Die Opernwelt trauert um Tenor Endrik Wottrich. Er starb, wie am Wochenende bekannt wurde, am vergangenen Mittwoch im Alter von 52 Jahren überraschend in Berlin an einem Herzversagen, wie die Deutsche Presseagentur berichtete. Wottrich hatte eine Professur für Gesang an der Würzburger Hochschule für Musik inne. Bekannt war er vor allem als Wagner-Tenor. Er sang an den großen Opernhäusern, etwa der Mailänder Scala, der Covent Garden Opera London, der Semperoper Dresden und bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen. Zuletzt stand er an der Wiener Volksoper in Alfredo Catalanis Oper „La Wally“ auf der Bühne.
In Bayreuth debütierte Endrik Wottrich 1996 als Junger Seemann in „Tristan und Isolde“. Danach sang er regelmäßig die großen Partien: Siegmund, Stolzing, Parsifal. 2004 geriet er mit dem 2010 gestorbenen Christoph Schlingensief aneinander, der den „Parsifal“ inszenierte. Wottrich sang in der umstrittenen Produktion die Titelpartie. Regisseur und Hauptdarsteller beschimpften sich öffentlich. Spätestens ab da galt der 1964 in Celle geborene Künstler als streitbarer Geist.
In einem Gespräch mit dieser Redaktion beklagte er die Flachheit und Unnatürlichkeit des modernen Musikbetriebs. Doch in der Oper gehe es nicht um oberflächliche Schönheit und Gefallsucht. Für ihn sei die Musik eng mit der Existenz und der menschlichen Befindlichkeit verknüpft. Seine angebliche Streitlust kommentierte Wottrich so: „Wenn ein Sänger heute zu viel geistige Leistung einbringt, wird er als schwierig empfunden.“
Studiert hatte Endrik Wottrich, der auch beim Kissinger Sommer zu hören war, in Würzburg Gesang bei Ingeborg Hallstein und Violine. Wottrich war einige Zeit mit Katharina Wagner liiert. Die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner ist heute die Leiterin der Bayreuther Festspiele.