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MEINUNG
Leitartikel: Kritik am Silvestereinsatz der Polizei ist weltfremd
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:51 Uhr

Ein Jahr nach den sexuellen Übergriffen in Köln und anderen Städten – mehrheitlich begangen von jungen Männern aus nordafrikanischen Ländern – blieb die große Eskalation in der jüngsten Silvesternacht aus. Also nichts faul im Staate Deutschland? Mitnichten.

  • Lesen Sie auch: Oppermann lobt Kölner Polizei

Allein in der Domstadt boten die Behörden 1700 Polizisten auf, um eine Schande wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Was vor allem als Signal eines starken Rechtsstaats gedacht war, wurde zu einem notwendigen Einsatz, als Hunderte Nordafrikaner – laut Bundespolizei teilweise „hoch aggressiv“ und alkoholisiert – anreisten. Man schüttelt fassungslos den Kopf. Nicht nur, weil ein friedliches Silvester in Köln offenbar nur dank eines Großaufgebots der Polizei möglich war. Nicht nur, weil Hunderte nordafrikanische Männer an diesem Abend nichts Besseres zu tun hatten, als nach Köln zu reisen. Nein, auch wegen der Absurdität der daraufhin entflammten politischen Diskussion – der ersten des noch jungen Wahljahrs.

Nach dem Axt-Attentat nicht dazugelernt

So brach Grünen-Chefin Simone Peter eine Rassismus-Debatte vom Zaun, indem sie die Polizei für die Verwendung der Abkürzung „Nafris“ für nordafrikanische Intensivtäter kritisierte und laut die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit stellte, „wenn insgesamt knapp 1000 Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden“. Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies konterte, man habe die Nordafrikaner nicht einfach so kontrolliert. Vielmehr sei man durch die Bundespolizei aus den Zügen heraus gewarnt worden. Und natürlich habe man auch die Erkenntnisse der Silvesternacht 2015 berücksichtigt. Gleichzeitig bedauerte er die öffentliche Verwendung der Abkürzung „Nafris“.

Ein halbes Jahr, nachdem die Grünen-Politikerin Renate Künast mit der Frage für Empörung sorgte, warum der Axt-Attentäter von Würzburg von den Einsatzkräften getötet und nicht „angriffsunfähig geschossen“ wurde, haben die Grünen nicht dazugelernt: Erneut stellt eine prominente Vertreterin der Partei die Einschätzung der Polizei vor Ort infrage. Statt die Einsatzkräfte für ihr konsequentes Einschreiten zu loben, wird eine polizeiinterne Abkürzung diskutiert.

Wollten die jungen Männer den Rechtsstaat herausfordern?

Dabei hätte auch dieses Silvester genug Stoff für angebrachte Diskussionen geboten. Etwa darüber, was die vielen Nordafrikaner eigentlich in Köln wollten. Provozieren? Den Rechtsstaat herausfordern? Man könnte auch fragen, ob wir uns nun jedes Silvester an massive Polizeipräsenz gewöhnen müssen. Und was eigentlich mit denjenigen passiert, die von den Sicherheitsbehörden einer Straftat überführt werden. Denn auch die gab es dieses Silvester wieder: Im Hamburger Stadtteil St. Pauli etwa wurden mindestens 14 sexuelle Übergriffe registriert – trotz eines großen Polizeiaufgebots. Bislang wurden unter anderem Syrer, Iraker und Afghanen als Tatverdächtige ermittelt.

Man könnte fragen, wie es ein Jahr nach den enthemmten Übergriffen von Köln um die Integration bestellt ist. Man könnte diskutieren, wie es auf die Bevölkerung wirkt, wenn – wie an Silvester in Dortmund – sich 1000 überwiegend junge Männer versammeln, von denen einige Pyrotechnik in die Menschenmenge feuern und wenige Tage nach dem Terroranschlag von Berlin „Allahu akbar“ skandieren. Angeblich, um den Waffenstillstand in Syrien zu feiern. Darf man von diesen Menschen kein Fingerspitzengefühl erwarten?

Es bleibt dabei: Die große Mehrheit der Flüchtlinge ist friedlich und stellt sich gegen Gewalt und Terrorismus. „Aber Probleme muss man benennen und bekämpfen. Relativieren bringt nichts. Duckt man sich weg, schadet das auch den unbescholtenen Asylbewerbern.“ Diese letzten Zeilen sind nicht neu: Sie stammen aus einem Leitartikel vom Januar 2016. Dass man sie ein Jahr später wiederverwenden kann, zeigt, dass noch immer etwas faul ist in diesem Staat.

So denken Twitter-Nutzer über die Nafri-Diskussion:

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Kommentare
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  • spiesheimer
    Seit langem wieder einmal ein guter Leitartikel, Danke dafür!

    Nur - vor einem Jahr hätte Herr Stahl das nicht so geschrieben, denn da hätte man ihn bei dem MP gefeuert.

    Trotzdem ist es gut, dass man, wohl auch bei der MP, langsam mal der Realität ins Auge blickt.
    Nicht immer, aber ein Anfang ist gemacht.

    Weiter so!
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  • spiesheimer
    Seit langem wieder einmal ein guter Leitartikel, Danke dafür!

    Nur - vor einem Jahr hätte Herr Stahl das nicht so geschrieben, denn da hätte man ihn bei dem MP gefeuert.

    Trotzdem ist es gut, dass man, wohl auch bei der MP, langsam mal der Realität ins Auge blickt.
    Nicht immer, aber ein Anfang ist gemacht.

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  • R.Silber
    Äußerungen wie die von Frau Simone Peter sind ein weiterer Sargnagel in die richtige Richtung. Das hastige Dementi von Frau Göring Eckardt und Herrn Özdemir ist letztlich dem shitstorm aller Parteien und der Bevölkerung geschuldet, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Wie ernst man grüne Politik nehmen muss sieht man daran: Herr Ströbele fordert die Legalisierung von Sex unter Geschwistern und Herr Beck lügt nachweislich in der Pädophilendebatte, dass sich die Balken biegen. Darüberhinaus wünscht man sich noch die Legalisierung weicher Drogen (um den Einstieg in die harten Drogen zu erleichtern), darüber hinaus will man den deutschen Bürger zwingen, einmal die Woche fleischlos zu leben. Nun, mit diesem Potpourrie an Schwachsinn sollten wir dankbar für jede Entgleisung grüner Politiker sein, denn dies bedeutet einen weiteren Schritt dahin wohin diese Partei hingehört, in die Bedeutungslosigkeit.
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  • Franken48
    Beide sind so unnütz in unserem Land. Nur schade, dass Frau S. Peter von unserem Steuergeld bezahlt werden.
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  • Neben "Nafris" (Nordafrikaner) verstoßen auch "Opolis" (Oppositions-Politiker) und "Vopfis" (Vollpfosten) gegen das Diskriminierungsgesetz. Hier sollte unverzüglich eine aktuelle Frage-Stunde des Bundestages, eine UN-Resolution und eine Entschuldigung aller Einsatzkräfte initiiert werden. So geht das ja gar nicht. Ironie off.
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  • martin-neuner@outlook.de
    Was wird aus unserem Rechtstatt, wenn Rot-Röter-Grün regiert. Ich bin von Frau Merkel nicht begeistert, aber es gibt keine Alternative.
    Muss Deutschland ein Polizeistaat werden um sicher zu sein? Können wir Großveranstaltungen nur noch mit „ausreichend“ Polizei veranstalten? Da stimmt etwas mit unserem Rechtsstaat nicht.
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  • 50Hertz
    Wie kann man diese Person überhaupt noch verteidigen ?
    Keine Alternative. Ja, hat sie alle weggebissen. Trotzdem denke ich dass es eigentlich
    fast jeder besser machen könnte. Nochmal 4 Jahre mit dieser Europa und
    Deutschland-Spalterin .Bitte nicht. Gerade überflog ich einen Artikel in der WELT
    "Merkel bricht jedes Abkommen , wenn es ihr nützt."
    Das wäre meine Lese-Empfehlung für Sie. Nix für ungut.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Frau Merkel hat hunderttausende Menschen unkontrolliert in unser Land einreisen lassen. Sie hat dabei nicht nur gegen das Asylverfahrensgesetz verstoßen (Strafandrohung: Freiheitsstrafe), sondern auch europäisches Recht verletzt. Frau Merkel ist es piepegal, was ihr Parteitag mehrheitlich entscheidet (Abschaffung des Doppelpasses) und sie ignoriert die parteiübergreifende Mehrheitsentscheidung des europäischen Parlaments (Beendigung der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei). Frau Merkel ist also selbst eine Bedrohung für den Rechtsstaat. Gegenwärtig gibt es nur eine Partei, die glaubhaft und konsequent für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sowie demokratische Tugenden eintritt: www.faz.net/aktuell/politik/inland/wahljahr-2017-die-freien-demokraten-sind-wieder-da. Ich bin nicht Mitglied dieser Partei, aber die FDP als "politisches Serum gegen die brutale Vereinfachung der Zusammenhänge" (FAZ). Das gefällt mir. Eine liberale Mitte vermeidet Regierungsbeteiligungen von LINKE und AfD.
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  • Merkel muss aufhören mit dem "weiter so, wir schaffen das". Wer sich nicht integrieren kann oder will und gegen die Normen des Rechtsstaates verstößt sollte ohne wenn und aber kurzfristig in sein Heimatland zwangsabgeschobem werden.
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  • High_Noon
    bei diesem Kommentar gebe ich ihnen uneingeschränkt Recht.

    Bin auf Silvester 2017 gespannt........
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  • al-holler@t-online.de
    dass Sie, obwohl es selbstverständlich ist, nicht nur das Verhalten der Grünen-Chefin kritisiert haben (gottlob hat sie ja mittlerweile auch aus den eigenen Reihen - Palmer, Göring-Eck. - Widerspruch erfahren), sondern auch an die völlig daneben liegende Äußerung von Frau Künast erinnert. Der Unterschied zwischen beiden Damen ist - und das sollte man bei ihren Aussagen auch werten: Die eine steht bei den Grünen an vorderster Front, vertritt sie also, während die andere als Auslaufmodell betrachtet werden darf.
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  • flyarcus@gmx.de
    Sie haben mir aus der Seele geschrieben.... Daumen hoch
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  • 50Hertz
    Hätten betrunkene schwedische Männerhorden 2016 in Köln Frauen belästigt und vergewaltigt, hätten die Polizisten blonde Männer kontrolliert.
    Auch das wäre kein "Rassismus".
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