Die Bilanz zum Tag der internationalen Pressefreiheit am 3. Mai ist alarmierend und gibt Anlass zur Sorge: Nie zuvor sind Journalistinnen und Journalisten hierzulande so häufig gewaltsam angegriffen worden wie im vergangenen Jahr. Das hat Folgen. In der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ (ROG)ist Deutschland erstmals aus der Spitzengruppe herausgefallen. Die freie Berichterstattung ist von „gut“ auf „zufriedenstellend“ herabgestuft worden. "Es ist erschreckend, wie sehr sich die Aggression inzwischen gezielt gegen Medienvertreter richtet, die gewissenhaft die Geschehnisse in Deutschland abbilden wollen", bringt ROG-Sprecherin Jennifer Schiementz die beunruhigende Entwicklung auf den Punkt.
Im ersten Pandemie-Jahr hat sich die Zahl der körperlichen Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten im Deutschland von 13 auf 65 verfünffacht. Die Dunkelziffer dürfte laut „Reporter ohne Grenzen“ deutlich höher sein. Die meisten Übergriffe ereigneten sich auf Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Auch für Mitarbeitende dieser Redaktion gehört es mittlerweile zum Berufsalltag, dass sie persönlich angefeindet, beschimpft, beleidigt und bedroht werden – und das nicht nur auf Veranstaltungen so genannter Querdenker.
In den vergangenen sechs Monaten erhielt die Chefredaktion per Post zwei Morddrohungen. Ein anonymer Absender schickte in einem Din-A-5-Umschlag eine stinkende tote Maus. Dazu die Botschaft, dass uns Redakteurinnen und Redakteuren ein ähnliches Schicksal drohe wie dem verwesenden Nager. Ein weiterer Drohbrief betraf den Autor eines „Samstagsbriefs“. Ein „Kommando Walter Lübke“ kündigte darin an: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Personen, die unsere Gesellschaft schädigen wollen, zu eliminieren. Zu diesem Personenkreis zählt nun auch ihr Redakteur.“ In beiden Fällen haben wir Anzeige erstattet.
Mit derartigen Einschüchterungsversuchen sollen kritische Medienschaffende verunsichert und damit freie Berichterstattung verhindert werden. Auch wenn diese Redaktion sich weder durch schriftliche Drohgebärden, noch durch Anfeindungen auf Demos abschrecken lässt – völlig kalt lassen sie uns nicht in der momentan aufgeheizten gesellschaftlichen Stimmung. Zu Recht fordert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) von Polizei, Behörden und politischen Verantwortlichen in einer Resolution „eine klare Verurteilung dieser Art von Gewalt, ein Ende der Behinderung journalistischer Arbeit und den Schutz von Berichterstattern bei öffentlichen Ereignissen wie Demonstrationen“.
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr kritisiert in diesem Zusammenhang vor allem, dass die Polizei in Deutschland nicht immer die Rechte von Journalisten angemessen schütze. "Deshalb fordern wir auch, dass in der polizeilichen Aus- und Weiterbildung das gestärkt wird, dass Polizistinnen und Polizisten besser lernen: Was sind die Rechte von Journalisten im Rahmen von Berichterstattung?"
Tatsache ist: Ohne eine freie, unabhängige Presse, kann es keine liberale Demokratie geben. Denn wo Medien nicht uneingeschränkt über Unrecht, Korruption, Machtmissbrauch, Menschenrechtsverletzungen oder Demonstrationen berichten können, stirbt die Demokratie. Daran hat das Bundesverfassungsgericht schon im sogenannten „Spiegel-Urteil“ von 1966 keinen Zweifel gelassen.
Im damaligen Richterspruch wurde in Folge der so genannten "Spiegel-Affäre" die besondere Rolle der freien Presse untermauert: „Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfenen Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates; insbesondere ist eine freie, regelmäßig erscheinende politische Presse für die moderne Demokratie unentbehrlich.“ Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert diese Meinungs- und Pressefreiheit. Rechte, die für alle Bürgerinnen und Bürgern gelten – nicht nur für Medienschaffende.
Wer denkt, alle Medien berichten gleich, ist extrem uninformiert.
Wer denkt, es gäbe keine "Anti-Lockdown" Stimmen in den Medien, ist extrem uninformiert.
Wer denkt, es sei "freie Meinungsäußerung" Journalisten auf Querdenken Demos und ähnliches anzugreifen, weil diese vielleicht eine andere Meinung haben als man selbst, hat das Konzept der freien Meinungsäußerung nicht verstanden.
Wer denkt, Widerspruch und Gegenrede schränke seine Meinungsfreiheit ein, sollte nochmal darüber nachdenken ob er dann auch mit seinem Widerspruch gegen andere derren Meinungsfreiheit einschränkt?
Es war noch nie so leicht wie heute, sich zu Informieren. Gleichzeitig wird so leichtfertig jeder Quatsch geglaubt und sei er noch so wirr.
Zum sog. „Mainstream“: Wenn man irgendwelchen abstrusen Theorien anhängt, kann es schon passieren, dass die Mehrheit der Bevölkerung und der Journalisten diese Ansichten nicht teilt.
Wo sind alle diese Könner hinverschwunden? Alles Milchbubis und gendergegangene Quotendamen, allesamt für die Weichspülgesellschaft des 21. Jahrhunderts.
Andere Meinung zu vertreten wird gerade hier in der MP regelmässig zurechtgebogen und zensiert. Da braucht ihr euch nicht wundern, wenn so mancher über die Stränge schlägt. Das muss und darf man natürlich nicht billigen, manchem ist das jedoch reichlich egal.
Die Maus in dem Karton ist doch harmlos und hat eine verniedlichende Bedeutung. Wenn eine Ratte drin gelegen hätte, wäre das für mich ein Signal.
Ist Ihnen das bewusst?
Sie halten also ganz konkrete Morddrohungen für harmlos und "normal"?
Und das nur, weil in der Zeitung Dinge stehen die Ihnen nicht gefallen?
Tagesspiegel: Rechte Drohbriefe an Politiker und Prominente: Mutmaßlicher Verfasser von „NSU 2.0“-Schreiben festgenommen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/rechte-drohbriefe-an-politiker-und-prominente-mutmasslicher-verfasser-von-nsu-2-0-schreiben-festgenommen/27156288.html
Könnte irgendwann recht unangenehm für Sie werden...
Wie krass sind SIE denn unterwegs ?
Einerseits, andererseits wurden doch auch in diesem Medium schon Leserkommentare aus völlig unerklärlichen Gründen gesperrt und gelöscht..., vielleicht weil sie dem zuständigen Redakteur nicht "gepasst haben"?
Ich finde es aber gut, dass Spekulationen, Vorurteile, Falschinformationen und rassistischer Quatsch nicht veröffentlicht werden.
Falls Sie aber so Zeugs schreiben, wollen, was andere Menschen verunglimpft, dann kann ich, mir auch vorstellen daß mancherlei Kommentar dem Gegenlesen durch die, Redaktion nicht standhält.
Und da ist es schon etwas anderes ob man auf einer deutschen Demo mal auf Seite geschubst wird, weil man eben mal im Weg rum gestanden war, oder ob ein Journalist in totalitären Ländern auf unbestimmte Zeit eingekerkert wird.
In Deutschland geraten Journalisten eben in Ungnade, weil sie zu sehr für den Staat berichten, in totalitären Staaten, weil sie zu sehr gegen den Staat berichten. Da muss man aufpassen nicht Äpfel mit Birnen zu vermischen!
Gleichwohl leben wir natürlich in einer weltoffenen und meinungsfreien Gesellschaft, in der jegliche Anwendung von Gewalt - und auch kein Rumschubsen – natürlich ein absolutes No-Go ist!
Was gibt es da in einer Mischung aus Whataboutism, Verharmlosung (Schubsen) und schlecht verhohlener Rechtfertigung herumzuschwurbeln? Solchen Zeitgenossen möchte man buchstäblich lieber nicht im Dunkeln begegnen. Es lebe die nächtliche Ausgangssperre;)