Unter Fußballfans finden sich immer wieder Hitzköpfe. Es ist hier nicht von Gewalt und Ausschreitungen die Rede. Wer prügelt, das ist kein Anhänger des Mannschaftsspiels mit dem Ball oder eines Vereins. Die Rede ist auch nicht von ziemlich üblen Liedtexten, die in Fanblocks zu vernehmen sind.
Es geht heute um einen medialen Nachklang zum Derby zwischen dem FC Schweinfurt 05 und den Würzburger Kickers in der Regionalliga Bayern. Der ist zu finden im Internet, auf mainpost.de. Der Bericht über das Spiel gefiel einigen Lesern gar nicht. Sie kommentieren, „dieser Artikel ist eine Provokation“ und das, so heißt es weiter, „für jeden neutralen Betrachter des Spiels“. – Ich frage: Gab es etwa nach der Begegnung repräsentative Umfragen unter neutralen Zuschauern?
Der Spielverlauf, so stellt einer der Kritiker fest, sei außer in der Anfangsphase verzerrt und falsch wiedergegeben. Ein anderer greift hoch: Die Ideale des Sportjournalismus würden mit Füßen getreten. Dann geht es direkt gegen den Berichterstatter: „Mal von seiner mäßigen Formulierungsgabe abgesehen, stehe doch eines fest: „Er kann nicht fair und neutral berichten.“
Ein Zitat im Spielbericht empörte einige Kickers-Fans: „Während die Würzburger, die außer Trainer Bernd Hollerbach keine sind, mit individueller Klasse aufwarteten, merkte man den deutlich fränkischer sozialisierten Schweinfurtern an, dass das für sie ein Derby war.“
Diese Feststellung zur Herkunft der Akteure entspricht zwar weitgehend der Wirklichkeit, ist aber auch meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig. Der Berichterstatter wollte aber nicht Kickers-Fans reizen, sondern so den unterschiedlichen Einsatzwillen der Teams erklären. Ich bitte also um Nachsicht. Die Redaktion kann, abgesehen von persönlichen Schmähungen, mit den Internetkritiken leben. Echte Fans nehmen eben beim Lesen ihre Vereinsbrillen nicht ab. Die gehören zu ihnen, ebenso wie die Fans zum Fußball gehören. Kräftige Ausdrucksweisen kann man übersehen. Einige Leser, die dem Beitrag zustimmen, helfen über vieles hinweg.
Speziell für Hitzköpfe, die eine Woche danach abgekühlt sind, biete ich einige Ideale des Sportjournalismus: Berichterstatter sollen über Fußball lebendig, farbig und hintergründig schreiben. Sie sollen Zusatzinformationen bieten, die über das Spielgeschehen hinausgehen. Sie sollen aber auch den Verlauf bewerten. Als Besucher des Spiels dürfen Sie ihnen widersprechen. Wenn Sie das begründet tun, ohne den Berichterstatter zu schmähen, dann sind Sie ein echter Fußballfreund.
Drüberstehen und Schweigen wäre m.M. nach in diesem Fall besser gewesen; wenn halt das Ego nicht wäre.......
Anton Sahlender, Leseranwalt
Ansonsten empfehle (das ist eine von Ihnen in früheren Zeiten gerne benutzte Vokabel ) ich halt das erste Wort im zweiten Satz meines obigen 'Kommentars........
Dem Wunsch "werden Sie nicht müde" werde ich sicher entsprechen, jedoch nicht in den nächsten Wochen, denn da steht wichtigeres und interessanteres an. So long.............