Im Jahr 1919 gründete sich die „Vereinigung unterfränkischer Künstler und Kunsthandwerker“ mit Sitz in Würzburg (VuKuK), die sich später den Namen „Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens“(VKU) gab und seit 1967 im Spitäle ausstellt. Zur Feier des 100-jährigen Bestehenswurde im Spitäle an der Würzburger Alten Mainbrücke die Jubiläumsausstellung mit Musik und festlichen Worten eröffnet. Während eine Projektion in Dauerschleife Arbeiten zahlreicher VKU-Mitglieder zeigt, hängen an den Wänden der ehemaligen Spitalkirche "zu den 14 Nothelfern" die Arbeiten ihrer Gründungsmitglieder und damaligen Kollegen. Die historischen Exponate sind Leihgaben aus dem Würzburger Kulturspeicher, dem Museum am Dom und von privaten Sammlern. Unter der Überschrift „100 Jahre VKU“ werden bis 30. Juni Bilder, Grafiken und Kleinplastiken gezeigt.
Zu den namhaften Künstlern, die sich damals zu einer Vereinigung zusammenschlossen, als Armut, bittere Not und Weltkriege den Alltag beherrschten, gehörten Emy Roeder, Gertraud Rostosky, Max Slevogt und Ernst Ludwig Kirchner. Von ihnen gibt es Bilder in Aquarell-, Öl-, Lithografie-, Holzschnitt-Technik, dazu Bronze- und Marmorskulpturen.
Jede Zeit hatte ihre Herausforderungen, so Andi Schmitt, derzeitiger Vorsitzender der VKU, die die Künstler damals wie heute zu bewältigen hatten. In den ersten zwei Wochen sind Werke der „alten Meister“ zu sehen, bevor nach und nach die Arbeiten nachfolgender Generationen präsentiert werden.
Wurzeln in Franken
Eine nahe Begegnung mit den Künstlern ermöglichen einige Selbstporträts wie das 1932 mit Öl auf Pappe gemalte von Gertraud Rostosky (gestorben 1959), auf deren Würzburger Gutshof "Neue Welt“ Künstler aus ganz Deutschland zu Gast waren. Aus dem vornehmlich dunkel gehaltenen Bild besticht der helle, leicht lächelnde Blick einer scheinbar in sich ruhenden Frau. Berta Kaiser dagegen hat sich 1920 mit hellem Hut und Kostüm vor eine Waldlichtung recht selbstbewusst dargestellt. Auch Josef Versl (gestorben 1993), dessen Werk zwar in der fränkischen Heimat wurzelt, aber vor allem mit den Landschaftsbildern, Dörfern und Städten über deren Grenzen hinausreicht, schaut dem Betrachter realistisch und mit offenem Blick entgegen.
Arbeiten vom „Meister des Holzschnitts“ genannten Albert Banska und dem Maler und Grafiker Josef Scheuplein (gestorben 1998), der mit dem Holzschnitt „Junge mit Huhn“ vertreten ist, und das Aquarell „Paris“, auf dem Leo Dittmer die Kirche Notre Dame festgehalten hat, zeigen die Vielfalt gestalterischer Techniken. Aus Ruschita-Marmor, weiß und von Gesteinsadern durchzogen, ist ein liegender Frauenakt von Herbert Spielmann zu bewundern; Fried Heuler hat seinen sitzenden Akt einer Frau aus Bronze gefertigt. Walter Beer, der gut 20 Jahre Vorsitzender der VKU war, ist mit einem Bild dörflicher Häuser und Hütten vertreten.
Die geschickt und mit großer Umsicht ausgewählten Exponate zeigen, was kreative Ausdruckskraft in einer Zeit der Instabilität und wirtschaftlichen Not hervorgebracht hat.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr; bis 30. Juni; die Exponate wechseln während der Ausstellungsdauer.