
Schon seit vielen Jahren treten die beiden Mittelfranken gemeinsam auf: Mundart-Lyriker Fitzgerald Kusz, bekannt ob seiner zu Kultstatus gelangten Komödie "Schweig, Bub!", und der Bluesbarde Klaus Brandl. Im Torturmtheater Sommerhausen, umgeben von den Bildern Veit Relins, öffneten sie am Samstagabend ein liebevoll mit Überraschungen gefülltes Papierbehältnis: "Wunderdüdn – Blues und Kusz" lautete der Programmtitel zum Saisonauftakt. Und das passte.
Entspannt füllten der Satiriker Kusz und der markante Kahlkopf Brandl eineinhalb Stunden mit Mundartgedichten und Musik, erzeugten so eine Art Entschleunigung auf Fränkisch.
Kusz las Verse aus seinen mitgebrachten Gedichtbänden und am Klemmbrett fixierten Ausdrucken. Natürlich alle auf Mittelfränkisch. Das verstand sicherlich nicht jeder Zuhörer Wort für Wort. Manche Ausdrücke lassen sich wohl auch nicht ins Hochdeutsche übersetzen. Amüsant war’s trotzdem. Form und Themen variierten, als Vorlage dienten ihm unter anderem das traditionelle japanische Haiku, aber auch Sonette.
Die drehten sich um Schimpfwörter und Gedichte für die Hosentasche, um Krähen, Amseln und fränkische Anrufbeantworter, um Griechenland-Feeling und "Nämberch". Und um zu Unrecht negativ belegte Ausdrücke, wie "Luftschloss" etwa. Schließlich brauche man dafür doch weder Baugenehmigung, Kaufvertrag noch Handwerker und könne es bei Nichtgefallen sofort wieder einreißen. Im Gedicht über seine Kindheit, in der es die Kusz zum Programmtitel inspirierenden "Wundertüten" gab, und seiner Erinnerung an Eisenbahnzüge ließ der Poet immer wieder Autobiografisches einfließen. Was so manches Schmunzeln bei den Zuhörern hervorrief.
Die mittelfränkische Lyrik kam bei dem Publikum genauso an, wie Brandls Gitarrenspiel und sein rauchiger Gesang. Mal übernahm der Musiker den Part der ruhigen Begleitung. Mal legte er ein rasantes Solostück hin, mit Melodien und Songs, die irgendwie an Eric Clapton, Hitchcock-Krimis und Eisenbahnfahrten erinnerten.
Eineinhalb Stunden waren schnell vorbei. Zu schnell. Gegen eine Fortsetzung des Programms der beiden Weggefährten hätte es sicher keine Einwände gegeben. Vielleicht hätte der ein oder andere hungrige Zuhörer sogar sein Abendessen dafür verschoben. Selbst wenn Kusz' letztes (Liebes-)Gedicht dieses ansprach: "Ohne dich, bin ich a Weckla ohne Wurscht."