Mit lang anhaltenden Ovationen im Stehen verneigte sich die Würzburger Zuhörerschaft vor einer Künstlerin, die am Samstagabend im Großen Saal der Musikhochschule ihren Abschied vom Würzburger Publikum nahm: Waltraud Meier, weltweit gefeierte Mezzosopranistin, beendet in diesem Jahr ihre Weltkarriere und tat dies auch in ihrer Geburtsstadt. Im Oktober wird sie nach eigenen Angaben in Berlin zum letzten Mal auf einer Konzert-Bühne stehen. Dem Lionsclub Würzburg gelang es, diesen Anlass mit einem seiner traditionellen Benefizkonzerte zu verbinden und auch das Philharmonische Orchester unter seinem Generalmusikdirektor Enrico Calesso dafür zu gewinnen.
Mit dem Rosenkavalier in die Welt des Tanzes entführt
Im vom Norbert Hufgard und Beate Kröhnert moderierten Programm trafen Werke aufeinander, die von ihrer Aussage her extrem unterschiedlich waren: Die "Ungarischen Tänze" von Johannes Brahms, der "Tanz der Stunden" aus der Oper La Gioconda von Amilcare Ponchielli und die Walzerfolge aus der "Rosenkavalier-Suite" von Richard Strauss entführten in die Welt des Tanzes, kündeten von Melancholie, Fröhlichkeit, Tiefe, Weite, brachten Grazie und Eleganz rauschender Ballnächte zum Klingen.
Die Philharmoniker spielten, als wollten sie sich selbst übertreffen, angeführt nicht nur von dem mit vollstem Körpereinsatz auftrumpfenden Enrico Calesso, sondern auch von Konzertmeisterin Lucia Madziar (Staatsoper Hannover), die überdies für ihre hinreißend gespielten Violinsolo-Partien gefeiert wurde.
Sympathische persönliche Einblicke beim Künstlergespräch
Waltraud Meier konnte die Strahlkraft ihrer Stimme vor allem nach der Pause mit den Liedern "Die Nacht", "Morgen" und "Zueignung" von Richard Strauss voll entfalten. Zuvor überzeugte in den Liedern aus "Des Knaben Wunderhorn" (Gustav Mahler) insbesondere "Urlicht", das sie sehr atmosphärisch und spannungsvoll gestaltete. Die Strauss-Lieder gaben ihr, auch kompositorisch bedingt, weit mehr Gelegenheit, sich stimmlich fokussierter und durchsetzungsstärker zu präsentieren. Gefangen war man von ihrer künstlerischen Präsenz und interpretatorischen Gestaltungskraft: Das Orchester bot ein fein nuanciertes, weiches Bett für die nach der Nacht aufgehenden Sonne, berührend und sinnfällig schickte Meier zum Schluss "Habe Dank" in den Saal.
Bevor unwiderruflich der Abschied von dieser großen Sängerin nahte, bekam man noch die Gelegenheit, bei einem kurzen Künstlergespräch sympathische persönliche Einblicke zu gewinnen. Würzburg sei für sie wie ein Nachhausekommen, so Fußballfan Meier, und: "Ich habe musikalisch alles gesagt, was ich sagen wollte. Jetzt lasse ich andere ran."
Voraussichtlich 20.000 Euro für den guten Zweck
Freuen dürfen sich nun vier Projektträger, an die der Lionsclub nach diesem Benefizabend voraussichtlich 20 000 Euro ausschütten kann.