Die Bell Bottom Blues Band mit Keyboarder Marquis de Shoelch, Drummer Stefan Schön, Bassist Jo Lang, den hervorragenden Gitarristen Jochen Volpert und Klaus Wolf und den Bluesröhren Linda Schmelzer, Carola Thieme und Uwe Heppenstiel hat eigentlich schon alle Voraussetzungen für das Gütesiegel „Amtlich anerkannte Clapton-Coverband“. Wenn dann noch Blues- und Jazzrocklegenden wie Pete York (Schlagzeug, Spencer Davies Group), John Idan (Gitarre, seit 1994 Teil der reformierten Yardbirds) und Frank Diez (Gitarre, Peter Maffay) dazukommen, sind das beste Voraussetzungen für eine Huldigung an den mittlerweile 73-jährigen Gitarrengott Eric Clapton.
Lebensstationen einen Ausnahmemusikers
Gehuldigt wurde am Dienstag im Würzburger Radlersaal und am Mittwoch in der Schweinfurter Stadthalle nicht nur musikalisch, sondern auch mit Ausflügen in die Biografie des Musikers, der neben musikalischen Höhenflügen auch dank jahrelanger Alkohol- und Heroinsucht so manchen Absturz hinter sich hat. Linda Schmelzer hatte den Part übernommen, zwischen den Songs die Lebensstationen des Ausnahmemusikers zu skizzieren. Roosters, Yardbirds, John Mayall and the Bluesbreakers, die wohl erste „Supergroup“ der Rockgeschichte Cream, Blind Faith, Derek & the Dominos – Bands, in denen Clapton spielte, bevor er sich entschied, das zu tun, womit er bis heute erfolgreich ist: Er geht solo seinen eigenen – drogenfreien – Weg.
In drei Stunden servierte die Band wegweisende Clapton-Songs in nicht nur handwerklich einwandfreien, sondern auch gefühlvollen Herzblut-Versionen. Darunter die Ballade „Can't find my way home“ mit Gänsehaut-Garantie und Frank Diez an seiner weißen Fender Stratocaster. Diez, mittlerweile auf den Gehstock angewiesen, zeigte sich nicht nur musikalisch gut aufgelegt: „Früher hieß meine Bodylotion Nivea Men, heute heißt sie Voltaren“, so der Gitarrist, der seit seligen Deutschrock-Tagen seinen Platz in der Szene hat.
Finale mit „Layla“ und „Crossroads“
Auch Pete York, der im letzten Drittel der Show zu den sich auf der Bühne abwechselnden Guitar Heroes stieß, ist kein Jungspund mehr (im August wurde er 76), wenn er aber hinter seinem Drumset sitzt, spürt selbst der Laie sofort, warum York seit über 50 Jahren zu den Spitzenkräften seiner Zunft weltweit gehört. Federleicht und nuancenreich wischt er über seine Arbeitgeräte, fast sieht es aus, als plaudere er mit seinen Trommeln und Becken. Mit einem Solo sowie den unkaputtbaren Spencer-Davies-Group-Krachern „Keep on running“, „I'm a Man“ und „Gimme some loving“ war er es, der in Schweinfurt die Zuschauer von den Stühlen holte.
Ein Unplugged-Set mit „Tears in Heaven“ leitete das Finale mit „Layla“ und „Crossroads“ mit endlich allen drei Gästen gemeinsam auf der Bühne ein. Eric Clapton wäre sicher gerne dabei gewesen und hätte – zumindest nach der Pause – voller Freude selber mitgemischt.