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Berlin
Kommentar: Eine Wehrpflicht macht heute keinen Sinn mehr
Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist überflüssig, findet unser Autor. Man brauche heutzutage nicht möglichst viele Soldaten, sondern möglichst spezialisierte.
Wehrpflicht       -  Die Bundeswehr soll nicht aus Laien bestehen, meint unser Autor.
Foto: picture alliance / dpa | Die Bundeswehr soll nicht aus Laien bestehen, meint unser Autor.
Rudi Wais
Rudi Wais
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:03 Uhr

Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist so überflüssig wie der berühmte Kropf. Mal ganz abgesehen davon, dass es einen gewaltigen logistischen Aufwand bedeuten und Jahre dauern würde, um Kasernen, militärische Einheiten und die Sicherheitsarchitektur wieder für den Einsatz von Zigtausenden von Wehrpflichtigen zu öffnen: Eingeführt wurde der Pflichtdienst im Kalten Krieg, als die alte Bundesrepublik ein Frontstaat und die zwangsweise Rekrutierung junger Männer durch das Grundgesetz noch abgesichert war. Heute ließe sich ein solcher Eingriff in die Freiheitsrechte des Einzelnen um einiges schwerer begründen, zumal sich auch die Anforderungen an die Bundeswehr dramatisch gewandelt haben.

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In einer modernen Armee kommt es nicht darauf an, möglichst viele Soldaten zu haben, sondern möglichst professionelle und spezialisierte. Sie müssen Cyberangriffe abwehren und mit dem Joystick mindestens so gut umgehen können wie mit dem Maschinengewehr.

Bundeswehr muss nicht ein Abbild der Gesellschaft sein

Eine moderne Armee fischt ihre Zeit- und Berufssoldaten daher nicht aus einem diffusen Reservoir an Wehrpflichtigen, sondern wirbt wie ein Unternehmen auch am Arbeitsmarkt um sie. Hier hat die Bundeswehr noch einen weiten und teuren Weg vor sich, weil sie im Moment vieles ist, aber kein attraktiver Arbeitgeber. Die neue Debatte um die Wehrpflicht lenkt davon nur unnötig ab.

Auch als Berufsarmee ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee geblieben. Sie muss kein Abbild der Gesellschaft sein, sondern der erste Verteidiger dieser Gesellschaft. Wenn junge Menschen sich aus freien Stücken für die Truppe entscheiden: umso besser. Zwingen sollte man sie nicht.

 
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  • FischersFritz
    Alles vollkommen richtig, was Herr Wais hier schreibt.

    Und diese sinnlose Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht hat sogar eine schädliche Wirkung: Sie lenkt von den eigentlichen Problemen in der und um die Bundeswehr ab.

    Wieso haben wir nach mehr als 20 Jahren trotz 40(!) Milliarden Euro pro Jahr eine mehr oder weniger handlungsunfähige Truppe?

    Wieso gibt es keine klare politische Linie in Bezug auf den Auftrag der Bundeswehr?

    Es ist wieder nur eine dieser vielen unsäglichen Debatten der ideologisch Verblendeten – die aber an den eigentlichen Problemen und den wichtigen Fragestellungen glatt vorbeigeht …
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  • matthiasr
    Eine allgemeine Diestpflicht ist nötig und sinnvoll!

    Sie hilft unsere Gesellschaft wieder Werte jenseits der Befriedigung einer immer perverseren Individualisierung zu schaffen. Sie hilft Gemeinsinn zu entwickeln!

    Eine allgemeine Dienstpflicht kann sowohl im Umweltschutz, Klimaschutz, Pflege, Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz, Denkmalschutz, Breitensport, ja aund auch der Bundeswehr viele gute Anstöße geben!

    Das war gut und das wird wieder gut sein, wenn man es nur richtig angeht!
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  • clubfan2@gmx.de
    Den jungen Menschen würde Wehr oder ErSatz Dienst nicht schaden...da würden sie wenigstens Respekt und Anstand lernen...der leider immer mehr verloren geht...
    (Chill ml Alter) 🙄
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  • hboehm@gmx.net
    Das Wiedereinsetzen der Wehrpflicht will wohl bedacht sein. In einer Gesellschaft, die nach Gleichberechtigung von Frauen und Männern strebt, müsste sie aber für alle Geschlechter gelten.
    Brauchen wir eine Wehrpflicht um unser Land zu verteidigen?
    Wahrscheinlich kann das eine gut organisierte, gut ausgestattete, gut ausgebildete effiziente Berufsarmee besser

    Brauchen wir eine allgemeine Dienstpflicht?
    Oder besser: Wäre eine allgemeine Dienstpflicht sinnvoll?
    Vielleicht.

    Diese Zeit könnte man zur breiten Verankerung von Krisenbewältigungsfähigkeiten in der Bevölkerung nutzen. Bei künftigen Naturkatastrophen und anderen Ausnahmezuständen könnte dies sehr nützlich sein.
    Sie könnte auch zur Durchsetzung der Erkenntnis beitragen, dass wir der Staat sind und nicht ein Bürokratenapparat von dem man möglichst viel verlangt und erwartet, dem zu geben man aber nur ungern bereit ist.
    Junge Menschen könnten erkennen wie wichtig der eigene Einsatz für die Gesellschaft, den Staat ist.
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  • Zeeder
    die sie in der freien Wirtschaft niemals bekämen: Bezahlte Berufsausbildung, Weiterbildung, höheres Gehalt. hohe Prämien und Abfindungen, exzellentes Gesundheitssystem, gesponserte Freizeitaktivitäten. Viele junge intelligente Amerikaner, die nicht aus begütertem Haus stammen, gehen zur Armee, um sich ein Studium nach ihrer soldatischen Karriere leisten zu können, die einfachen, weil sie in der freien Wirtschaft ohne besondere Qualifikationen niemals die aufgezählten Leistungen bekämen. Manche bekommen auch die US-Staatsbürgerschaft. Aber dafür müssen sie auch bereit sein, zu sterben. Ein letzter Gedanke: Eine Berufs- hat wie eine Wehrpflichtarmee, die nicht die Bevölkerung abbildet, den Nachteil, dass sie zu leichtfertig eingesetzt werden könnte. Wenn alle Entscheider ihre Kinder in Kriege ziehen lassen müssten, gäbe es vermutlich weniger Kriege.
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  • Zeeder
    Beide Kommentare zur Wehrpflicht sind mir zu simpel. Es wird schwarz-weiß gemalt. Schon im Kalten Krieg folgte auf die Aussage „Qualität statt Quantität“ der berechtigte Einwand „Quantität ist auch eine Qualität“, gerade im Hinblick auf die Rote Armee. Man kann keine Gebiete mit Joysticks und Cyberwarfare halten. Und auch im Häuserkampf im urbanen Umfeld erreicht man so wenig. Da braucht es „boots on the ground“. Schon Donald Rumsfeld glaubte im 2. Golfkrieg mit Soezial- und spezialisierten Kräften die Kontrolle im Irak zu erlangen. Es braucht auch eine Menge an regulären Kräften. Zudem sind die Amerikaner im Irak auch äußerst ungeschickt vorgegangen. Sie wollten den Irak nach ihren simplen Vorstellungen ungestalten. Das hat nicht funktioniert und das Ergebnis zeigt sich noch heute. Zurück zur Berufsarmee: Berufsarmeen sind teuer. Denn Armeen sind keine gewöhnlichen Arbeitgeber. Zum Beruf gehören Tod und Verwundung. Deshalb bieten Berufsarmeen in der Regel ihrem Personal Bedingungen,
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  • elkatvelo@t-online.de
    Keiner bedenkt, was Wehrpflichtige an Vorteile bringen würden.

    erstens war Sie immer das Reservoir in der Grundausbildung, die sich für den Zeit-Berufssoldaten als geeignet erwiesen haben und gezielt durch die Vorgesetzten geworben wurden. Quasi ein 6-12 wöchiges Assesment-center.
    Es wurden zigtausende ausgebildet für den LKW-Führerschein, da fehlen heute 70.000 Fahrer, allein auf den Güterverkehr. Oder, Ausgebildet für den Samitätsdienst.
    wer kann das heute noch so einfach übernehmen wenn diese Leute gebraucht werden ??
    Das sind ja nicht unbedingt die Spezialisten in den kampfeinheiten, sondern es wird eine große Zahl von Personen, die in der Logistik, im medizinischen Bereich benötigt.
    Das hat ein von und zu Guttenberg mit Absegnung der Kanzlerin alles weggeschmissen.
    Nur mal so zum nachdenken
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  • letsgo101
    Man muß hier doch einmal klarstellen das die Wehrpflicht nicht abgeschafft wurde sondern nur ausgesetzt. Warum soll jetzt die Wehrpflicht in die Freiheit des Einzelnen eingreifen ? Wer glaubt das die Bundeswehr nur für den Dienst mit der Waffe da ist, der sollte einmal genau überlegen was bisher die Bundeswehr alles für Aufgaben verrichtet. Die Bundeswehr bildet doch nicht nur an der Waffe aus, es wird in der Theorie einmal gelehrt was so alles im Krisen- und Verteidigungsfall notwendig ist. In der Praxis konnten die Soldaten ihren Führerschein ablegen, sie wurden an Geräten ausgebildet an denen ein Normalbürger nicht herankommt. Wer nicht zur Bundeswehr wollte hat die Möglichkeit im Zivildienst genutzt. Hier konnte in, zuletzt 8 Jahren, eine Ausbildung (neben dem Beruf) im Sozialbereich abgeleistet werden. Jetzt über ein soziales Jahr zu reden ist eigentlich überflüssig. Bis die Leute ausgebildet sind ist das Jahr vorbei ! Es hilft niemanden weiter !
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "...konnten die Soldaten ihren Führerschein ablegen..."

    Das war in der Tat für einige ein Anreiz kostengünstig an einen LKW-Führerschein zu kommen. Aber das wurde 2003 - lange vor dem Aussetzen der Wehrpflicht - schon gestrichen. Warum sollte das wiederkommen?
    https://www.welt.de/print-wams/article100656/Kein-Fuehrerschein-mehr-von-der-Bundeswehr.html

    "...an Geräten ausgebildet an denen ein Normalbürger nicht herankommt..."

    Das kann man auch bei der Feuerwehr oder THW und wird auch regelmäßig wiederholt. Glauben Sie Wehrpflichtige würden mehr als Hilfsdienste an hochtechnisierten Gerät der Bundeswehr machen, für den Berufssoldaten mehrjährige Ausbildungen bekommen und nicht nach 12 Monaten wieder "abhauen"?

    "...in der Theorie einmal gelehrt was so alles im Krisen- und Verteidigungsfall notwendig ist..."

    Das sollte man mal besser Neutral (statt einseitig) in Schulen machen, damit alle Wissen was zu tun ist.
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  • letsgo101
    @mainpostl , Sie sollten einmal überlegen was Sie da so schreiben. Kein Führerschein mehr bei der Bundeswehr, schieben die jetzt ihre Fahrzeuge ? Es werden/wurden Wehrpflichtige auch an Geräten wie Kettenfahrzeuge, schwere LKW (Brückenleger) u.v.m. ausgebildet (an die kommt ja ein Zivilist nicht ran) . Wie Sie ja wissen sollten gibt es Geräte die im Verteidigungsfall sowie im Katastrophenfall Verwendung finden können. Auch die Ausbildung in der Wehrtechnik oder im Katastrophenschutz lernt man bei der Bundeswehr nicht in der Schule. Falls es Ihnen entfallen ist, gab es bei der Bundeswehr schon immer "Berufssoldaten" und Wehrdienstleistende. Es gab aber auch viele die den Wehrdienst verweigert haben und Zivildienst geleistet haben. Diese Leute haben, wie die Eingezogenen, eine Ausbildung erhalten. Diese Dinge die man da gelernt hat vergißt man auch so schnell nicht mehr. Somit gab es ja auch im Ernstfall oder KatS-Fall genügend Personal das sinnvolle Hilfe leisten konnte !
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Die Bundeswehr war noch nie ein Abbild der Gesellschaft. Wehrpflichtige waren immer männliche Jugendliche.
    Da ist die heutige Berufsarmee viel eher ein Abbild der Gesellschaft: Männer und Frauen in allen Altersgruppen.
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  • rasputin32
    Man sollte nicht von Verteidigungsminister und Verteidigungsetat sprechen, wenn man Kriegs-Einsätze auf der halben Welt tätigt.
    Eben so wenig von Wehrpflicht, wenn man billigen Ersatzdienst bei Hilfsdiensten meint.
    Grenadiere braucht man heute bei der Bundeswehr nicht mehr, für andere Aufgaben wären Wehrpflichtige nur bedingt einzusetzen.
    Ein soziales Jahr für alle wäre ein anderes Thema.
    Allerdings werden solche Sozialdienstleistende oft für die gleichen Aufgaben eingesetzt, bei denen Privatunternehmen mit erheblich höheren Personalkosten konkurieren, z.B Fahrdienste für Schüler und Menschen mit Behinderung.
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  • jutta.noether@web.de
    Ich sehe das genauso. Mit Wehrpflichtigen kann man keine wirklich effektive Armee bilden, das ist albern. Wenn die Bundeswehr mehr Leute braucht, soll sie das Berufssoldatentum aufbauen, dh so attraktiv machen, dass sich nicht mehr nur reine "Kampfsäue" melden.
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  • Presse@Lramsp.de
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • jutta.noether@web.de
    Israel ist wohl ein schlechtes Beispiel. Hier macht es absolut Sinn, dass jeder in der Bevölkerung mit der Waffe umgehen kann. Lesen Sie mal die Geschichte des Staates Israel nach, da steht jeder einzelne sozusagen permanent im Krieg.
    Übrigens macht Israel auch keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen: Auch die Frauen leisten ihre 2 Jahre Wehrdienst ab.
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  • MedDeeg@web.de
    Es ist genau, wie der Autor sagt.

    Eine Wehrpflicht wäre rückwärtsgewandter und teurer Irrsinn ohne Nutzen. Man schickt heute keine „Armeen“ mehr auf Schlachtfelder, man schickt hochspezialisierte Fachleute, die mit Technik und Waffen „Feinarbeit“ leisten - wenn es notwendig ist.

    Die Ära von Leuten wie Putin, für die Krieg ein Synonym für Menschenverachtung ist, ist vorbei. Und zwar völlig unabhängig davon, dass er die Ukraine erobern wird.
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  • Josef.Laudenbacher@freenet.de
    Die allgemeine Wehrpflicht wäre für alle, die gesamte Bevölkerung, ein Plus. Auch ich habe eineinhalb Jahre "für`s Volk" gedient, für 28 Mark im Monat.
    Aber die Hilfsorganisationen wie THW, Feuerwehren, BRK, Malteser und Johanitter alle Hilfsorganisationen hatten keine Probleme mit Mitarbeitern, weil viele die Wehrpflicht bei der Bundeswehr nicht ableisten wollten, sondern sich eben ein Betätigigungsfeld in den bekannten Hilfsorganisationen vorzogen.
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  • wmk
    Das war zu der Zeit, in der man noch mit D-Mark bezahlt hat, sicherlich richtig.

    In der heutigen Zeit aber muss ich dem Autor des Kommentars der Main-Post recht geben, denn ein Krieg würde in der jetzigen Zeit nicht mehr auf dem "Schlachtfeld" entschieden, sondern auf ganz anderen Ebenen. Und hierfür braucht man keine Wehrpflichtigen, sondern Spezialisten.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Dann sind Sie eigentlich nicht für die Wehrpflicht sondern für die Ableistung in Hilfsorganisationen.
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  • m_hoehn@t-online.de
    Nicht nur dass die Zivi´s eine enorme Hilfe waren, auch hatten danach sehr viele eine andere Einstellung zum Sozial/Pflegedienst usw. So manch einer hat einen komplett neuen Berufsweg bei der Ausbildung gewählt. Das alles fehlt seitdem..
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