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Sommerhausen
Sommerhausen Festival: Reinhold Beckmanns angenehmer Folkpop
Sechs Bühnen, sechs Bands: Das Sommerhausen Festival hat sich vom Regen nicht schrecken lassen.Der Auftritt von TV-Star Reinhold Beckmann war aber nicht der interessanteste.
'Sind frisch Verliebte hier?' Reinhold Beckmann und Band beim Sommerhausen Festival.
Foto: Daniel Peter | "Sind frisch Verliebte hier?" Reinhold Beckmann und Band beim Sommerhausen Festival.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:26 Uhr

Keine Frage, der Name zieht: Alle wollen Reinhold Beckmann sehen. Der Fernsehmoderator, Journalist und Musiker  ist der wohl bekannteste Programmpunkt beim Sommerhausen Festival an diesem dann doch recht verregneten Samstag. Beckmann und Band spielen im Mönchshof, einem der eher kleineren Plätze des Weinorts. Der ist ziemlich schnell ziemlich voll, im Geschiebe begegnen sich weit angereiste Fans und unvoreingenommen Neugierige, um Beckmanns Folkpop mit den gemäßigt poetischen Texten zu hören. Der ist eingängig, gut gemacht und irgendwie angenehm nostalgisch. Die musikalischen Entdeckungen finden an diesem Abend aber andernorts statt.

So nah liegen bayerischer und kubanischer Groove beeinander: Die CubaBoarischen 2.0 auf dem Marktplatz.
Foto: Daniel Peter | So nah liegen bayerischer und kubanischer Groove beeinander: Die CubaBoarischen 2.0 auf dem Marktplatz.

Das Konzept, an dem Konzertmanager Herbert Löw und ein Sommerhäuser Festival-Gremium zwei Jahre lang gearbeitet haben, ist schon im Vorfeld gut angekommen, die 2500 Karten sind seit Wochen weg. Es gibt sechs Bühnen mit je einer Band, verteilt im ganzen Ort, zwei drinnen (Bartholomäuskirche, Rathaussaal), vier draußen (Vogelhaus, Marktplatz, Mönchshof, Schlosshof). Die Bands spielen von 17.30 bis 23 Uhr mehrere 35-minütige Sets, so dass die Besucher Gelegenheit haben, sie nacheinander alle anzuhören.

Im großen Faltblatt zum Festival ist eine Spalte freigelassen, in der sich die Besucher ihren persönlichen Plan zusammenstellen können. Zu Wartezeiten kann es dennoch kommen, hin und wieder sind die Plätze so voll, dass Gäste, die zeitlich zu knapp kalkuliert haben, auf den nächsten Durchgang vertröstet werden müssen. In diesen Fällen stehen ortsansässige Gastronomie und Food Trucks längs der Hauptstraße bereit. Wer es schafft, alle Bands hintereinander weg zu besuchen, hat danach Musik von der Länge einer Wagner-Oper gehört.

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In der Bartholomäuskirche singt das A-Cappella-Quartett Les Brünettes Songs der "größten Boy Band aller Zeiten" – der Beatles. Die Arrangements von "Black Bird", "Here Comes the Sun" oder "Let It Be" kopieren bewusst nicht die Vorlagen, sondern interpretieren diese zu kleinen Hörspielen weiter. Extrem nah an der Vorlage ist hingegen die Simon & Garfunkel Revival Band im Hof des Vogelhauses: perfekter Live-Sound, blitzsauberer Gesang, lässiger Groove bei Hits wie "Diamonds On The Soles Of Her Shoes", "Cecilia" oder "The Sound Of Silence".

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Deutlich härter geht es mit den Mozart Heroes im Schlosshof am anderen Ende des Innenorts zu: Mit (E-)Gitarre, Cello und ordentlich Elektronik verschneidet das Schweizer Duo Klassik, Rock und Filmmusik, Tschaikowsky und Muse, Bach, Ghostbusters und Michael Jackson, Mozart und Metallica. Da kreischt die Gitarre, da reißen die Bogenhaare, da rockt das Publikum unter Schirmen und Funktionsjacken heftig mit.

Walzer, Salsa, Son und Flamenco

Richtig Party im Regen gibt's mit den CubaBoarischen 2.0 um Leo Meixner und Sängerin Ynet auf dem Marktplatz. Auftritt der Band zum sambarisierten Defiliermarsch, anschließend ein extrem mitreißendes Set aus Walzer, Salsa und Son, das einmal mehr zeigt, dass richtig gute Musik keine Grenzen kennt. Oder, anders gesagt: Bayerischer und kubanischer Groove sind enger verwandt als man gemeinhin denkt.

Flamenco-Tänzerin Azucena Rubio mit dem Duo Café del Mundo.
Foto: Daniel Peter | Flamenco-Tänzerin Azucena Rubio mit dem Duo Café del Mundo.

Das gilt übrigens auch für fränkisch und spanisch, zumindest in der Version des Gitarren-Duos Café del Mundo mit Jan Pascal, Alexander Kilian und Flamenco-Tänzerin Azucena Rubio im Rathaussaal. Hochvirtuos, fantasievoll und sensibel spannen die drei einen Bogen vom authentischen Flamenco bis zu Eigenkompositionen wie "Beloved Europa", in der sie Akkordfolge auf Akkordfolge, Melodienlinie auf Melodielinie zu einer Kathedrale aus Klang schichten. Großartig.

 
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