zurück
Winterhausen
Sommerhaus: Neustart mit dem "Horrorladen"
Ein bisschen Horror gehört in jeden Keller. Im neuen Theater Sommerhaus von Brigitte Obermeier ist es zur rundum geglückten Premiere gleich ein ganzer Horrorladen.
Audrey I ist blond, Audrey II eher grün: Adi Hrustemovic als Seymour in 'Der kleine Horrorladen'.
Foto: Oliver Mack | Audrey I ist blond, Audrey II eher grün: Adi Hrustemovic als Seymour in "Der kleine Horrorladen".
Manfred Kunz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:14 Uhr

Ganz groß startet das Theater Sommerhaus im neuen Theater in Winterhausen. Und mit groß sind hier sowohl das einladende und großzügige Foyer und der geräumige Zuschauerraum im aufwändig renovierten Kellergewölbe gemeint, aber auch die genauso aufwändige Eröffnungs-Produktion. Ein Kultmusical sollte es schon sein, und ein bisschen Grusel gehört zu jedem Keller: Da lag „Der kleine Horrorladen“ nach dem Film von Gruselspezialist Roger Corman aus dem Jahr 1961 nicht fern.

Mut zum Risiko hat sich gelohnt, der künstlerische Auftakt im eigenen Haus ist mehr als gelungen. Das achtköpfige Ensemble um Hausherrin Brigitte Obermeier bereitet dem Publikum im ausverkauften Haus einen höchst kurzweiligen Abend. Regisseur Martin Hanns drückt von Beginn an aufs Tempo: Songs und Spielhandlung greifen perfekt ineinander, die packende Story um den jungen Seymour zieht die Zuschauer sofort in den Bann.

Frondienst im abgetakelten Blumenladen

Der arme Kerl aus prekären Verhältnissen, zudem noch unglücklich verliebt in seine Kollegin Audrey, muss im abgetakelten Blumengeschäft von Mr. Mushnik an der Skid Row den Laden schmeißen. Die Geschäfte laufen schlecht, der Laden steht kurz vor dem Bankrott und das nicht nur weil er mitten im vorstädtischen Quartier der sozial Abgehängten liegt.

Rettung naht in Gestalt von Audrey II. Das ist keine Doppelgängerin der Geliebten, sondern eine von Seymour gehätschelte Pflanze, die plötzlich mit ihm spricht und von ihm frisches Blut für besseres und schnelleres Wachstum verlangt. Seymour liefert das Verlangte, die Pflanze wächst und wächst, wird Mannshoch und zur Attraktion für Nachbarn und Medien.

Die Humorfarbe wechselt von Schwarz nach ganz Schwarz

Das beschert dem Laden einen Kundenansturm und Umsätze in nie gekannter Höhe. Doch der Preis ist hoch: Audrey II will mehr, mehr Fleisch, mehr Blut – der Blumenladen wird für die Angestellten zum Horrorladen: Die Geschichte kippt ins Makaber-Groteske, die Situation gerät zunehmend außer Kontrolle, die Darsteller singen um ihr Leben, die Humorfarbe wechselt von schwarz nach ganz schwarz, die Spannung wächst ins Unermessliche: Kann Seymour seine Liebe retten? Wird er eine Lösung finden?

Klarheit gibt es erst im Schlussbild. Mehr verraten wird hier nicht. Gesungen – egal ob solo, im Duett, im Gören-Trio oder chorisch – und gespielt wird vom gesamten Team auf durchgängig hohem Niveau. Herausgehoben sei dennoch das Spiel des „jungen Glücks“: Mascha Obermeier (als Audrey) und Adi Hrustemovic (als Seymour) setzen dem nahezu perfekten Premieren-Abend im neuen Theater erste und echte Advents-Glanzlichter auf.

Weitere Vorstellungen bis zum 16. Dezember und dann wieder ab 3. Januar. Karten: Tel. (09333) 9049867

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Winterhausen
Manfred Kunz
Blumenläden
Brigitte Obermeier
Mascha Obermeier
Theater Sommerhaus
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen