Der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes spielte am Freitagabend beim Kissinger SommerMozarts d-Moll-Konzert mit einer Mischung aus Eleganz und Klarheit. Der 49-jährige Solist vermied jegliche Schroffheiten. Dazu passte der präzise, aber in der Lautstärke zurückhaltende Vortrag der Tschechischen Philharmonie unter Tomáš Netopil im so gut wie ausverkauften Großen Saal des Regentenbaus.
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In den Ecksätzen hätte ein richtig knackiges Forte dem Vortrag von Solist und Orchester gewiss gutgetan, um die in diesem Werk an sich vorhandene Dramatik noch mehr auszukosten. Die Romanze spielte Andsnes ziemlich schnell, was dem musikalischen Fluss sehr förderlich war. Doch ein bisschen mehr Romantik wäre hier sicher nicht verboten gewesen. Das hätte auch die Kontrastwirkung zum aufwühlenden g-Moll-Mittelteil erhöht.
Der Solist zeigte verblüffende Virtuosität
Aber Andsnes ging es hier und im Schlusssatz mehr um einen abgeklärt-klassischen Mozart. In den Kadenzen von Beethoven im ersten und Johann Nepomuk Hummel im letzten Satz sowie in der spätimpressionistischen Zugabe „Suburbis“ des Spaniers Federico Mompou zeigte der Solist stupende Virtuosität. Außer dem Klavierkonzert spielte die Tschechische Philharmonie sehr spritzig die Ballettmusik zu Mozarts Idomeneo und die Prager Sinfonie.
In der Prager Sinfonie drehten die vom Dirigenten Netopil angefeuerten Musiker dann auch endlich mal voll auf. Das Publikum war begeistert und hätte eigentlich eine Zugabe verdient gehabt.