumenten bis zum Prominenten".

Dass Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Volksbegehren kritisch sieht, stößt bei den prominenten Unterstützern auf wenig Verständnis: "In einer Demokratie ist man immer gut beraten aufs Volks zu hören", rät Schauspieler Wachtveitl. Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) fordert Söder vom Promi-Podium auf dem Marienplatz auf, "den Gesetzentwurf anzunehmen und nicht daran herumzumäkeln". Selbst die von der Staatsregierung verordnete eiskalte Eintragungsfrist mitten im Winter werde die Bürger aber nicht mehr aufhalten, glaubt Bayerns Grünen-Chef Eike Hallitzky: Söder irre sich nämlich, wenn er hoffe, "dass die Menschen in Bayern im gleichen Winterschlaf sind, wie seine Staatsregierung".

 
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