
Was hat's nur auf sich mit diesem Freitag auf dem Summer Breeze? Immer dann, wenn’s auf dem zweitgrößten Heavy-Metal-Festival in Deutschland richtig heiß wird, haut's auch mächtig runter am vorletzten Festival-Tag. Das tut der Stimmung aber auch diesmal keinen Abbruch: Viele der 40.000 Fans vergnügen sich damit, mutwillig in die Schlammpfützen zu springen. In erster Linie wird freilich den Bands gelauscht: Und da stehen am Freitagabend noch einige Hochkaräter auf der Bühne, ehe zum Finale Szenegrößen wie Udo Dirkschneider, Papa Roach und W.A.S.P. Vollgas geben.
Auf dem Flugplatzgelände Sinnbrunn bei Dinkelsbühl hat sich Deutschlands zweitgrößtes Metal-Festival längst etabliert: Die 21. Auflage ist einmal mehr eine bunte Mischung aus Old-School-Heavy-Rock, Newcomern und modernen Acts. Darunter auch Skurriles, wie die dänisch-deutsche Folk-Formation Heilung. Die Gruppe hat sich der Musik der Bronze- und Wikingerzeit verschrieben, nutzt dazu neben allerlei Trommeln auch Knochen, Speere und Schilder, um eine atmosphärisch-spirituelle Klangwelt zu erschaffen. Da bleiben dann Donnerstagnacht schon mal noch einige Tausend vor der T-Stage, der zweitgrößten der inzwischen vier Bühnen, stehen.
Auch die Düsternis regiert, als wäre der Teufel gerade aus dem mittelfränkischen Acker gehupft. Black-Metal-Bands wie Behemoth oder Marduk zelebrieren ihre schwarze Messen. Eine deutlich fröhlichere Messe lesen Powerwolf mit ihrem augenzwinkernd-sakralen Power Metal ihrer inzwischen gewaltigen Fan-Schar. Auch Humor hat's reichlich: Alestorm schwenken fröhlich die Bierkrüge, J.B.O. mögen's beharrlich pink und Metal-Comedian Bembers haut mit Kalauern nur so um sich.
Richtig zu schaffen macht den Metal-Heads nur die Hitze von Mittwoch bis Freitag, ehe der abkühlende Regen kommt. Und dann geht's noch geschmeidiger in den finalen Samstag, den die Death Metaller Parasite Inc. schon um 11 Uhr eröffnen. Ein paar Raritäten wie Origin oder Orange Goblin hat's dann noch, ehe Blackie Lawless mit W.A.S.P. für einen weiteren Höhepunkt am Abend sorgt. Den Schlussakkord setzen dann von 2.15 Uhr bis 3 Uhr Pertubator mit einer Synthie-Wave-Show, die den einen oder anderen Metaller die Stirn runzeln lassen wird, ob er denn noch auf dem richtigen Festival ist. Es ist: Summer Breeze – das ist eben auch Abwechslung.