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MAIN-TAUBER
Mann aus Tauber-Franken wohl an Kinderporno-Netzwerk beteiligt
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 14.07.2017 04:15 Uhr

In dem von Ermittlern des Bundeskriminalamtes aufgedeckten geheimen Kinderporno-Netzwerk „Elysium” könnte es auch Täter und Opfer aus der Region gegeben haben. Unter den sieben Festgenommenen ist ein 56-Jähriger aus dem Main-Tauber Kreis.

Der 56-Jährige wird verdächtigt, als eine Art „Moderator” die kinderpornografische Plattform betreut und Chats eröffnet haben. Er stammt nach Angaben aus Ermittlerkreisen aus einem Stadtteil von Boxberg, rund 60 Kilometer von Würzburg entfernt. Er war am 8. Juni nach der Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen worden. Er sei „wegen dringenden Tatverdachts der Verbreitung von kinderpornographischen Schriften seit dem 9. Juni in Untersuchungshaft,” bestätigt das Bundeskriminalamt.

Aufnahmen schwersten sexuellen Missbrauchs verbreitet

Der Mann - dessen Identität geheim gehalten wird - muss einige Fremdsprachen sprechen. Die Plattform „Elysium” war international ausgerichtet und verfügte über Chatbereiche in deutscher, englischer, französischer, spanischer und italienischer Sprache.

Auf der 87.000 Nutzer zählenden Plattform „Elysium” wurden Bilder und Videos ausgetauscht, darunter Aufnahmen schwersten sexuellen Missbrauchs. Insgesamt seien 14 Personen als Verdächtige identifiziert und müssten sich vor der Justiz verantworten, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Zwölf der Männer sollen nicht nur Fotos oder Filme getauscht, sondern selbst sexuellen Missbrauch begangen haben.

29 Kinder bereits identifiziert

Mit der Stilllegung der im anonymen Teil des Internets operierenden Plattform „Elysium“ ist den Fahndern ein schwerer Schlag gegen die Kinderpornoszene gelungen. Über „Elysium“ haben Pädophile aus der ganzen Welt nicht nur Fotos und Videos von Kindern getauscht. Sie verabredeten sich auch zu sexuellem Missbrauch, der zum Teil gefilmt und ebenfalls online gestellt wurde.

Eine Schätzung darüber, wie viele Missbrauchsopfer betroffen sind, möchte der Frankfurter Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk nicht abgeben, bevor die riesigen Datenmengen gesichtet sind. Aber immerhin wurden 29 Kinder zwischen zwei und acht Jahren bereits identifiziert, die nun psychologisch betreut werden.

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein 39 Jahre alter Hesse aus dem Landkreis Limburg, der Administrator der Seite gewesen sein soll. Der am 12. Juni Festgenommene war der Justiz bisher offenkundig noch nie aufgefallen. Auch die anderen vier Deutschen waren nach Angaben der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft bisher nicht straffällig.

 
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Kommentare
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  • M. P.
    Der 1. Schritt wäre doch solche Plattformen (Darknet) zu schließen und schon die Nutzer zur Kasse bringen. Darüber hinaus gibt es mMn Männer die durch die Emanzipation der Frauen, nun sich an jüngere schwächere, vergreifen. Die Sodom und Gomorra westliche Gesellschaft ist maßgeblich beteiligt, es vergeht z. B. kein Tatort u. andere mehr, wo ein Mädchen vergewaltigt wurde.
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  • A. O.
    Thomas Knecht, ein schweizer Forensiker, sagte vor ein paar Wochen in einer TV-Sendung, dass ein Fünftel der Männer von dem phantasierten, was er als „Sex mit Kindern“ bezeichnete. Abgesehen davon, dass es im Hinblick auf Frauen kaum Zahlen dazu gibt, sollten wir als Gesellschaft eine derartige Verbreitung zum Anlass nehmen, uns sachlich und ohne falsche Scham und Angst mit unserer ganz normalen Sexualkultur auseinanderzusetzen. Und zwar so wie sie ist, nicht wie wir sie gern hätten. Wir, die Erwachsenen, tragen die Verantwortung für den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung, sexualisierter Misshandlung und sexuellem Missbrauch. In der Hinsicht zeigen wir große Schwächen. Es reicht oft schon, fahrlässiges Vertrauen und bequeme Oberflächlichkeit durch gesunde Skepsis und den Mut zum Handeln zu ersetzen. Wo das nicht gelingt, sollten wir jedenfalls die Behörden in die Lage bringen, ihre Arbeit bestmöglich tun zu können. Und an der Stelle sieht es ganz mau aus.
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  • A. O.
    So schrecklich Kindesmissbrauch für die Opfer ist und so sehr es die meisten Menschen bei dem Gedanken gruselt, dass scheinbar ganz normale Familienväter nicht nur solche Plattformen besuchen, sondern darüber sogar Handel mit ihren Kindern treiben, so ist es doch gut und wichtig für die Prävention und die Sache der Missbrauchsbetroffenen, wenn das Internet sichtbar macht, was bisher zu oft verborgen blieb. Zwar oft vor aller Augen geschah, aber trotzdem schamhaft ignoriert wurde, insbesondere von den Angehörigen der Täter und Opfer. Zu häufig heißt es noch „Sowas kann ich mir gar nicht vorstellen, das möchte ich nicht glauben“.

    Die Arbeit der Behörden ist sehr wichtig und ich hoffe, dass sie zukünftig angemessener als bisher unterstützt werden.

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer von schwerem sexuellem Missbrauch wurden
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