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Würzburg
Warum die Windsbacher einer der besten Knabenchöre der Welt sind
Der Chor begeisterte mit einem anspruchsvollen Programm bei den Bachtagen. Der Namensgeber des Festivals kam allerdings erst in den Zugaben zum Zuge.
Der Windsbacher Knabenchor
Foto: Mila Pavan | Der Windsbacher Knabenchor
Armin Rausche
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:05 Uhr

Am Ende des Chor- und Orgelkonzerts mit dem Windsbacher Knabenchor bei den Würzburger Bachtagen in der Johanniskirche entschuldigte sich der Leiter des Chores Martin Lehmann dafür, dass in den 16 Chorstücken Bach nicht vorkam. Als Entschädigung gab es dann doch als Zugaben zwei Choräle aus dem Weihnachtsoratorium.

Auch hier zeigten sich nach einem teilweise sehr schwierigen Konzertprogramm in ungetrübter Frische die wunderbaren klanglichen Möglichkeiten dieses Knabenchors, der zu den besten der Welt zählt. Die ungewöhnliche dynamische Bandbreite vom immer noch substantiellen, verlöschenden, fast nicht mehr hörbaren Pianissimo bis zum nie überzogenen, kraftvollen Forte war neben rhythmischer Präzision und bester Sprachverständlichkeit faszinierendes Merkmal eines begeisternden Chorereignisses.

Romantisch expressives, aber nie süßlich romantisierendes Musizieren

Eingerahmt vom unverwüstlichen "Macht hoch die Tür", wo – wie auch in anderen Programmpunkten – in der Kirche verteilte Sänger für ein ungewöhnliches Raumerlebnis sorgten, bis zum abschließenden "O du fröhliche", dem im letzten Vers eine entzückende Melodienhaube aufgesetzt wurde, erlebte man romantisch expressives, nie süßlich romantisierendes, modernes, sich an Reibungen erfreuendes Musizieren und fast naive aber eben doch in der Interpretation von Lehmann künstlerisch überhöhte Weihnachtsmusik.

Beispiele aus dem Programm: Adventskyrie im Satz von Günter Raphael mit einem Tenor- und einem Sopransolisten, der – man möchte sagen – engelsgleich schön sang. Man hätte hier fast Zwischenbeifall gespendet. Eindrucksvoll die Clustermotette für zwei Chöre zu zwölf Stimmen über "Es ist ein Ros entsprungen" von Jan Sandsröm, geboren 1954. Aus Tonclustern, die an ein weit entferntes Glockengeläut erinnern, schält sich – von der Orgelempore gesungen – die Choralmelodie heraus.

Den – brillanten – Orgelpart und damit auch ein Werk von Bach steuerte Regine Schlereth bei: Präludium in e-Moll von Nikolaus Bruhns mit abwechslungsreicher Registrierung und munterem Figurenwerk, Johann Sebastian Bachs Fantasie in G-Dur, BWV 572 (gelegentlich Pièce d’Orgue genannt) mit mächtigem Grave-Mittelteil und die hochvirtuose "Hochzeit zu Kana" von Petr Eben mit wilden Pedalfiguren.

Wer einmal Windsbacher werden könnte, zeigten anrührend vor dem eigentlichen Konzertprogramm sechs Würzburger "Klangfänger" mit bereits ausgeprägten musikalischen Fähigkeiten unter der Leitung von Stefanie Helmer. 

 
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