Ohne die Globalisierung gäbe es die Corona-Pandemie nicht. Trotz Digitalisierung reisen wir geschäftlich und privat regelmäßig durch die Welt. So kann ein Virus, das durch mangelnde Hygiene und den unsinnigen Handel mit Wildtieren auf einem chinesischen Markt auf den Menschen übersprang, binnen weniger Wochen nahezu die ganze Welt befallen. Doch es ist nicht die erste Krise der Globalisierung. Trotzdem darf die Antwort nicht weniger, nein, sie muss mehr Globalisierung heißen. Nur die Vorzeichen müssen sich grundlegend ändern.
Aktuell mehren sich die Stimmen, die wieder mehr Eigenständigkeit der nationalen oder wenigstens europäischen Wirtschaft fordern. Zunächst einmal völlig zu recht: Es ist schwer erträglich, dass Schutzmasken hauptsächlich in China produziert und praktisch weltweit ausverkauft sind. Das ist noch schwerer zu verstehen, wenn der Zellstoff und die Maschinen zur Produktion aus Deutschland kommen. Schon vor der Corona-Krise gab es Lieferengpässe bei bestimmten Medikamenten, weil Rohstoffe, die ausschließlich in China oder Indien produziert wurden, fehlten. Und es sind die Regeln der viel gepriesenen Marktwirtschaft, dass Schutzmasken, die vor der Coronakrise 40 Cent kosteten, jetzt bis zu zehn Euro kosten sollen.
Doch es gibt auch die andere Seite der Globalisierung in der Krise - die der Solidarität. Rußland liefert Beatmungsgeräte, Kuba schickt Ärzte in die am stärksten betroffene Region Italiens und das Saarland nimmt Patienten aus dem Elsass auf.
Abschotten wäre die falsche Antwort
Nein, wir dürfen uns jetzt nicht abschotten. Wenn jeder nur noch schaut, wie er für sich und sein Land diese und künftige Krisen am besten besteht, werden wir sie nicht bestehen. Aber: wir müssen unsere weltweiten Handelsbeziehungen und Kontakte auf eine neue Grundlage stellen. Corona könnte der Auslöser dazu sein. Gute Gründe dafür, gibt es schon lange.
Die weltweite Finanzkrise, die Eurokrise, die Klimakrise - sie alle waren Vorläufer der Coronakrise und haben mit ihr zu tun. Die Klimakrise steht uns so richtig noch bevor. Und im Rahmen der Eurokrise wurden in vielen europäischen Ländern nicht nur die Sozial-, sondern auch die Gesundheitssysteme krank gespart. Dies verschärft heute die Situation in Italien und zunehmend auch in Spanien. Andere Länder werden leider folgen.
- Immer aktuell: Die Corona-Situation in Unterfranken
Corona zwingt hier zum Nachdenken - auch in Deutschland. Es ist ein Armutszeugnis, wenn Gesundheitsminister Jens Spahn unseren Kliniken versprechen muss, sie würden nach der Krise für entgangene Einnahmen entschädigt werden. Ein Krankenhaus sollte dafür bezahlt werden, dass es Menschen in gesundheitlicher Not hilft und ihr Überleben sichert. So gesehen, müssten unsere Kliniken nach der Krise im Geld schwimmen. Doch auch unser Gesundheitssystem ist vor allem auf wirtschaftlichen Erfolg aufgebaut. Und den bringt nicht der um sein Leben ringende Corona-Patient, sondern die teure Operation, die jetzt verschoben werden muss.
Die Pandemie kann unseren Blick weiten
Der monetäre Erfolg dominiert immer mehr Lebensbereiche. Wenn aber der Transport von Waren so günstig ist, dass wir nur noch die Produkte mit der größten Wertschöpfung im eigenen Land produzieren, dann schauen wir nicht nur in einer Krise wie der aktuellen in die Röhre. Denn die niedrigen Transportkosten, in die der Schutz der Umwelt nicht eingepreist wird, tragen ganz wesentlich zur Erderwärmung bei.
Europa muss nach der Krise deshalb mehr zusammenwachsen. Aber nicht mehr nur im Blick darauf, was die Kassen klingeln lässt. Vielleicht hilft die Corona-Pandemie, unseren Blick zu weiten: Auf Themen wie soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Umweltschutz, mögliche Krisen- und Ausnahmesituationen. Dann hätte sie auch etwas Gutes - und die nächste Krise würde uns weit weniger aus der Bahn werfen.
Globalisierung und offene Grenzen bedeutet aber auch in solchen Situationen wachsam zu sein und schnell zu handeln. Tsunamiewarnsysteme gibt es mittlerweile. Pandemiegefahren sollten schnell erkannt werden, denn hier ist schnelles Handeln existentiell wichtig. Das zu späte Handeln kostet auch bei uns entsetzlich viele Menschenleben. Ihre Aufgabe als Presse ist darüber zu wachen, dass alle Versäumnisse in alle Fehler zeitnah aufgearbeitet werden. Fehler sollte man zweimal machen.
Das Coronavirus kam vermutlich ebenfalls aus einem auf Tierschutz wenig achtenden Gehege aus China. Ebola wurde ebenfalls durch die Jagd und den Verzehr von Wildtieren übertragen. Die Ursache waren in den allermeisten Fällen Zoonosen.
Vielleicht fangen wir jetzt auch mal an über artgerecht Tierhaltung, (Wild)Tierschutz etc nachzudenken.
Heute kommt die Seuche mmer noch, reist auch etwas schneller und bequemer. Aber dank der Globalisierung passiert folgendes.
Das Genom des Corona Covid19 wurde in China schnell entschlüsselt. Die Daten bekamen die globalisierten Virologen kostenlos. Wer will und kann darf jetzt mit diesen Daten Medikamente und Impfstoffe entwickeln und diese vermarkten.
Vor der Globalisierung wäre so ein Wahnsinn undenkbar gewesen. Der Entschlüsseler wäre des Todes gewesen wenn er seinem Herrscher so ein Geschäft verdorben hätte. Gell Trump, Curevac in Tübigen war ein Fall wo es ein Potentat alter Art so regeln wollte.
Und sie stellt damit die fundamentale Frage in den Raum: Ist der Mensch für die Wirtschaft, oder muß nicht die Wirtschaft zum Nutzen des Menschen da sein? (Wir erinnern uns vielleicht an Jesu' Frage: "Ist der Mensch für den Sabbat oder der Sabbat für den Menschen da?"). Darf der Egoismus einiger Weniger über den Grundbedürfnissen aller Menschen stehen?
Den Kopf in den Sand zu stecken hilft bloß nicht gegenüber der Natur um zu überstehen. Der Natur ist das einfach total egal. Es ist dringend erforderlich die Grenzen des Sinnvollen, des Machbaren, zu akzeptieren. Und da geht es übrigens z. Bsp. mit dem Klimaschutz weiter ...
In Italien ist man sich inzwischen sicher dass nicht die Globalisierung ordentlich Vortrieb bei der Verbreitung geschaffen hat sondern ein Fußballspiel. Wie ein Heinsberg eine Faschingsveranstaltung. Also ziemlich viel diskussionswürdige Punkte in diesem Kommentar