"Reimen ist viel besser als Nachdenken. Mit Reimen komme ich auch in Gegenden, wo ich mich nicht auskenne", sagt der Poet, Erzähler und Liedermacher Manfred Maurenbrecher, der mit rauchiger Stimme und unverkennbarem Lispeln schon mal die Beziehung zwischen einem alten Mann und seinem Fahrrad besingt. Er springt für Alan Taylor ein, der aus gesundheitlichen Gründen nicht bei den "Songs an einem Sommerabend" teilnehmen kann.
Erstmals ist das langjährig erfolgreiche Format von Ado Schlier in den Würzburger Hafensommer integriert, am 30. Juli treten ab 18 Uhr neben Manfred Maurenbrecher und seinem musikalischen Partner Richard Wester auf:
Die Berliner Schauspielerin und Musikerin Sharon Brauner spielt jüdische Lieder. In Würzburg ist sie spätestens seit ihrem Auftritt bei den "Liedern" 2018 bekannt. Brauner singt Evergreens und eigene Songs. Einen besonderen Platz bei ihrem Hafensommer-Auftritt werden Chansons bilden, die der Würzburger Komponist Norbert Glanzberg (1910-2001) in der Emigration in Paris für Édith Piaf schrieb. Etwa das berühmte "Padam ... padam". Für Yves Montand schrieb Glanzberg "Les grands boulevards".
Das Duo Mackefisch, das seine Arbeit selbst als "Liederpoetrykabarettwahnsinn" bezeichnet, bedient gleichzeitig Klaviertasten, Gitarrensaiten, einen Steppschuh, eine selbstgebaute Koffer-Basstrommel und viel Klimbim. Im vergangenen Jahr waren die beiden Musiker zu Gast beim Würzburger Kulturpicknick. Ihre Texte sind bissig, frech und dann auch wieder unerwartet poetisch. Da doppelbödige Lied "Generationengerechtigkeit" jedenfalls verbindet ökologisches Engagement mit der Furcht vor dem "potenziellen Enkel": "Am Ende retten wir die Welt für so ein kleines Sackgesicht".
Matthias Brodowy, das "Nordlicht aus dem tiefsten Süden des Nordens" (aus Hannover), kommt mit seinem Programm "Keine Zeit für Pessimismus". Am Flügel sitzend unterzieht er gleich mal die gesamte Evolution einer pfiffig gereimten Rückschau, die angesichts der jüngsten Geschichte allerdings eher nüchtern ausfällt: "Und der Mensch muss sich beweisen, stets mit Waffen und Gewalt, ob Stein, ob Bronze, Eisen, meistens wurde er nicht alt."
Dominik Plangger, laut Ankündigung der "populärste deutschsprachige Liedermacher aus Südtirol", singt zur Gitarre klassische Lieder über politische wie private Themen. Musikalisch bewegt er sich zwischen Volkslied, Blues und Country. Seine Texte sind eindeutig: "Ich glaube, wir müssen reden mit der Generation unsrer Kinder, denn für sie wird's schon bald unbequem. Unser Wohlstand wird sie nicht retten, wenn man sie vor die Tatsache stellt, dass es vielleicht schon zu spät ist für die Genesung der Welt."
Der Würzburger Hafensommer läuft noch Juli bis 7. August. Für die "Songs an einem Sommerabend" am 30. Juli, 18 Uhr, gibt es noch Tickets unter hafensommer-wuerzburg.de, unter Tel. (01806) 050 400 oder an der Abendkasse.