
Die auch an dieser Stelle bereits diskutierte Frage, warum die CSU nach Aussage von Parteichef Markus Söder keine Avocado-Partei sein will, bewegt offenbar die Christsozialen auch intern. Söder hatte auf dem Würzburger Parteitag bekanntlich erklärt, seine Partei sei "nicht in der Avocado-, sondern in der Schnitzel-Etage" zuhause. Weniger die auf der Hand liegende Frage, was eine Avocado-Etage überhaupt sein könnte, bestimmt aber offenbar die CSU-interne Debatte. Sondern eher die Sorge, Schnitzel- und Avocado-Esser gegeneinander auszuspielen.
Dorothee Bär findet, man kann Schnitzel und Avocados mögen
Die unterfränkische CSU-Vize Dorothee Bär zum Beispiel ist der Ansicht, dass man sehr wohl Schnitzel wie Avocados mögen kann. Sie habe Söder deshalb gesagt, berichtet Bär, dass sein Avocado-Vergleich nicht nur sie selbst, sondern auch alle Mitarbeiterinnen in ihrem Büro geärgert habe. Die kämen alle aus Franken – und würden ebenfalls weder Avocados noch Schnitzel verschmähen.
Söder, dem sonst nicht ganz ohne Grund eine weitreichende Kritik-Resistenz unterstellt wird, scheint dies zu denken gegeben zu haben. Er habe sich jedenfalls erkundigt, welches andere Gemüse er denn stattdessen zur Abgrenzung der CSU von Nicht-Fleisch-Essern politisch in Stellung bringen könnte, so ist zu hören. Er habe schließlich aber eingesehen, dass zu einer Volkspartei heute auch Obst- und Gemüse-Esser gehörten.
Söders kleine Wiedergutmachung: ein Päckchen mit Avocado-Aufstrich
Mehr noch: Wenig später kam in Bärs Bundestagsbüro eine kleine Kiste mit Avocados und Avocado-Aufstrich an. Dazu ein handgeschriebenes Kärtchen – von Markus Söder. "Kleine Wiedergutmachung" habe draufgestanden. Da behaupte noch jemand, Männer seien ab einem gewissen Alter nicht mehr lernfähig.
Oder doch wie ein Schnitzel: nach aussen viel braune, billige Panade, mit ein paar schwarzen Stellen, nach innen farblos. Das ganze in Fett gebraten, auf die altmodische Art.
Passt irgendwie beides. Jetzt kriege ich Hunger, Mahlzeit!