„Zwölf harte Monate in lustigen zwei Stunden“ gibt Florian Schroeder als Arbeitstitel seines Programms „Schluss jetzt!“ vor. In seinem Jahresrückblick 2019 mischt der Kabarettist im ausverkauften Bockshorn die Ungereimtheiten, Widersprüche und Dämlichkeiten im politischen Alltag auf. Er hält, was er verspricht: „Lustig“ kommt nicht zu kurz, doch entdeckt er im Jahreslauf reichlich knüppelharten Schwachsinn, den er scharfsinnig analysiert und der das Lachen hin und wieder ins Stolpern geraten lässt.
Den verfilzten Strukturen gewinnt er lächelnd die komischen Aspekte ab, um dann tiefer zu bohren und dümmliche Überheblichkeiten kompromisslos abzuwatschen. Dabei kann er auf seinen Intellekt, seine Eloquenz und sein parodistisches Talent zurückgreifen. Als optisches Hilfsmittel bedient sich der investigative Unterhalter einer Großleinwand mit projizierten Schnipseln aus Interviews und Statements seiner oftmals desaströsen Zielfiguren.
Fliegen ist heute so unmoralisch wie früher der Gang ins Puff
Schon an Greta Thunberg, so Schroeder, scheiden sich die Geister. Notorische Schwänzerin für die einen, obwohl „schwedische Schüler in vier Tagen so viel lernen wie die bremischen in vier Wochen“. Absurde religiöse Heldenverehrung des 16-jährigen Mädchens treibt andere Verwirrte um, während nicht wenige Greta noch immer für eine Insel im Mittelmeer halten. Erschreckend die Alterspyramide im Lehrerstand: „Da gibt es Mathematiklehrer, die haben den Satz des Pythagoras bei dem alten Griechen selbst gelernt!“
Fliegen sei heute so unmoralisch wie früher der Gang ins Puff – und schon hat er Verkehrsminister Scheuer am Wickel, der mit seiner Tempolimit-Schelte gegen jede Vernunft argumentiere. Dieser geistige Umweltverschmutzer solle aus dem Verkehr gezogen und gegen ein ganz anderes Modell ausgetauscht werden.
Mit ungebremster Vehemenz reibt sich der Polit-Analyst Schroeder zornig an den Umtrieben der AfD und ihrer rassistischen Grundeinstellung. Konsequent macht er Grönemeyers Aufruf zu seiner Maxime: „Keinen Millimeter nach rechts!“ Annegret Kramp-Karrenbauer zerpflückt er mit ihrem missratenen Toilettenwitz zum Dritten Geschlecht, und in der neuen Führungsspitze der „Ja-Aber-Partei“ SPD entdeckt er mit Saskia Esken eine „Einschlafhilfe“. Großartig seine Markus-Lanz-Parodie, bei der er den aufgeregten Hoeneß und den selbstverliebten Söder schwadronieren lässt, während die weitsichtige von der Leyen auf Europas Zukunft schaut: „Es wird wie bei der Bundeswehr: Nichts läuft mehr, nichts schwimmt mehr, nichts fliegt mehr!“ Tosender Beifall.