Zum Schulstart in der kommenden Woche in Bayern müssen Schüler und Lehrer eine Maske tragen - auch während des Unterrichts. Dies erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag nach einem Treffen mit Vertretern von Lehrern, Eltern und Schülern in München. Ausgenommen bleiben nur die Grundschulen. Diese Maßnahme ist zunächst auf die ersten beiden Schulwochen begrenzt.
Nach den 14 Tagen soll die Masken-Pflicht im Klassenzimmer nur noch in Landkreisen mit mehr als 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gelten. "Die Maske ist besser als Schulausfall", begründet Söder die Entscheidung. Natürlich sei das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes im Unterricht eine Belastung für Schüler wie Lehrer, räumte der Ministerpräsident ein. Experten würden aber durch Alltagsmasken eine Minimierung des Ansteckungsrisikos in den Schulen von bis zu 90 Prozent sehen.
Bislang war zum Schulstart das Tragen der Masken nur außerhalb des Klassenzimmers verpflichtend vorgesehen. Ein Ende Juli von Kultusministerium vorgelegter "Hygiene-Plan" sah jedoch bereits eine regionale Masken-Pflicht im Unterricht bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 20 bestätigten Corona-Fällen in einer Region vor. Bei 35 Fällen sollte nach diesem Plan bereits zum Schichtunterricht in Kleingruppen zurückgekehrt werden, bei 50 Fällen gar zum kompletten Distanz-Unterricht.
Ministerium verschiebt kritische Marken für Präsenz-Unterricht nach oben
Diese Stufen wurden nun deutlich nach oben verschoben – offenbar als Reaktion auf die gestiegenen Fallzahlen vor allem in Südbayern. Dort haben mehrere Städte und Kreise die kritischen Marken bereits überschritten, darunter die Stadt München. Nun soll erst ab 50 Fällen die Rückkehr zum Schichtunterricht geprüft werden. Komplette Schulschließungen sollen die Ausnahme bleiben – etwa bei mehreren Corona-Fällen in einer Schule: "Wir haben eine klare Priorität für den Regelunterricht", erklärte Söder.
Die Richtwerte seien zudem nur "ein Orientierungsrahmen", so Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Ein Automatismus für alle Schulen im betroffenen Landkreis sei nicht vorgesehen: "Die Maßnahmen müssen vor Ort immer an das lokale Infektionsgeschehen angepasst werden."
Festhalten will der Minister allerdings im Falle einer Corona-Infektion an einer fixen 14-Tage-Quarantäne für alle Schüler der betroffenen Klasse. Dies gelte auch dann, wenn Corona-Tests bei allen anderen Schülern negativ sind. Hier gelte der Grundsatz "Sicherheit zuerst", so Piazolo.
Piazolo: Masken-Verweigerer können nicht am Unterricht teilnehmen
Vertreter der Schulverbände zeigten sich nach dem Treffen mit den Regelungen weitgehend einverstanden. Gerade nach den Ferien sei eine Masken-Pflicht sinnvoll, sagt auch Dieter Brückner, Schulleiter am Gymnasium Veitshöchheim: "Wir wissen schlicht nicht, wer aus welchem Urlaub mit welcher Infektion zurückkommt." Auch Landesschüler-Sprecher Joshua Grasmüller findet "Vorsicht besser als Nachsicht". Der Praxisbezug aller Maßnahmen müsse aber ständig geprüft werden: "Auf Dauer sehe ich eine Masken-Pflicht sehr kritisch", warnt Grasmüller.
"Ich bin sehr froh, dass die Grundschulen bei der Masken-Pflicht raus sind", sagte Simone Fleischmann vom Lehrerverband BLLV. An den anderen Schulen werde es aber "definitiv auch Widerstand geben", befürchtet Fleischmann. Außer bei medizinisch begründeten Ausnahmen will Minister Michael Piazolo jedoch hart bleiben: "Schüler die sich beständig weigern, eine Maske zu tragen, werden nicht am Unterricht teilnehmen können."