Spielen die Würzburger Kickers bald wieder um Punkte? Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Saison mit Geisterspielen beendet wird. Bei einer Videokonferenz der Vereinsverantwortlichen aller 20 Fußball-Drittligisten am Montag wurde über einen möglichen Saisonabbruch abgestimmt. Eine Mehrheit gab es dafür nicht. Acht Klubs sprachen sich für einen Abbruch aus, zehn Klubs waren für eine Fortführung der Saison. Zwei Vereine enthielten sich.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) veröffentlichte in einer Pressemitteilung am Abend das Abstimmungsverhalten der einzelnen Klubs. Die SpVgg Unterhaching, der FC Ingolstadt, 1860 München, Eintracht Braunschweig, der FC Bayern München II, Hansa Rostock, der KFC Uerdingen, Viktoria Köln, der Chemnitzer FC und die Würzburger Kickers waren die Befürworter von Geisterspielen. Der 1. FC Kaiserslautern und der SV Meppen enthielten sich bei der Abstimmung, sollen aber laut einer Meldung der "Bild"-Zeitung zum Weiterspielen bereit sein. Allerdings plädieren beide für ein garantiertes Saisonende am 30. Juni.
Ein Rätsel gibt das Abstimmungsverhalten von Tabellenführer MSV Duisburg auf. Der Ruhrpottklub votierte zunächst für einen Abbruch. Geschäftsführer Michael Klatt bekundete kurz darauf aber auf der Internetseite des Klubs: "Wir wollen sportlich aufsteigen- wenn Politik und DFB einen Spielbetrieb zulassen."
Der DFB steht einem Saisonabbruch skeptisch gegenüber und nennt dafür in seiner Pressemitteilung vom Montagabend "erhebliche Haftungs- und Schadensersatzrisiken" als Grund. Der für die Dritte Liga zuständige DFB-Vizepräsident Peter Frymuth apellierte an die Klubs, das Ergebnis der Abstimmung zu akzeptieren: "Klar ist: Das Gesamtwohl der Liga ist über Einzelinteressen zu stellen.” Die Dritte Liga soll sich als dritte deutsche Profifußballliga offenbar an den Vorgaben der Bundesliga orientieren. Das Konzept für die Geisterspiele, das die Klubs vorliegen haben wurde in einer gemeinsamen Taskforce mit der Deutschen Fußball-Liga DFL erarbeitet und ähnelt dem für die Bundesliga-Partien in sehr weiten Teilen. Der Personalaufwand bei den Spielen soll möglichst gering sein. Maximal 210 Personen sollen insgesamt bei einem Spiel im Stadion aufhalten. Die letzte Entscheidung über eine Fortführung der Saison liegt beim DFB, der nun auf grünes Licht aus er Politik warten wird.
Die 7,5 Millionen Euro, die die Klubs der Dritten Liga und Frauen-Bundesliga aus dem Solidartopf der Bundesliga-Top-Klubs erhalten haben, soll zunächst genutzt werden, um die Corona-Test der Spieler und Spielerinnen in diesen Ligen zu bezahlen. Das hat das DFB-Präsidium beschlossen. Das restliche Geld soll anteilig ausgezahlt werden, um die Zusatzkosten durch Geisterspiele zu dämpfen.