Andere Länder, andere Corona-Regeln für die Kultur. Kissinger Sommer und Mozartfest finden nach der "bayerischen Linie" statt, also nach einem Regelwerk, das sich an den festen Inzidenz-Grenzen von 100 beziehungsweise 50 orientiert. In Baden-Württemberg hingegen gibt es drei Öffnungsstufen, die ab einer Inzidenz von unter 100 in 14-tägigen Abständen eintreten beziehungsweise behördlich freigegeben werden. In Stufe eins sind nur Open-Air-Veranstaltungen mit 100 Gästen erlaubt. In Stufe zwei 100 Gäste drinnen, 250 draußen, in Stufe drei 250 beziehungsweise 500.
Der wesentliche Unterschied zu Bayern: Die Tendenz muss stabil fallend sein. Das heißt also, so rechnet es Johannes Mnich vor, Intendant der Tauberphilharmonie in Weikersheim: Ein Landkreis, der mit einer hohen Inzidenz einsteigt, kann bei stabil fallenden Zahlen Öffnungsstufe 3 erreichen, während ein Kreis, der bislang niedrige Zahlen hatte, bei steigender Tendenz in die Röhre schaut, auch wenn er weiterhin weit entfernt von der 100 ist.
Und genau das gilt für den Main-Tauber-Kreis, in dem die Tauberphilharmonie beheimatet ist. "Und ich dachte, Bayern sei schwierig", sagt Mnich. Das Regelwerk erschwere die Planungen seines Hauses erheblich. "Ich bin inzwischen richtig angefasst", sagt der Intendant. "Es wird immer noch gebremst. Ich hoffe sehr, dass sich nach sieben Monaten die Erkenntnis durchsetzt, dass die Kultur kein Infektionstreiber ist."
Igor Levit tritt gleich vier Mal mit den Berliner Barocksolisten auf
Ab 5. Juni wollte die Tauberphilharmonie nach sieben Monaten trotzdem wieder drinnen spielen – in Absprache mit Behörden und Polizei. Doch am Freitagabend wurden die für Samstag geplanten Konzerte untersagt. „Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und planen die Wiedereröffnung deshalb jetzt Open Air auf unserer Terrasse“, postete das Team in den sozialen Medien. Spielt das Wetter mit, gibt es ein Crossover-Programm des vielfach ausgezeichneten jungen Geigers Niklas Liepe und seinem Ensemble.
Am 26. Juni kommt der Entertainer Götz Alsmann, diesmal mit seinem Programm "L.I.E.B.E." mit deutschen Jazz-Schlagern von Bert Kaempfert bis Udo Jürgens. Ein Höhepunkt steht laut Mnich am 16. und 17. Juli bevor: Weltstar Igor Levit tritt gleich vier Mal mit den Berliner Barocksolisten auf, einem Ensemble aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker. Quasi als Zugabe kommt am Sonntag, 1. August, das Bundesjugendorchester, das im Rahmen der Aufführungen der Jungen Oper in Weikersheim vor Ort ist. Unter anderem mit Dvoráks Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“.
Karten für alle Konzerte und Veranstaltungen gibt es bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen, online unter tauberphilharmonie.de und unter Tel. (07934) 995 999 9.