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Würzburg
Warum ein kämpferischer Pippo Pollina trotz des Krieges an der Utopie eines besseren Lebens festhält
Er ist lauter und rockiger geworden: Der sizilianische Cantautore machte mit seinem Quintett in der Würzburger Posthalle Station.
Pippo Pollina und sein Palermo Acoustic Quintet auf der Bühne der Würzburger Posthalle.
Foto: Daniel Peter | Pippo Pollina und sein Palermo Acoustic Quintet auf der Bühne der Würzburger Posthalle.
Manfred Kunz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:59 Uhr

Werneck, Haßfurt, Schweinfurt und klar, Würzburg – die Wohnorte der Sitznachbarn zeigen, dass Musikfreunde aus ganz Unterfranken dabei sind, als Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintet in der Würzburger Posthalle Station machen. Um es gleich vorwegzunehmen: Der sizilianische Musiker und seine Band bescheren den rund 400 Besuchern einen wundervollen Abend, der einmal mehr deutlich macht, wie stark Live-Musik von der Wechselwirkung zwischen Publikum und Künstlern lebt.

Seit zwölf Tagen sind der Cantautore, das italienische Wort beschreibt Pollina besser als das deutsche "Liedermacher", und seine fünf Mitmusiker unterwegs auf ihrer "Canzoni Segrete Tour", um die Songs der gleichnamigen neuen CD vorzustellen. 14 Lieder, die meist bereits in den Jahren 2018 und 2019 entstanden und pandemiebedingt bisher nicht vor Publikum erklingen konnten.

Aber auch einige seiner Klassiker wie "Anniventi", "Mare Mare Mare" oder den seit 40 Jahren gespielten und zum Gassenhauer gewordenen "Camminando" streut er ein, so dass der Funke sofort überspringt. Die neuen Songs, von ihrem Schöpfer einfühlsam und pointiert vorgestellt, ergreifen die Zuhörer ebenso. Etwa wenn der Sizilianer in "Schau mal, wie der Schnee fällt" beschreibt, wie er als 22-Jähriger auf einer Zugfahrt Richtung Innsbruck zum ersten Mal in seinem Leben Schnee sieht und von der weißen Pracht förmlich überwältigt wird.

Es sind die Liebeslieder, die die größte politische Kraft entfalten

Oder wenn er im poetisch-expressiven "Wie ein plötzliches Glück" eindringlich die Zerbrechlichkeit von Glücksmomenten und die verbindende Kraft von Solidarität und Zuneigung beschwört. Immer sind es Liebeslieder, so Pippo Pollinas Credo, die zugleich auch die größte politische Kraft entfalten.

Selbst wenn mit dem Krieg in Europa unsere gewohnten Sicherheiten zerbröselt sind, gilt es, die Suche nach der Utopie eines besseren Lebens ("Un´altra vita") aufrechtzuerhalten. Ein klares Statement als letzter Song des Albums, das sich auch in der musikalischen Umsetzung widerspiegelt. Denn allen lyrischen und folkloristischen Elementen zum Trotz ist Pippo Pollinas Musik kräftiger und lautstärker geworden, kämpferischer und durchaus rockiger. Das liegt nicht zuletzt an seinen außergewöhnlich guten Mitmusikern: Roberto Petroli (Klarinette, Saxofon), Gianvito di Maio (Klavier, Akkordeon) Fabrizio Giambanco (Schlagzeug), Edoardo Musumeci (Gitarre) und Mario Rivera (Bass).

 
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