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WIESBADEN/ FRANKFURT
BKA bat um Hilfe: Vermisstes Kind gefunden
BKA       -  Der Eingangsbereich des Bundeskriminalamts in Wiesbaden.
Foto: Fredrik von Erichsen/Illustration | Der Eingangsbereich des Bundeskriminalamts in Wiesbaden.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:54 Uhr

UPDATE 21.45 Uhr: Laut Meldungen des Bundeskriminalamtes am späten Montagabend auf ihren Facebook- und Twitterseiten konnte das Mädchen gefunden werden. Weitere Informationen erfolgen am Dienstag.

Das Bundeskriminalamt (BKA) suchte am Montag das Missbrauchs-Opfer per Öffentlichkeitsfahndung - mit unerwartet schnellem Erfolg: Am Montagabend meldete das BKA, Opfer und Täter seien identifiziert worden.

Der Verdächtige wurde nach BILD-Informationen in Niedersachsen festgenommen. Mutter und Tochter sowie Großeltern meldeten sich auf einer Polizeistation und zeigten ihn an.

Am Abend geht das Bundeskriminalamt erneut online: „BKA-Fahndung im Fall des schweren sexuellen Missbrauchs eines unbekannten Kindes erfolgreich beendet.“ dank der Hilfe der Öffentlichkeit
konnten Opfer und Täter identifiziert werden.

Am Dienstag Vormittag erfolgt eine Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, bei der Näheres bekannt gegeben wird.

Die Öffentlichkeitsfahndung ist beendet, der Fahndungsaufruf wurde aus der Chronik des BKA gelöscht.
Aus Gründen des Opferschutzes bitten das BKA alle geteilten Bilder des Kindes zu löschen.

Hintergrund: 

Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Frankfurt bitten die Bevölkerung dringend um Hilfe: Die Ermittler wollen ein kleines Mädchen aus den Klauen eines Kinderschänders befreien. „Wer kennt dieses kleine Mädchen?“ fragen sie, und „wer weiß, wo es sich befindet?“

Bilder erst seit kurzem bekannt

Wie ihnen der Fall unter den Nägeln brennt, zeigt die Tatsache, dass sie sich – kurz nach dem Auftauchen der Bilder – an die Öffentlichkeit wenden. Sie tauchten erst im Juli 2017 in einschlägigen Foren auf.

Der unbekannte Täter soll laut Pressemitteilung des BKA von Oktober 2016 bis Juli 2017 das vier bis fünfjährige Kind mehrfach schwer sexuell missbraucht, das Ganze gefilmt und im Darknet verbreitet haben. „Wir gehen davon aus, dass die Taten irgendwo in Deutschland stattgefunden haben,“ sagte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk von der Staatsanwaltschaft Frankfurt auf unsere Anfrage.

Täter ist vorsichtig

Bislang konnte der äußerst vorsichtig agierende Mann nicht identifiziert werden. Es gibt von ihm keine Fotos oder Videos. Deshalb entschlossen sich die Fahnder, mit Bildern des Opfers an die Öffentlichkeit zu gehen. „Wir schließen nicht aus, dass das Mädchen immer noch Opfer des Tatverdächtigen ist und weiterhin sexuell missbraucht wird,“ betonen sie.

„Elysium“ aufgedeckt

Vor kurzem hatten BKA und Staatsanwaltschaft Frankfurt erst ein weltweit agierendes kinderpornografisches Netzwerk namens „Elysium“ aufgedeckt. Sie stießen im abgeschirmten Darknet auf eine Plattform mit 90 000 Besuchern, die dort Bilder und Filme tauschten, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigten.

  • Was den Kinderporno-Fall "Elysium" so besonders macht

Selbst erfahrene Ermittler waren entsetzt, was sie bei „Elysium“ noch fanden – dem bisher wohl größten stillgelegten Pädophilen-Netzwerk im Darknet weltweit: Hier wurde der Tausch von lebenden Kleinkindern koordiniert, die dann tatsächlich sexuell missbraucht wurden.

Verdächtiger aus der Region

Sechs Festgenommene, darunter ein Mann aus einer Stadt im Main-Tauber-Kreis (rund 50 Kilometer von Würzburg), sollen dabei Schlüsselrollen gespielt haben. Der sprachgewandte 56-Jährige soll auf der mehrsprachigen Plattform als Moderator agiert haben, um „Kunden“ aus aller Welt in den Chats zu betreuen.

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein 28-Jähriger Österreicher. Er „steht unter Verdacht, seine eigenen Kinder missbraucht zu haben“, sagen die Ermittler: „Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Verdächtige seine Kinder an mindestens zwei andere Männer vermittelte, damit sich diese an dem Jungen und dem Mädchen vergehen konnten.“

Zweiter Ermittlungserfolg

Zwei Wochen später wurden Ermittlungen gegen ein weiteres Kinderporno-Netzwerk bekannt. Ermittler durchsuchten die Wohnungen von 67 Verdächtigen in Deutschland, die zwischen 18 und 80 Jahren alt sind. Sie stehen im Verdacht, über den Onlinedienst „Chartstep“ Bilder und Videos mit Kinderpornografie getauscht zu haben.

Auch diese Aufnahmen zeigten schweren sexuellen Missbrauch von Kindern, darunter auch von Kleinstkindern, sowie von sexueller Gewalt gegen Kinder.

Opfer in Gefahr

Nur wenn es gar nicht anders geht, wenden sich die Ermittler mit solchen Bildern an die Öffentlichkeit - oder wenn sie die Opfer in Gefahr sehen. Doch in dem Fall alarmiert sie die hohe Frequenz, mit der der Kinderschänder seit 2016 bereits neun Missbrauchs-Filme ins Netz gestellt hat. Oberstaatsanwalt Ungefuk sagt dazu: „Normalerweise warten die Täter ein halbes Jahr, bis sie wieder etwas machen. Nach den ersten Aufnahmen gucken sie erst einmal , wie das Opfer und das Netz reagieren. Aber das geht hier viel schneller.“

Hier können Sie Hinweise geben

Mit „Elysium“ hat der aktuelle Suche nach dem fünfjährigen Kind nichts erkennbar zu tun, sagt der Sprecher der Staatsnwaltschaft. Die Filmaufnahmen tauchten erst im Juli 2017 auf, als „Elysium“ schon zerschlagen war. Doch Personen mit diesen Neigungen orientieren sich schnell um, um neue Quellen zu finden, bei denen sie bekommen, was ihrer kriminellen Neigung entgegenkommt.

Hinweise bitte an 0611-55-18444 oder fahndung@bka.bund.de.

 
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