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Würzburg
Kommentar: Die Ausnahme für den Fußball ist richtig
Die Bundesliga darf ihre Saison fortsetzen. Doch der Ruf der Branche ist mies wie selten zuvor. Jetzt hat der Profi-Fußball eine neue Chance bekommen. Die sollte er nutzen.
Geisterspiel vor leeren Rängen. So kann die Fußball-Bundesliga jetzt ihre Saison fortsetzen.
Foto: Christof Koepsel, dpa | Geisterspiel vor leeren Rängen. So kann die Fußball-Bundesliga jetzt ihre Saison fortsetzen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:35 Uhr

Die Show muss weitergehen. Die Fußball-Bundesliga bekommt ihre Geisterspiele. Ob es eine geistreiche Idee ist, dass Erst- und Zweitligisten unter strengsten Hygiene-Richtlinien in weitgehend abgeschotteten Stadien ihrer Fußball-Arbeit nachgehen können, um damit die Einnahmen aus den Rechten für die TV-Übertragungen zu retten? Es scheint, wenn man den Verantwortungsträgern der Kicker-Branche glauben mag, unvermeidlich zu sein. Die Vereinsmanager zeichneten ein düsteres Zukunftsbild, falls die Klubs die Saison nicht hätten zu Ende bringen können.

Warum unbedingt der Fußball? Handballer oder Eishockey-Spieler haben doch auch schon ihre Saison beendet. Die Antwort ist simpel: Es geht um viel mehr Geld.

Das den Fußball-Klubs nun anzulasten, wäre unfair. Es wurde schließlich niemand gezwungen, den Profi-Zirkus mit Pay-TV-Gebühren zu finanzieren. Die Millionen ließen sich verdienen und die Vereine gaben sie auch wieder aus. Dass der gesamte Fußball-Betrieb wegen eines Virus zum Erliegen kommen könnte, konnte sich wirklich keiner vorstellen. Deshalb ist es richtig, dass der Fußball keine Sonderbehandlung erfahren sollte. Nicht durch übereilte Lockerungen, aber eben auch nicht durch zusätzliche Hürden.

Auch Fußballprofis wollen wieder arbeiten

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) haben ein Konzept erarbeitet, das den größtmöglichen Schutz für alle Beteiligten gewährleistet. Die Profis wollen nichts anderes als viele Angestellte in anderen Branchen auch: wieder arbeiten.

Das gilt insbesondere auch für Spieler in unteren Spielklassen wie der Dritten Liga, in der auch die Würzburger Kickers zu Hause sind. Da, wo keine Millionen zu scheffeln sind. Auch dort könnte es nun bald schon Grünes Licht für weitere Spiele geben, auch wenn einige Klubs im Doppelpass mit den örtlichen Behörden darüber klagen, dass die Auflagen für Geisterspiele für sie zu hoch seien.

Dahinter stecken freilich immer auch sportliche Interessen. Alle acht Drittliga-Klubs, die die Saison vorzeitig beenden wollen, können hoffen, von einem vorzeitigen Saisonende zu profitieren, weil sie entweder vorzeitig aufgestiegen oder vor dem Abstieg gerettet wären.

Moralische Argumente aus den Klubs selbst laufen daher ins Leere. Jeder der Beteiligten versucht, möglichst schadlos aus der Situation herauszukommen. Etwas anderes ist es mit dem Blick von außen. Wie ist es zu vermitteln, dass die Profis trotz aller Kontaktbeschränkung auf dem Feld eng an eng um den Ball kämpfen? Es muss für den Fußball also doch eine Ausnahme gemacht werden!

Auch im Fußball sollte man über Gehaltsobergrenzen debattieren

Warum gerade das für viele ein Problem ist, sollte den Verantwortlichen zu denken geben. Der Fußball polarisiert. Dass die Millionäre in kurzen Hosen bisweilen Euro-Summen bewegen, dass einem beim Nullen Zählen Hören und Sehen vergeht, hat viele Menschen verschreckt. Dass sich dubiose Berater die Taschen vollstopfen, manchen Vereinen egal ist, wie so mancher Investor sein Geld verdient und einige der Stars offenbar durch jedes Steuerschlupfloch schlüpfen, hat Spuren hinterlassen. Dazu kommen zahllose Skandale in der Funktionärs-Kaste. Der Ruf ist mies. Das bekommt der Fußball nun zu spüren.

Doch die Kraft des so herrlich einfachen Spiels bleibt trotzdem groß. Es werden sich viele Menschen freuen, wenn sie wieder vor dem Fernseher mitfiebern und mitjubeln können. Der Profifußball hat eine neue Chance bekommen. Das sollten sich die Protagonisten mit der nötigen Demut zu Herzen nehmen, öfter als bisher an ihren Vorbildcharakter denken und auch ohne Scheuklappen debattieren - zum Beispiel über Gehaltsobergrenzen.

Ob es tatsächlich soweit kommt? Wenn der Ball erst einmal rollt, wird bei vielen Menschen für einige Minuten vieles vergessen sein, all das Geld und selbst dieser vermaledeite Virus.

 
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Kommentare
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  • uwe.luz@t-online.de
    Das Volk bekommt "panem et circenses". Bereits der römische Dichter Juvenal hat erkannt, wie die Regierenden dafür sorgen, dass das Volk die Klappe hält und sich fügt. Brot und Spiele: Ganz im Sinne von Frau Merkel und Kollegen. Das Volk stört nur beim regieren. Also genug Brot, Toilettenpapier und Küchenrolle, dazu Fußball und schon flutscht es wieder. Und Seehofer bereitet das Volk unterdessen auf die nächste Amtszeit von Frau Merkel vor.
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  • holle4es
    Ob die Spiele in leeren Stadions so interessant sind zum Anschauen am (Pay-)TV?Wenn ich da an Übertragungen aus der Frauenbundesliga mit den paar hundert Zuschauern denke, also ich weiß ja nicht....
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  • mausschanze
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  • jebusara@web.de
    Das Volk liebt Fussball und wenn es wieder seine Spiele sehen kann ist es zufrieden und motzt nicht mehr weil es nun einen Mundschutz tragen muss und Kurzarbeit macht und Lebensmittel teurer werden. Wenn König Fussball ins Haus geliefert wird ist es auch völlig egal wenn Selbstständige und Kleinbetriebe pleite gehen, Hauptsache die Millionäre können zurück auf den Rasen!
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  • tabima
    und wer erklärt nun den Kindern, warum "die" Fußball spielen dürfen und sie nicht....es geht mal wieder nur ums Geld. Sollen sie mal an den Millionen sparen, die für irgendwelche Fußballer ausgegeben werden.

    Naja, was Vorbilder dürfen, werden dann reichlich Kinder nachmachen . Die Folge bleibt abzuwarten
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  • sigrid.weissenberger@gmx.de
    Ich finde es gegenüber dem Pflege- und ärztlichen Personal eine Zumutung. Was soll an Fußball so lebensnotwendig sein? In den Pflegeheimen und Krankenhäusern wird das Personal überhaupt nicht oder nur sehr wenig getestet.
    Die Argumentation es gehe um viel Geld ist total daneben. Vielleicht sollte man hier mal nachdenken und etwas ändern. Bei den Profis in der Bundesliga geht es um Millionen, wohlgemerkt bei den Männern. Ich kenne Frauen, welche ebenfalls in der Bundesliga spielen. Sie wohnen in einer kleinen Wohnung als Wohngemeinschaft und fahren gesponserte und mit Firmenlogos beklebte Kleinstautos.
    Erstaunlicherweise soll es auch Menschen geben, welche sich überhaupt nicht für Fußball interessieren.
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  • Mainheini
    Wenn man mal die aktiven Profispieler außer acht lässt, hängen in bayern ca. 60.000 Arbeitsplätze am Profifussball. Da verdienen ganz normale Leute ihren Lebensunterhalt. Jede Medaille hat eben zwei Seiten.
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  • holle4es
    Ich meine es sind nur 56.000 in ganz Deutschland!
    Wie sollen 60.000 Menschen in Bayern nur vom Fußball abhängig sein? So große Geschätstellen und Arenapersonal dürfte es kaum geben, selbst wenn man die dritte Liga mitbetrachtet.
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  • al-holler@t-online.de
    Sorry, "meine" lese ich da und "dürfte"! Und wie steht's mit "wissen"?😉
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  • marki79
    Es wird eben nichts vergessen sein. Kein normaler Mensch gibt sich jetzt wochenlang Geisterspiele. Da fehlt jegliche Spannung und Emotion. Dieses Thema wird total unterschätzt. Am ersten Spieltag werden jetzt natürlich einige einschalten- danach werden auch die Einschaltquoten stark zurückgehen.
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  • isi1948@freenet.de
    Sorry:der link zur Brücke #
    https://www.noz.de/deutschland-welt/sport/artikel/800475/die-zehn-besten-sprueche-von-trainer-hans-meyer
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  • isi1948@freenet.de
    https://www.fr.de/sport/fussball/salomon-kalou-hertha-bsc-video-facebook-corona-kabine-skandal-twitter-zr-13749422.html

    Die Chance ist verdan (..) es geht doch nur um die MILLIONEN der GOLDSTEAK fre..enten Millionäre....wie hat einmal der legendäre Trainer vom FC Nürnberg in der Presse verlauten lassen...die hälfte der Profis würden mit ihren Verstand unter der Brücke schlafen (..) wenn sie nicht Fussball spielen könnten. P.S. Ich habe selber Fussball 25 Jahre gespielt und liebe den Sport...aber diese Assage!!! Gruss Wanderer
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  • stefan.behringer@web.de
    Jetzt soll das dumme Fußballvolk, dass sich so freut, als Argument herhalten, damit die Millionäre wieder bezahlt werden können.
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  • al-holler@t-online.de
    Inwiefern herhalten??, es darf doch gar nicht rein ins Stadion???
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