Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Der Motor der mainfränkischen Konjunktur laufe wieder auf Hochtouren, hatte die IHK noch vor wenigen Wochen verkündet. Über alle Branchen hinweg könne von guten Geschäften gesprochen werden. 51 Prozent der regionalen Unternehmen zeigten sich unterm Strich optimistisch, was die kommenden Geschäftserwartungen angeht. Auch bei der Main-Post atmeten die Verantwortlichen nach wirtschaftlich schwierigen Pandemie-Monaten hörbar auf.
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Doch die Freude über den sommerlichen Konjunkturboom ist mittlerweile überall der Sorge vor einem harten Winter gewichen. Der Stimmungskiller heißt Omikron. Die Virus-Mutante könnte die Inzidenz auch hierzulande in bislang ungekannte Höhen schnellen lassen. Mit weitreichenden Folgen für viele Bereiche unserer Gesellschaft. Christian Drosten, Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, prognostiziert, dass Omikron in allen Berufsgruppen "zu massiven krankheitsbedingten Arbeitsausfällen führen wird". Bis zu 30 Prozent der Arbeitnehmer könnten erkranken, oder durch strenge Quarantäne-Maßnahmen im Betrieb fehlen.
Main-Post-Geschäftsführer David Brandstätter bleibt trotz derart bedrückender Szenarien optimistisch: "Corona hat uns gelehrt, dass es für jede Krise eine Lösung gibt. Das sollte uns allen Mut machen für das kommende Jahr."
Ist die Main-Post auf Omikron vorbereitet?
Soweit das überhaupt möglich ist, fühlt sich das Unternehmen für die kommenden Herausforderungen gewappnet. Es gibt Notfallpläne für unterschiedliche Szenarien. Seit März 2020 tagt einmal wöchentlich eine Taskforce, in der alle Bereiche vertreten sind. In diesem Gremium werden erforderliche Maßnahmen diskutiert und festgelegt. Einmal im Monat gibt es zudem einen engen Austausch mit dem Betriebsrat. "Wir tun alles, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zu schützen und unsere Kunden in gewohnter Qualität zu bedienen", verspricht der Main-Post-Geschäftsführer.
Wie hat das Pandemiegeschehen die Main-Post wirtschaftlich getroffen?
Wirtschaftlich hat die Corona-Krise in 2021 laut David Brandstädter "keine besorgniserregenden Spuren hinterlassen – trotz massiver Umsatzeinbrüche im ersten Quartal". Das Anzeigen- und Beilagengeschäft verbuchte ein dickes Minus von 25 Prozent. Wenn es jetzt am Jahresende dennoch keine langen Gesichter in der Geschäftsleitung gibt, dann liegt das vor allem "an den positiven Effekten durch Kurzarbeit, an striktem Kostenmanagement und einem guten Privatkundengeschäft". Brandstätter: "Bei der Auflage, die aktuell bei knapp 110 000 Exemplaren – gemeint sind damit Print- und ePaper – liegt, ist die Erosion erfreulicherweise flacher als geplant ausgefallen. Bei unseren Digitalangeboten konnten wir sogar mehr als zehn Prozent zulegen. Auch das Briefgeschäft hat sich außerordentlich gut entwickelt." Selbst wenn jetzt in weiten Teilen des Unternehmens die Kurzarbeit beendet ist, werde es "keine sozialen Härten und keine Sanierungsmaßnahmen geben".
Hatte die Coronakrise für das Medienhaus auch Vorteile?
"Wir haben auf jeden Fall einmal kräftig durchgelüftet", verrät Brandstätter. Das heißt, "wir haben viele Produkte und Dienstleistungen auf den Prüfstand gestellt. Wo die Wirtschaftlichkeit nicht ausreichend gegeben war, haben wir konsequent gehandelt". So erscheinen zum Beispiel die Anzeigenblätter nur noch einmal pro Woche. Und die letzten verbliebenen Geschäftsstellen in der Region (Bad Neustadt, Schweinfurt, Würzburg und Haßfurt) wurden geschlossen.
Darüber hinaus hat Corona den Transformationsprozess bei der Main-Post erheblich beschleunigt. Überall dort, wo es möglich ist, arbeiten die Beschäftigten konsequent im Homeoffice. Mobiles Arbeiten ist mittlerweile zu einem festen und wichtigen Teil der Workflows geworden.
Was sind neben Corona die größten Herausforderungen?
"Die Materialbeschaffung bereitet uns am meisten Kopfzerbrechen. Aber das geht ja Betrieben sämtlicher Branchen und Größen so", erläutert Brandstätter. Es gibt Engpässe bei zahlreichen begehrten Produkten wie Mikrochips. Hinzu kommt, dass Staus in großen Handelshäfen seit Wochen immer wieder die Lieferketten unterbrechen. Schließlich suchen viele Betriebe verzweifelt neue Mitarbeiter. Auch die Main-Post. Dem Medienhaus mangelt es besonders an Austrägern. Brandstätter: "Das stellt uns bei der Zustellung von Zeitungen und Briefen in der Fläche zunehmend vor Probleme."
Zeitungspapier ist knapp. Müssen Leserinnen und Leser damit rechnen, dass an manchen Tagen keine Main-Post erscheint?
"Diese Situation auf dem Papiermarkt ist zwar besorgniserregend", sagt David Brandstätter. "Es herrscht nämlich nicht nur Knappheit, sondern wir erleben gleichzeitig Preissteigerungen von rund 100 Prozent." Aber bei der Main-Post sei man zuversichtlich, dass die dortigen Papierlager das ganze Jahr über gut gefüllt sein werden. "Unser Haus hat traditionell ein gutes Verhältnis zu den Papierlieferanten. Den größten Teil unseres Zeitungspapiers beziehen wir von der Firma Palm in Eltmann. Das garantiert uns extrem kurze und sichere Lieferwege. Das Erscheinen der Main-Post ist also nicht gefährdet. Da bin ich sehr zuversichtlich."
Mögen auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, über ein großes Reservoir an Zuversicht verfügen. "Denn gerade in der heutigen Zeit, wo es eine ängstliche, besorgte Stimmung in der Bevölkerung gibt, ist es ganz wichtig, dass man sich auf die Suche macht nach den Quellen, die uns Zuversicht vermitteln", schreibt der Buchautor und Zuversichtsexperte Ulrich Schnabel. Allerdings gibt er uns einen wichtigen Rat mit auf den Weg: "Die Angst kommt von alleine, um die Zuversicht müssen wir uns bemühen."
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und erholsames Weihnachtsfest sowie einen guten Beschluss. Das Wichtigste aber: Bleiben Sie gesund!
Herzlichst
Ihr Michael Reinhard
Die nächste dürfte schon wieder vorder Tür stehen.